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Für eine bessere Lehrqualität an deutschen Hochschulen

Professur für Pädagogische und Entwicklungspsychologie der TU Chemnitz stellt mit Partnern aktuelle Forschungsergebnisse auf dem 50. Kongress der Deutsche Gesellschaft für Psychologie vor

„Zahlreiche Studien zur Effektivität der Evaluationen von studentischen Lehrveranstaltungen belegen, dass eine bloße Rückmeldung über die Untersuchungsergebnisse an die Dozenten nicht ausreicht, um eine messbare und stabile Verbesserungen der Lehre zu erreichen“, weiß Prof. Dr. Heiner Rindermann, Inhaber der Professur für Pädagogische und Entwicklungspsychologie der Technischen Universität Chemnitz. Vielmehr erfordere es eine zusätzliche externe Beratung von Dozenten, um messbare und stabile Verbesserungen der Lehre zu erreichen. Vor diesem Hintergrund startete an der TU Chemnitz im Oktober 2014 das Projekt „Externe, pädagogisch-psychologische Beratung von Dozenten und Dozentinnen zur Verbesserung der Lehrqualität mit Fokus auf effektive Nutzung sozio-kognitiver Konflikte“. Erste Zwischenergebnisse werden am 20. September 2016 auf dem 50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGP) in Leipzig vorgestellt.

In dem technisch aufwändigen Projekt werden an den elf Universitätsstandorten Chemnitz, Leipzig, Dresden, Regensburg, Bayreuth, Würzburg, Magdeburg, Wildau, Rostock, Vechta und Paderborn Videoaufzeichnungen von Vorlesungen erstellt, die von den anwesenden Studierenden sowie dem Dozenten selbst beurteilt und von mehreren Fremdurteilern (Professoren und Professorinnen von 23 deutschen Hochschulen) über ein eigens hierfür programmiertes Portal im Hinblick auf die Lehrqualität begutachtet werden. Zudem berät Projektmitarbeiter René Bochmann der Professur für Pädagogische und Entwicklungspsychologie die Dozenten vor Ort. „Die Beratung erfolgte individuell didaktisch und pädagogisch-psychologisch mit dem Ziel, die Lehrqualität der beteiligten Dozenten zu verbessern“, erläutert Bochmann. Letztendlich werde die Wirksamkeit verschiedener Varianten von pädagogisch-psychologischen Beratungsansätzen mit einem Feedback über die Lehrveranstaltungsbeurteilung ohne Beratung verglichen. „Den Dozenten sollen für sozio-kognitive Konflikte sensibilisiert und es sollen ihnen didaktische Strategien zur Lernerfolgserhöhung vermittelt werden“, berichtet Rindermann. Um deren erfolgreiche Umsetzung messen zu können, absolvieren während der Projektlaufzeit die Veranstaltungsteilnehmer Leistungstests.

Bochmann wird auf dem Jubiläumskongress der DGP den Einfluss der Lehrkonzeption auf das studentische Lernverhalten sowie die studentische Einschätzung der Lehrqualität dokumentieren. Dr. Antonia Baumeister, die gemeinsam mit Prof. Rindermann das Projekt leitet, befasst sich in ihrem Referat mit der Frage, inwiefern sozio-kognitive Konflikte zwischen der Perspektive der Dozenten und derjenigen ihrer Studierenden genutzt werden können, um die Lehrqualität zu verbessern. Weitere Vorträge werden von Kooperationspartnern gehalten: Prof. Dr. Markus Dresel und Martin Daumiller von der Universität Augsburg präsentieren Forschungsergebnisse zum Zusammenhang zwischen Dozentenmotivation (Dozentenselbstbericht) und Lehrqualität (aus Studierendensicht). Die Soziologen Prof. Dr. Tobias Wolbring von der Universität Mannheim und Edgar Treischl von der LMU München referieren zu den Möglichkeiten und Tücken, die sich bei internetbasierten Lehrveranstaltungsevaluationen ergeben.

Das Chemnitzer Forschungsprojekt wird noch bis September 2018 im Rahmen des BMBF-Förderschwerpunkts "Wissenschafts- und Hochschulforschung" in der Förderrichtlinie "Begleitforschung zum Qualitätspakt Lehre" gefördert und aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Höhe von 430.000 Euro finanziert.

Homepage des Projektes: www.tu-chemnitz.de/hsw/psychologie/professuren/entwpsy/sokonbe/index.html

Weitere Informationen erteilt René Bochmann, Telefon 0371 531-36128, E-Mail rene.bochmann@psychologie.tu-chemnitz.de

Mario Steinebach
18.08.2016

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