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60 Jahre universitäre Werkzeugmaschinenforschung und Lehre in Chemnitz

Maschinenbau-Institut mit Strahlkraft: Am 14. Oktober 2016 findet ein Festkolloquium mit Fachkonferenz und Abendveranstaltung statt - Anmeldung ist gestartet

Im Jahr 1956 gründete Prof. Dr. Horst Berthold an der damaligen Hochschule für Maschinenbau Karl-Marx-Stadt das Institut für Werkzeugmaschinen und institutionalisierte damit die Tradition des Werkzeugmaschinenbaus in Chemnitz. Das Institut war einer der ersten Lehrstühle im Osten Deutschlands, der ausschließlich mit akademischer Lehre und Forschung auf dem Gebiet der Werkzeugmaschinen beauftragt wurde. „Seitdem haben bei uns über 2.100 Absolventen ihr Studium als Diplomingenieur, Bachelor of Science oder Master of Science erfolgreich abgeschlossen“, bilanziert Prof. Dr. Matthias Putz, Leiter der heutigen Professur für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik der Technischen Universität Chemnitz, und ergänzt: „Darüber hinaus wurden 175 Promovenden und Habilitanten betreut, deren Karriere wir teilweise bis heute mitverfolgen.“ Einer davon ist Prof. Dr. Uwe Mahn, Professor für Konstruktion und Dekan der Fakultät Ingenieurwissenschaften an der Hochschule Mittweida. „Das Studium im Bereich der Werkzeugmaschinen am Chemnitzer IWP war eine richtig solide Basis für meinen beruflichen Werdegang“, resümiert er. „Für das Institut sprach eine ausgewogene Mischung aus Theorie und praxisbezogenen Inhalten.“ Dass dieser Lehransatz bis heute verfolgt wird, kann Studentin Iris Baltrusch aus ihren Erfahrungen als studentische Hilfskraft an der Professur für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik bestätigen: „Vor allem die gute Betreuung durch die Mitarbeiter und die Zusammenarbeit im Team helfen mir dabei, mich persönlich und fachlich weiter zu entwickeln.“

Mit 25 eigenständigen Lehrgebieten in den Lehrlinien „Werkzeugmaschinen“, „Mechatronik“, „Fertigungstechnik“ und „Virtual Reality“ ist die Professur für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik heute fakultätsübergreifend in die Ausbildung von Fachkräften eingebunden. „Übergeordnetes Ziel unseres Engagements in der universitären Lehre ist die Ausbildung ganzheitlich gebildeter, kompetenter und den Anforderungen der Industrie und Forschung gewachsener Absolventen - der deutschlandweit einmalige deutsch-tschechische Bachelor-/Masterstudiengang mit Doppelabschluss im Bereich Produktionstechnik ist dafür ein beredtes Beispiel“, führt Prof. Dr. Andreas Hirsch, Geschäftsführer am Institut an. Bereits seit den 1970er Jahren besteht die wissenschaftliche Kooperation zum fachlichen Partnerinstitut an der TU Brno in Tschechien.

Nicht nur in der Lehre, sondern auch in der Forschungsarbeit setzten die Wissenschaftler national Akzente: Im Juli 1995 startete der erste produktionstechnische Sonderforschungsbereich der DFG in den neuen Bundesländern zum Thema „Prozessketten der Massivumformung unter Aspekten der Produktivität und Umweltverträglichkeit - SFB 283“. Drei Jahre später präsentierte der damalige Leiter der Professur für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik und SFB-Sprecher Prof. Dr. Reimund Neugebauer die erste anwendungsreife Bohrungsdrückmaschine der Welt. Mit der zugrundeliegenden Technologie konnten in einem einzigen Arbeitsschritt mit 30 Prozent geringerem Materialeinsatz einbaufertige Schalt-und Hohlwellen für Automatikgetriebe hergestellt werden. Weitere Meilensteine der Forschungsarbeit waren der 2006 ins Leben gerufene SFB/Transregio 39 “Großserienfähige Produktionstechnologien für leichtmetall- und faserverbundbasierte Komponenten mit integrierten Piezosensoren und -aktoren – PT-PIESA“ und der 2009 gestartete Spitzentechnologiecluster „Energieeffiziente Produkt- und Prozessinnovationen in der Produktionstechnik eniPROD“, das bis zu diesem Zeitpunkt größte Projekt der TU Chemnitz.

Die Aktivitäten des Institutes orientieren sich auch heute an den Bedürfnissen des Marktes und der Notwendigkeit, Innovationspotenziale frühzeitig zu erkennen und für die Industrie nutzbringend zu erschließen. Neben grundlegenden Themenstellungen aus den Bereichen Konstruktion, Simulation und Eigenschaftsanalyse zur Verbesserung von Produktivität, Qualität und Zuverlässigkeit der Werkzeugmaschinen wurde in der jüngeren Vergangenheit ein besonderer Schwerpunkt auf den Einsatz und die Weiterentwicklung von Methoden der Virtuellen Realität in der Produktionstechnik gelegt. Die Hinzunahme der Umformtechnik in Forschung und Lehre setzte weitere Schwerpunkte mit Blick auf die Automobil- und Zulieferindustrie. Heutiger Schwerpunkt sind Anwendungen der Informationstechnologien im Rahmen der High-Tech-Initiative Industrie 4.0.

Anlässlich des 60-jährigen Gründungsjubiläums findet am 14. Oktober 2016 unter dem Motto „Menschen machen Maschinen“ eine Fachkonferenz mit Abendveranstaltung statt. Über 500 Partner aus der Wissenschaft, Industrie, Politik und Gesellschaft sowie Absolventen, Promovenden und ehemalige Mitarbeiter werden erwartet. Den Festvortrag hält Prof. Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft und langjähriger Direktor des Instituts für Werkzeugmaschinen und Produktionsprozesse an der TU Chemnitz. Der Präsident der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik, Prof. Dr. Eberhard Abele von der TU Darmstadt, und der Geschäftsführer des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V., Dr. Wilfried Schäfer, richten Grußworte an die Gäste. Im Programm finden sich Fachvorträge namhafter Wissenschaftler zu aktuellen Entwicklungen und Forschungsansätzen für die Produktionstechnik der Zukunft, Führungen durch die Versuchsfelder des Instituts und des Forschungscampus sowie eine Abendveranstaltung, bei der die Gelegenheit besteht, alte Mitstreiter zu treffen und Erinnerungen an die eigene Studienzeit auszutauschen.

Weitere Informationen zur Veranstaltung einschließlich Anmeldung: https://www.tu-chemnitz.de/mb/WerkzMasch/tradition/60/anmeldung.html

Kontakt: Technische Universität Chemnitz, Institut für Werkzeugmaschinen und Produktionsprozesse, 09107 Chemnitz, Telefon 0371 531-23500, E-Mail wzm@mb.tu-chemnitz.de

(Autorin: Katja Klöden)

Mario Steinebach
11.08.2016

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