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Zwei Millionen Euro für einzigartigen Bremsenprüfstand

TU Chemnitz erhält einzigartiges Großgerät zur Prüfung von Bremskomponenten – Bisher größte Großgeräteförderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die TU

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat jüngst einen Großgeräteantrag der Technischen Universität Chemnitz bewilligt. Damit ist der Weg frei für die Beschaffung eines sogenannten „Schwungmassenbremsenprüfstandes mit Straßensimulations-Belastungseinheit“. Das Gerät kommt an der Professur Fahrzeugsystemdesign (Prof. Dr. Ralph Mayer) zum Einsatz und soll vor allem der Lehre sowie der Erforschung, Entwicklung und Erprobung neuer Bremskomponenten dienen. Die Bewilligungssumme beträgt insgesamt zwei Millionen Euro. Davon entfallen 50 Prozent auf die DFG und 50 Prozent auf das Land Sachsen. Das Großgerät ist damit die bisher höchste DFG-Förderung eines Großgerätes an der TU Chemnitz. Aufgrund der Größe und Komplexität der Maschine ist jedoch mit einer Lieferung nicht vor Mitte 2020 zu rechnen.

Konkrete Einsatzfelder werden Belastungsmessungen von Bremsbaugruppen bei Stopp- und Dauerbremsungen sein. Hinzu kommt die Untersuchung der mechanischen Festigkeit, der Rissfestigkeit, der Verformung, des Verschleißes sowie der Geräuschentwicklung beim Bremsen.

Einzigartig ist der Prüfstand auch hinsichtlich seiner Leistungsdaten sowie hinsichtlich der Simulation relatitätsnaher Straßen- und Umweltsituationen, die Einfluss auf das Bremsverhalten eines Fahrzeuges haben. Das betrifft sowohl kleinere PKW als auch schwere Sportwagen, SUVs und Transporter bis 3,5 Tonnen. Alle Untersuchungen können zudem zwischen -40° und 60° Celsius sowie unter Beeinflussung der Luftfeuchte durchgeführt werden.

"Wir freuen uns sehr über diese starke Unterstützung. Dieses Großgerät eröffnet der Kraftfahrzeugforschung an der TU Chemnitz neue und sehr vielversprechende Entfaltungsmöglichkeiten", betont Prof. Dr. Jörn Ihlemann, Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs an der TU Chemnitz.

„Die Anforderungen an Bremsanlagen von Straßenfahrzeugen werden vielfältiger: Radbremsen müssen sauberer und leichter werden ohne Einbußen bei Performance und Komfort. Durch das neue Prüfstandkonzept ist es uns möglich, reproduzierbar nicht nur Prinzipversuche an Einzelkomponenten durchzuführen, sondern reale Lastfälle für ein weites Spektrum an Fahrzeugklassen im Gesamtfahrwerk darzustellen. Die hohen Leistungsdaten des Prüfstands samt Konditionierungsmöglichkeiten sind Basis für einen schnellen Wissenstransfer und möglichen Nutzen für die Wirtschaft. Das wissenschaftliche Arbeiten in Fahrzeugsystemen unter Einbeziehung weiterer Kernkompetenzen unserer Fakultät wie Werkstoffwissenschaften und Produktionstechnik kann so in einem Teilgebiet der Fahrzeugtechnik exklusiv etabliert werden“, sagt Prof. Dr. Ralph Mayer, Inhaber der Professur Fahrzeugsystemdesign. 

Einzigartige Forschungsmöglichkeiten

Zur Erprobung neu entwickelter Bremskomponenten ist der Einsatz spezieller Prüfstände wie dem Schwungmassen-Prüfstand unerlässlich. In ihrer Begründung für die Bewilligung des Gerätes für die TU Chemnitz machte die DFG deutlich, dass vor allem der Einsatz im Bereich Geräusch- und Vibrationsentwicklung beim Bremsen (sogenannte „Noise, Vibration, Harshness“ -Faktoren – kurz: NVH) und Bremsstaubuntersuchungen enorme Relevanz habe. Diese Relevanz ergebe sich vor allem auch vor dem Hintergrund der durch die Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland gesetzten Umweltziele in der Reduzierung von CO2 und Feinstaub sowie der Vermeidung von Unfällen im Straßenverkehr.

Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Ralph Mayer, Professur Fahrzeugsystemdesign der TU Chemnitz, Tel. +49 (0)371 531-23340, E-Mail ralph.mayer@mb.tu-chemnitz.de

Matthias Fejes
20.06.2019

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