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Im Monatsrhythmus entstehen neue Unternehmen

Die TU Chemnitz macht sich als Gründeruniversität einen Namen - Stolze Bilanz: 44 Firmengründungen innerhalb von zwei Jahren

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Der Chemnitzer Professor für Unternehmensgründung Olaf Gierhake (l.) und Gunnar Grosse, Vorstandschef der KOMSA AG Hartmannsdorf, beim SAXEED-Unternehmerpodium. Foto: Matthias Vodel

721 Gründungsinteressierte in Vorlesungen, Seminaren und Übungen, 79 Geschäftsideen, 44 aktive Gründungen – so liest sich die Bilanz aus zwei Jahren Stiftungsprofessur „Unternehmensgründung“ an der TU Chemnitz. Beinahe im Monatsrhythmus entstehen mit Hilfe der Professur neue Unternehmen. Insgesamt wurden in den betreuten Gründungsunternehmen während der vergangenen beiden Jahre über 100 Vollzeitarbeitsplätze geschaffen – durchschnittlich also einer pro Woche.

Als „erfolgreichste Gründer-Uni Deutschlands, was die Zahl der Ausgründungen angeht“ wird die TU daher jüngst in einem Sonderheft der „Exist-News“, einer Publikation des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, bezeichnet. Auch der Ehrentitel „Aktivste Hochschule Sachsens“ im Businessplan-Wettbewerb „FutureSax“ der Sächsischen Aufbaubank, den die TU Chemnitz in den vergangenen beiden Jahren errang, zeugt von den Gründungsaktivitäten Chemnitzer Hochschulmitglieder. Nicht ohne Grund also wird die Professur „Unternehmensgründung“ inzwischen sogar bundesweit um Rat gefragt, wenn es um die erfolgreiche Organisation einer Kultur der Selbständigkeit an deutschen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen geht.

„Das Potential zur Schaffung von Arbeitsplätzen durch Ausgründungen aus Hochschulen und anwendungsorientierten Forschungseinrichtungen wie z.B. Fraunhofer-Gesellschaften ist auch in Sachsen noch lange nicht ausgeschöpft“, meint Prof. Dr. Olaf Gierhake, der die Stiftungsprofessur an der TU Chemnitz leitet. „Um dieses Potential zu nutzen, ist in erster Linie das eigene unternehmerische Engagement international erfolgreicher Wissenschaftler in Verbindung mit Vermarktungsprofis gefordert.“ Dass dies zunehmend verstanden und auch als attraktive Zukunftsperspektive empfunden wird, belege die wachsende Zahl von Hochschulmitgliedern, die in den vergangenen zwei Jahren bei der Stiftungsprofessur Rat zu geplanten Ausgründungsaktivitäten gesucht haben.

Zu diesen Jungunternehmern gehört der Physiker Dr. Thomas Chudoba. 2003 wurde der Wissenschaftler der TU Chemnitz für seinen Weltrekord beim Messen dünner Schichten noch zum „Sachsen-Ass“ gekürt – heute ist er Geschäftsführer der Asmec GmbH, die sich der Vermarktung seiner Forschungsergebnisse verschrieben hat: „Die Professur und das Unternehmernetzwerk SAXEED haben unser Unternehmen von Beginn an begleitet. Sie berieten uns bei der Aufstellung eines Geschäftsmodells, der Gründungsfinanzierung und der Entwicklung markttauglicher Produkte.“ Heute beschäftigt die Asmec GmbH sechs Mitarbeiter.

Auch die Leipziger NeuroProgen GmbH gehört zu den von der TU Chemnitz betreuten jungen Unternehmen. Eine Gruppe um den Leipziger Medizinprofessor Johannes Schwarz gründete dieses Biotechnologie-Unternehmen, das sich der Entwicklung und Vermarktung einer neuartigen Parkinson-Therapie widmet: „Wir haben die professionelle Hilfe der Stiftungsprofessur vor allem in den Bereichen Businessplan-Erstellung sowie innovative Wachstumsfinanzierung in Anspruch genommen“, erklärt Dr. Sigrid Schwarz, Geschäftsführerin der NeuroProgen. Heute gehört das Unternehmen zu den Vorzeigeprojekten der sächsischen Bestrebungen auf dem Gebiet der Bio-Technologie und wurde mit dem 1. Preis im Businessplan-Wettbewerb „FutureSax 2004“ ausgezeichnet.

