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Starke Führungspersönlichkeit und innovative Drucktechnologie

Firmengründerin und Geschäftsführerin Karin Weigelt wagte nach ihrem Studium an der TU Chemnitz den Schritt in die Selbstständigkeit – 2019 gewann sie den Sächsischen Gründerinnenpreis

Der eigene Chef oder die eigene Chefin sein – für viele eine attraktive Vorstellung, vor der man aber auch mit Blick auf die Verantwortung schnell zurückschrecken kann. Anders bei Karin Weigelt. Die Absolventin der Technischen Universität Chemnitz hat sich ihren Traum erfüllt und ein eigenes Unternehmen gegründet. Dass sich der Weg in die Selbstständigkeit nicht mühelos gestaltet, weiß die 38-jährige Chemnitzerin nur zu gut.

Nach dem Abitur habe Weigelt einen vielfältigen und interdisziplinären Ingenieurwissenschaftlichen-Studiengang gesucht, weil sie gern verschiedene Themen und Ansätze der Ingenieurswissenschaften, Elektrotechnik und Informatik miteinander verknüpfen wollte. Der Studiengang Mikrotechnik/Mechatronik mit der Studienrichtung „Print- und Medientechnik“ passte deshalb genau zu ihren Vorstellungen. Und da die TU Chemnitz eine der wenigen Hochschulen war, die diesen Studiengang anbot, fiel der gebürtigen Marienbergerin die Wahl nicht schwer.

Nicht nur aufgrund der fachlich passenden Studienrichtung blieb ihr die Studienzeit in Chemnitz positiv in Erinnerung. Besonders das jährliche Gautschfest, eine bis ins 16. Jahrhundert zurückreichende Tradition in der Buchdrucker-Ausbildung und Besonderheit an der TU Chemnitz, sei für sie als Print- und Medientechnikstudentin immer ein Höhepunkt gewesen.

Passion für gedruckte Elektronik an der TU Chemnitz gefunden

Während des Studiums sei Weigelt in Berührung mit dem Thema „gedruckte Elektronik“ gekommen. Das weckte stark ihr Interesse – und sollte sie bis heute nicht mehr loslassen. Angefangen habe aber alles mit der Arbeit als studentische Hilfskraft: „Damals habe ich gedruckte, elektrisch leitfähige Strukturen vermessen und charakterisiert“, erklärt Weigelt. Von da an habe sie dieses Thema durch Studienarbeiten, ihre Diplomarbeit und ihre Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Chemnitz ständig begleitet. Der Vorgang, bei dem „elektrisch leitfähige anstatt bunte Druckfarben verwendet und auf ein Trägermaterial gedruckt werden“, entfache bis heute ihre Leidenschaft.

Schritt in die Selbstständigkeit – Sprung ins kalte Wasser

Auch nach dem Studium ebbte Weigelts Faszination für die gedruckte Elektronik nicht ab. Deshalb promovierte sie zum Thema „Integration gedruckter Elektronik in Kunststoffen durch Folien-Hinterspritzen“. Bei diesem Verfahren werden elektrisch leitfähige Strukturen auf Folien gedruckt. Dabei entstehen Kunststoffbauteile, die eine elektronische Kennzeichnung beinhalten. Diese ist dann untrennbar mit dem Kunststoffteil verbunden und vor äußeren Einflüssen geschützt.

2010 ging Weigelt dann in die Wirtschaft: Als Entwicklungsleiterin im Bereich der gedruckten Elektronik arbeitete sie in verschiedenen Unternehmen in Chemnitz. Doch so richtig wollte der Schuh als Arbeitnehmerin nicht passen – zu sehr wurde sie eingeschränkt: „Die Bedingungen in den Unternehmen waren für die Umsetzung von Innovationen nicht optimal“, sagt Weigelt rückblickend. Deshalb wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit.

„Ich habe gekündigt und bin ins sprichwörtlich kalte Wasser gesprungen.“ Zusammen mit ihrem Geschäftspartner Jan Thiele gründete die Print- und Medientechnikerin 2016 ihr eigenes Unternehmen „Prismade Labs GmbH“. Ein Betrieb nach ihren eigenen Vorstellungen – denn nur so könne sie viele neue Ideen entwickeln und in die Tat umsetzen.

An den Herausforderungen wachsen

Die neu gewonnene Freiheit als Unternehmensgründerin habe sich aber nicht ohne Schwierigkeiten gestaltet: „Besonders in der Anfangszeit hat mich schon eine gewisse Unsicherheit begleitet, da sich die Entwicklung eines solchen Unternehmens natürlich nur schwer vorhersagen lässt“, erinnert sich Weigelt. „Außerdem war für mich das Themen Firmengründung und alles was dazu gehört völlig neu. Das habe ich mir eher im Laufe des Prozesses angeeignet beziehungsweise nach und nach erschlossen.“ An diesem Punkt seien die Erfahrungen ihres Geschäftspartners Jan Thiele, der schon Geschäftsführer mehrerer Unternehmen war, sehr hilfreich gewesen.

