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Europas unsichtbare Wanderer – Migration zwischen der Ukraine, Polen und Deutschland

Herbstschule für Studierende der Universitäten Chemnitz, Lviv und Opole fokussierte Migration abseits der sogenannten Flüchtlingskrise

Die gemeinsame Herbstschule der Universitäten Chemnitz, Lviv und Opole  fand unter Leitung von Prof. Dr. Stefan Garsztecki, Inhaber der Professur Kultur- und Länderstudien Ostmitteleuropas der Technischen Universität Chemnitz, und mit freundlicher Unterstützung der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit vom 19. bis 23. November 2018 an der Ukrainischen Katholischen Universität Lviv statt.Im Rahmen einer intensiven Veranstaltungswoche an der erst vor wenigen Jahren aus privaten Spenden entstandenen Universität erkundeten insgesamt 30 Studierende aus drei Nationen das Thema Migration von den theoretischen Grundlagen bis hin zu ganz praktischen Erfahrungen.

Soziologische Grundlagen und Methoden der Migrationsforschung wurden anhand von Interviews zur Situation von polnischen MigrantInnen in Sachsen und im Umgang mit statistischen Erhebungen zu den Ursachen und Konsequenzen ukrainischer Migration nach Polen vermittelt. Ebenso aufschlussreich gestaltete sich der Einblick in die Situation der polnischen Wojewodschaft Oberschlesien. Diese Region verfügt durch die Existenz einer deutschen Minderheit bereits über interkulturelle Erfahrung. Sie ist dennoch als sowohl abgebende (v. a. nach Deutschland) wie auch aufnehmende (v. a. aus der Ukraine) Gesellschaft mit der Bewältigung komplexer sozio-ökonomischer Prozesse beschäftigt. Zum Abschluss erhielt die Seminargruppe Besuch eines Vertreters des polnischen Konsulates in Lviv. Dieser schilderte anschaulich die bilaterale Zusammenarbeit zwischen Polen und der Ukraine und gab Auskunft zur Arbeitsweise des Konsulats sowie zur konsularischen Perspektive auf die Migration aus der Ukraine nach Polen.

Immer wieder spielte in den Diskussionen und informellen Gesprächen in den Kaffeepausen auch die aktuelle politische Situation in der Ukraine und ihre Auswirkung auf die teilnehmenden ukrainischen Studierenden eine Rolle. Gerade die deutschen Studierenden empfanden die Informationen zum Euromaidan 2013/14, zur Besetzung der Krim 2014 und dem bewaffneten Konflikt in der Ostukraine seit 2014 als sehr aufschlussreich.

Zusammenfassend wurde in dieser Woche das Verständnis für Migration als internationales und interkulturelles Phänomen gefestigt, dass in den verschiedensten Gesellschaften zu strukturell ähnlichen Chancen und Problemen führt. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden zudem sowohl mit ihren eigenen als auch anderen Konstruktionen von Fremdheit konfrontiert. Gleichzeitig bot sich hier der Raum für Überlegungen, wie ein bewusster und reflektierter Umgang mit diesen Konstruktionen zu einer produktiven Auseinandersetzung im Alltag führen kann.

Weitere Informationen erteilt Jurek Wejwoda, Telefon 0371 531-35406, E-Mail: jurek.wejwoda@phil.tu-chemnitz.de

(Autor: Jurek Wejwoda)

Mario Steinebach
18.12.2018

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