Aber nicht nur universitäre Ausgründungen werden von der Stiftungsprofessur betreut. Das Team verfügt auch über Kompetenzen im Bereich Wachstumsmanagement von Technologieunternehmen. Zu den ersten Firmen, die Beratung in diesem Bereich in Anspruch nahmen, gehört das Ingenieurbüro Klein aus Taura. „Seit ein paar Jahren waren die Auftragseingänge bei uns rückläufig. Durch die Professur erhalten wir seit etwa einem Jahr konzeptionelle Vertriebs- und Marketingunterstützung. Langsam geht es jetzt wieder aufwärts.“, erklärt Geschäftsführer Dietrich Klein.

Noch in der ersten Jahreshälfte 2005 werden sich die von der Professur betreuten Unternehmen gemeinschaftlich an der TU Chemnitz präsentieren. „Wir organisieren momentan einen Unternehmermarktplatz“, berichtet Professor Gierhake: „Dort sollen die Start-ups und Wachstumsunternehmen die Chance erhalten, sich vorzustellen, zusätzliche Geschäftskontakte zu knüpfen und talentierte Mitarbeiter zu finden.“ Weiterhin sind Vorträge aus der internationalen Gründungsforschung vorgesehen.


Stichwort: Stiftungsprofessur "Unternehmensgründung"

Ermöglicht durch eine Stiftung der Sparkasse Chemnitz stärken Professor Olaf Gierhake und das aus BMBF-Mitteln finanzierte südwestsächsische Unternehmernetzwerk SAXEED den Gründergeist an der TU Chemnitz und an den Fachhochschulen in Zwickau und Mittweida. Dies geschehe in unterschiedlichen Formen, erklärt Professor Gierhake: „In den universitären Lehrveranstaltungen werden Gestaltungsmöglichkeiten einer Technologiegründung interdisziplinär im Team erarbeitet. Beim Unternehmerpodium hingegen berichten erfolgreiche Gründer aus der Praxis, zuletzt zum Beispiel Dr. Christian Pätz von der Peppercon AG und der Vorstandschef der KOMSA AG Gunnar Grosse.“ Wer aus diesen Hör-Erfahrungen genug Mut schöpft, selbst ein Unternehmen zu gründen, erhält dann von der Professur tatkräftige Unterstützung: Geschäftsideen und Businesspläne werden auf Herz und Nieren geprüft, Kontakte geknüpft und kostenlose Büros für erste Geschäftsaktivitäten zur Verfügung gestellt.

„Neben der Universitätsleitung der TU Chemnitz und den Staatsministerien für Wissenschaft und Kunst sowie Wirtschaft und Arbeit unterstützen uns auch viele Unternehmer aus der Region bei der Arbeit, wo sie nur können“, freut sich Professor Gierhake. So schmiedet er bereits Pläne für die kommenden Jahre: „Wir arbeiten gemeinsam mit unseren sächsischen Partner-Hochschulen sowie der Businessplan-Wettbewerb 'futureSAX' GmbH an einem Studienmodul 'Entrepreneurship’, das als berufsqualifizierende Komponente in die neuen Bachelor- und Master-Studienkonzepte vieler Studiengänge integriert werden kann.“

Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Olaf Gierhake, Stiftungsprofessur der Sparkasse Chemnitz „Unternehmensgründung, insbesondere innovative Produkte und Dienstleistungen“, Telefon (03 71) 5 31 - 80 70, E-Mail olaf.gierhake@mb.tu-chemnitz.de

Mario Steinebach
10.01.2005

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