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Ein Tag, den Chemnitz nie vergisst

Die Stadt Chemnitz hat am "Chemnitzer Friedenstag" auch den Opfern der Bombardements vom 5. März 1945 gedacht - TU-Rektor Prof. Dr. Arnold van Zyl hielt einfühlsame Rede auf dem Neumarkt

  • Vor dem Chemnitzer Rathaus berichtete TU-Rektor Prof. Dr. Arnold van Zyl auch von der Begegnung mit zwei Chemnitzer Frauen, die sein Bild von der Stadt und zum Teil seine Lebenseinstellung nachhaltig geprägt haben. Die Rede ist von Mex Spohr (geborene Liebrecht) und Irene Soboll (geborene Kircheiß). Beide waren durch verschiedene Umstände gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Foto: Mario Steinebach
  • Etwa 2.000 Chemnitzer nahmen an der Kundgebung auf dem Neumarkt rund um das Friedenskreuz teil, die unter dem Motto "Es ist unsere Stadt - Nazis haben hier keinen Platz" stand. Foto: Mario Steinebach
  • Jung und Alt zeigten Gesicht für Demokratie, Toleranz, ein friedliches Miteinander und Weltoffenheit, gegen Hass und Neofaschismus: Aufmerksam verfolgten die Teilnehmer der Kundgebung auch die Rede des Chemnitzer Rektors. Foto: Mario Steinebach
  • Live-Schaltung zum "Sachsenspiegel" des MDR: TU-Rektor Prof. Dr. Arnold van Zyl beantwortete am Rande der Kundgebung die Fragen von Moderator und Redakteur Sven Böttger. Am Rathaus gut zu erkennen sind einige der Vliese der Aktion C, die Kinder und Jugendliche aus mehr als 50 Chemnitzer Kitas und Schulen für den Friedenstag gemalt hatten. Foto: Mario Steinebach
  • Am 5. März 1945 wurde 80 Prozent der Chemnitzer Innenstadt zerstört. Rechts im Hintergrund ist das Gebäude der Staatlichen Akademie für Technik, der Vorläufereinrichtung der TU Chemnitz, zu sehen. Foto: Universitätsarchiv

Am 5. März 1945 war in ganz Chemnitz das Heulen der Sirenen zu vernehmen, die den Luftangriff der britischen und amerikanischen Bomber ankündigten. Waren es am Vormittag noch circa 250, so bombardierten ab 21.37 Uhr etwa 700 Flugzeuge die Stadt. Der abendliche Angriff dauerte 31 Minuten und zerstörte 80 Prozent der Innenstadt. Mehr als 2.100 Menschen kamen ums Leben. Heute, 68 Jahre später, erinnerten Tausende Menschen am "Chemnitzer Friedenstag" mit Kranzniederlegungen, Konzerten und Demonstrationen an die Opfer des Zweiten Weltkriegs und die Zerstörung der Stadt. In die Hoffnung auf den Erhalt des Friedens mischte sich auch Protest gegen rechtes Gedankengut und Gewalt.

Leider seien die Ideologie und das Gedankengut, die einen grausamen Vernichtungskrieg mit insgesamt 60 Millionen Opfern ausgelöst haben, noch immer vorhanden, sagte der Rektor der Technischen Universität Chemnitz, Prof. Dr. Arnold van Zyl, bei der Kundgebung vor dem Rathaus. Die Gründe dafür seien unter anderem Arbeits- und Perspektivlosigkeit und mangelndes Vertrauen in etablierte Parteien und demokratische Ordnungen auf nationaler und europäischer Ebene. Er rief die Politik deshalb zu mehr Bürgernähe auf. Sie müsse unter anderem den Rahmen für mehr Arbeitsplätze setzen. Der Chemnitzer Rektor richtete aber auch einen Appell an die Bürger: "Jeder Chemnitzer, jeder deutscher und europäischer Bürger kann mithelfen und sich persönlich einsetzen für den Schutz von Menschenrechten, durch Solidarität und gegenseitige Achtung gegenüber Vielfalt von Menschen und Ideen, die unseren Alltag anreichern", so Prof. van Zyl.

Laut Auskunft der Pressestelle der Stadt haben etwa 5.000 Chemnitzer mit vielfältigen Aktionen und Veranstaltungen den Friedenstag begangen. Die Abendveranstaltung auf dem Neumarkt besuchten etwa 2.000 Menschen, rund 1.500 versammelten sich am Hauptbahnhof, hinzu kamen zirka 600 Teilnehmer bei der studentischen Demonstration. Etwa 700 Chemnitzer nahmen an den Sternmärschen teil.

"Ich danke allen, die heute hier in unserer Stadt ein klares Bekenntnis abgegeben haben: für Frieden, für Demokratie, gegen Rechtsextremismus", so Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig. "Ich bin froh, dass so viele Menschen ihre Haltung deutlich gezeigt haben. Besonders ermutigend fand ich, dass so viele junge Leute dabei waren. Das ist ein wichtiges Signal."

Über den Chemnitzer Friedenstag 2013 berichtete auch der MDR Sachsenspiegel.

Mario Steinebach
05.03.2013

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