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Einblicke in das Innere des METEORs

Die innovative Arbeitswelt des Projekthauses im Universitätsteil Erfenschlager Straße verbindet den Menschen als Wissenschaftler mit moderner Technik und flexibler Organisation

  • Nicht nur ein optischer Blickfang: Das Projekthaus METEOR bietet Platz für die Umsetzung unterschiedlicher Aufgaben aus Wirtschaft und Forschung. Foto: Jürgen Lösel
  • Variabel: Entlang der Rundung kann eine großflächige Präsentationswand nach Bedarf als Raumteiler oder als Visualisierungswerkzeug platziert werden. Foto: Andreas Seidel
  • Inspiration im Projekthaus: Das Sammeln neuer Eindrücke fördert die Entwicklung kreativer Ideen. Foto: Philip Knauth
  • Neben der Forschung und Entwicklung findet das Projekthaus seinen Einsatz auch im Rahmen der Lehre oder bei Präsentationen. Foto: Ulf Dahl
  • Die zahlreichen Kommunikationsinseln im Inneren des Projekthauses sorgen für regen Austausch unter den Mitarbeitern und fördern dabei insbesondere die Zusammenarbeit von kleineren Projektgruppen. Foto: Ulf Dahl
  • Offenheit und Flexibilität: Bis zu zehn unterschiedliche Raumbildungen von 30 bis 260 Quadratmetern können im Projekthaus realisiert werden. Foto: Professur Arbeitswissenschaft
  • Selbst das Innere der Räume ist flexibel: Nahezu alle Möbelstücke sind auf Rollen gelagert, um diese möglichst schnell und problemlos an die jeweilige Räumbildung anpassen zu können. Foto: Philip Knauth

Rasant verändert sich die heutige Arbeitswelt. So verformen sich nicht nur die Bedürfnisse und Anforderungen der Menschen aufgrund des demografischen Wandels. Auch im Rahmen der zunehmenden Globalisierung steigt der Wettbewerbsdruck und neue Technologien - insbesondere im Bereich der Informationsverarbeitung - verlangen eine entsprechende Anpassung an den Menschen. Um diesen Übergang in die Arbeitswelt der Zukunft zu erleichtern, hat es sich die Professur Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement zur Aufgabe gemacht, für die Problembilder der neuen Arbeitswelt ganzheitliche Lösungsansätze zu entwickeln. Zur Verfügung steht den Arbeitswissenschaftlern der TU Chemnitz dafür das Projekthaus "METEOR - Mensch-Technik-Organisation" auf dem Universitätsteil Erfenschlager Straße. Hier sitzen neben den Mitarbeitern der Professur beispielsweise Wissenschaftler des Kompetenzzentrums Usability für den Mittelstand (KUM), die die Benutzerfreundlichkeit betrieblicher Anwendungssoftware für kleine und mittelständische Unternehmen untersuchen, sowie die Projektmitarbeiter von eproduction, die sich der virtuellen Absicherung der Produktion von Elektrofahrzeugen widmen, und verschiedene Nachwuchswissenschaftler. Doch trotz der zahlreichen Beispiele ist das innovative Gebäude längst nicht nur die Arbeitsstätte für die diversen Projektmitarbeiter, sondern vielmehr auch selbst ein bedeutendes Forschungsobjekt der Chemnitzer Arbeitswissenschaftler.