„Die Zeit seit Gründung der ‚Prismade Labs GmbH‘ fühlt sich für mich wie ein andauernder Lernprozess an“, offenbart Weigelt. „Eine große Herausforderung ist beispielsweise die Organisation der Aufgaben im Team und der Aufbau einer Struktur im Unternehmen.“ Mit der wachsenden Zahl der Mitarbeiter und der Projekte gehe es vor allem darum, Aufgaben sinnvoll zu verteilen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern alle nötigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Fern ab vom Organisatorischen konzentriere sie sich mit ihrem Geschäftspartner auf Weiterentwicklungen und die strategische Ausrichtung des Unternehmens.

Fachlich habe sie ihr Studium und die Promotion an der TU Chemnitz gut auf ihren Beruf vorbereitet. Die Gesamtheit und vor allem die Mischung der verschiedenen Fachgebiete haben ihr geholfen, interdisziplinär zu denken und somit auch fachübergreifende Aufgabenstellungen zu lösen.

Anstrengungen zahlten sich aus – Gründerinnenpreis 2019 gewonnen

Die Bemühungen zahlten sich aus: Das Unternehmen „Prismade Labs GmbH“ ist heute ein erfolgreicher Technologie-Entwickler für gedruckte Elektronik: „Wir sehen uns als Erfinder und haben uns zum Ziel gesetzt, verschiedenste Druckprodukte mit einer digitalen Markierung auszustatten, die wir unter dem Namen Prisma ID vermarkten“, erklärt die Unternehmensgründerin.

Ihre Bemühungen und Erfolge wurden belohnt: 2019 setzte sie sich gegen 53 weitere Bewerberinnen durch und erhielt den Sächsischen Gründerinnenpreis in Höhe von 5.000 Euro. Den Gewinn verwendet sie ganz kollegial: „Wir diskutieren aktuell noch im Team, ob wir das Preisgeld für eine gemeinsame Aktivität oder für die Verschönerung des Büros einsetzen“, sagt Weigelt. „Auf jeden Fall werden wir den Gewinn im Team teilen.“    

Vorbildfunktion als Frau in Führungsposition

Als Frau in einer Führungsposition nimmt Weigelt eine unternehmerische und gesellschaftliche Vorbildfunktion ein. Ihr habe es geholfen, während des Studiums einen Bereich zu finden, der ihr besonders viel Spaß gemacht habe: „Ich möchte jedem empfehlen und jeden dazu motivieren, sich ein Thema oder einen Bereich zu suchen, der einen wirklich interessiert und daran konsequent zu arbeiten.“ Dabei sollen Tätigkeiten der Studenten und Studentinnen als Werkstudierende, Praktikant und Praktikantin oder bei der Bearbeitung von Abschlussarbeiten während des Studiums zum Aufspüren der individuellen Passionen beitragen.

Die Verknüpfung von Karriere und Familie meistern

Auch das Zusammenspiel von Karriere und Familie meistert die Firmengründerin vorbildlich. Durch ihre Rolle als Geschäftsführerin sei sie häufig unterwegs – ihr Mann übernehme dabei die Betreuung des gemeinsamen Kindes. Auch gute Freunde helfen aus. „Auf der anderen Seite genieße ich auch die Freiheiten, mir meine Arbeitszeiten frei einzuteilen“, gibt sie zu. Sie könne zum Teil flexibler auf private Termine oder Anforderungen reagieren. In diesem Fall ist sie auch ein Vorbild für ihre Mitarbeiter: „Diese Flexibilität leben wir bei Prismade auch unseren Mitarbeitern vor, weil wir der Meinung sind, dass Privatleben und Berufsleben in Balance stehen sollten“, erklärt sie.

Freizeit in der grünen Stadt Chemnitz

Ihre Freizeit verbringe die Firmengründerin am liebsten mit ihrer Familie. Vor allem in der Natur, im Garten, beim Radfahren und auf Reisen im Wohnmobil genießt sie die gemeinsame Familienzeit. Genug Natur hat ihre Heimatstadt auf jeden Fall zu bieten: „Am besten gefallen mir die Wälder rund um Chemnitz, beispielsweise der Crimmitschauer Wald oder der Rabensteiner Wald“, schwärmt Weigelt. „Insgesamt genieße ich es sehr, dass die Stadt so grün ist.“

Große Zukunftspläne

Für ihr Unternehmen hat sie große Pläne: „Die Vision von Prismade ist es, der führende Anbieter für Technologien an der Schnittstelle zwischen physischen Druckprodukten und digitaler Welt zu werden.“ Entschlossenheit, Mut und fachliche Kompetenz werden Karin Weigelt bei dem Erreichen ihrer Ziele helfen. Die fachlichen Grundlagen legte sie mit ihrem Studium an der TU Chemnitz.

(Autorin: Julia Henkel)

Matthias Fejes
23.04.2019

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