"Das Haus an sich ist ein großer Gestaltungskomplex, der uns eine Vielzahl an Möglichkeiten bietet, innovative Ideen aus dem Bereich der Arbeitswissenschaft in die Realität umzusetzen und deren Effizienz zu prüfen", erklärt Projekthausleiter Dr. Jens Mühlstedt. So ist bereits die flexible Raumaufteilung im Inneren des METEORs etwas ganz Besonderes. Während nämlich die Büroräume auf der rechten Seite des Gebäudes relativ starr in ihrem Aufbau sind, variieren die Arbeitszimmer linkerhand vom Eingang je nach Bedarf in ihrer Größe. Bis zu zehn unterschiedliche Raumbildungen von 30 bis 260 Quadratmetern können auf diese Weise allein im Erdgeschoss realisiert werden. Entsprechend flexibel ist folglich auch die Einrichtung. "Wegen des wiederholten Umbaus der Zimmer sind an allen Möbelstücken Rollen angebracht, was sie flexibel macht", erklärt Mühlstedt und fügt hinzu: "Damit dann aber nicht doch einmal versehentlich etwas verrutscht, können die Möbelstücke mit Klipsen aneinander befestigt werden. Auf diesem Weg ist außerdem sogenanntes desk-sharing möglich, das heißt, dass die feste Zuordnung von einem Mitarbeiter zu einem Schreibtisch aufgehoben wird." Ähnlich wie die Aufteilung der Räumlichkeiten und die Anordnung des Mobiliars ist auch die riesige drehbare Wand im Zentrum des Gebäudes variabel. Diese bühnentechnische Konstruktion, die Erd- und Obergeschoss optisch miteinander verbindet, kann je nach Bedarf als Raumteiler sowie als Präsentationsfläche für Vorträge genutzt werden.

Ein weiterer experimenteller Teilbereich des Hauses ist das innovative Luft- und Klimakonzept. So lässt sich beispielsweise keines der Fenster im METEOR öffnen. Stattdessen erfolgt die Luftzufuhr automatisch über Lüftungsschlitze. Auch das Herunterfahren der Jalousien bei starker Sonneneinstrahlung funktioniert dank der Messung durch spezielle Sensoren für Beobachter scheinbar wie von allein. Doch trotz dieser Vielzahl an automatisierten Vorgängen können die Mitarbeiter die Räume nach ihren individuellen Vorstellungen und Bedürfnissen gestalten. So ist es beispielsweise möglich, über gesonderte Bedientableaus den Wärmegrad der Lichtfarbe entsprechend des persönlichen Wunsches einzustellen. "Solche individuellen Einstellungsoptionen zielen insbesondere darauf ab, dass sich die Mitarbeiter bei ihrer Arbeit möglichst wohl fühlen und ohne Störungen oder Ablenkungen ihren kreativen Ideen nachkommen können", erklärt Mühlstedt die Intention des Luft- und Klimakonzeptes. Ebenfalls kreativförderlich sollen die diversen Kommunikationszonen des Projekthauses wirken, denn durch Begünstigung der Face-to-Face-Kommunikation im entspannten Umfeld kann auch der Austausch und die Entwicklung komplexer Ideen unterstützt werden. So lädt nicht nur der offene Pausenbereich mit Küche im Obergeschoss des Hauses zum kreativen Austausch ein, sondern auch die künstlich angelegte Dünenlandschaft im unteren Stockwerk. Letztlich werden so auch beim Thema Kommunikation die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen berücksichtigt. Denn trotz der Offenheit des gesamten Gebäudes sind kleine verstreut platzierte Kommunikationsinseln in der Lage, Intimität und Privatsphäre zwischen den Gesprächspartnern herzustellen.

Aufgrund der Vielfalt an Projekten und Forschungsthemen konnten seit der Inbetriebnahme des Projekthauses im Juni 2011 bereits zahlreiche Erkenntnisse auf dem Gebiet der Arbeitswissenschaft gewonnen werden - von denen letztlich nicht nur die Chemnitzer Wissenschaftler profitierten. "Natürlich lässt sich das Wissen zur Gestaltung von Arbeitsumgebungen, das wir durch Forschungen im Projekthaus gewonnen haben, auch auf reale Probleme von Unternehmen anwenden. Haben wir jedoch nicht gleich eine Lösung parat, ist es oft auch kein Problem, erst ein paar Alternativen im METEOR auszuprobieren, bevor wir die beste an das jeweilige Unternehmen weiterleiten", betont PD Dr. Angelika C. Bullinger-Hoffmann, kommissarische Leiterin der Professur, abschließend den gesellschaftlichen Mehrwert des Projekthauses.

Weitere Informationen: http://www.tu-chemnitz.de/mb/ArbeitsWiss/de/projekthaus-meteor-mensch-technik-organisation

(Autorin: Ina Huke)

Katharina Thehos
25.03.2013

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