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"Altern ist kein Abbau, sondern ein Umbauprozess"

3. Sächsischer Demographiekongress im Hörsaalgebäude der TU - Chemnitzer Soziologen und Arbeitswissenschaftler präsentieren Forschungsprojekte

"Demographie ist ein Thema für Macher und kreative Köpfe. Und es ist ein Thema, das alle angeht: Unternehmer, Politiker, Wissenschaftler, Familien, Verwaltung, Vereine", sagte Ministerpräsident Stanislaw Tillich in seiner Rede beim 3. Sächsischen Demographiekongress, zu dem er am 10. Dezember 2010 ins Hörsaalgebäude der TU Chemnitz eingeladen hatte. Auch Staatssekretär Johann-Adolf Cohausz freute sich in seinen Eröffnungsworten, dass ein "breites Spektrum der sächsischen Gesellschaft" bei der Veranstaltung vertreten war. Unter den rund 500 Teilnehmern waren auch Wissenschaftler der Chemnitzer Professuren Arbeitswissenschaft, Allgemeine Soziologie I sowie Soziologie des Raumes, die über aktuelle Forschungsprojekte informierten.

Prof. Dr. Birgit Spanner-Ulmer, Inhaberin der Professur Arbeitswissenschaft, stellte bei ihrem Vortrag im Rahmen eines Fachforums die Chemnitzer Altersdatenbank vor, für die die TU-Forscher bereits mehr als 900 Literaturquellen kategorisiert haben und so wissenschaftlich belegen können, dass Altern ein sehr individueller Prozess ist. Diese Arbeit ist Grundlage der Forschung dieser Professur zur altersgerechten Produktgestaltung, zu alterdifferenzierten Arbeitssystemen und rund um den modularen Alterssimulationsanzug MAX, den die Besucher des Demographiegipfels auch in Aktion erleben konnten. "MAX zeigt, dass wir Sachsen vor Problemen nicht zurückschrecken", urteilte Regierungssprecher Cohausz. "Altersgerechte Gestaltung von Produkten und Arbeitsplätzen kommt allen zu Gute", sagte Spanner-Ulmer und betonte die Perspektive der Arbeitswissenschaftler: "Aus unserer Sicht ist Altern kein Abbau, sondern ein Umbauprozess."

Die Expertise der Chemnitzer Soziologen hatte Prof. Dr. Bernhard Nauck, Inhaber der Professur Allgemeine Soziologie I, bereits im Vorfeld der Veranstaltung bei einer Pressekonferenz eingebracht. Gerade Ostdeutschland habe ein Imageproblem, was Grund sei, dass sich kluge Köpfe eher für andere Regionen entscheiden, sagte er dort. Das könne sich Sachsen als innovatives Land aber nicht leisten. Das bestätigte beim Demographiekongress auch Ministerpräsident Tillich, der angesichts des Bevölkerungsrückgangs im Freistaat versprach, er stehe mit seiner Politik dafür, "dass es keine verlorenen und abgehängte Regionen in Sachsen gibt". Tillich informierte sich auch an den Ständen der Chemnitzer Professuren Allgemeine Soziologie I sowie Soziologie des Raumes, die zu den rund 30 Ausstellern auf dem "Marktplatz der Ideen" im Foyer des Hörsaalgebäudes gehörten.

Wie wichtig es ist, junge Menschen nicht nur für ein Studium nach Sachsen zu locken, sondern sie auch nach dem Abschluss dort zu halten, betonte TU-Rektor Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes, der in seinem Grußwort zudem an die Politik appellierte, die Vermittlung von Wissen als "beste Investition in die Zukunft" zu verstehen: "Der Staat darf die Universitäten und Hochschulen nicht kaputt sparen", sagte Matthes und konkretisierte: "Sachsen darf sich seine Zukunft nicht ersparen, indem es seine Wissenschaft schwächt." Tillich verwies in Erwiderung darauf, dass Bildung für die sächsische Regierung ein "Herzensanliegen" sei - die sächsische Staatsregierung habe in den vergangenen Monaten erkannt, "dass Investitionen nicht Investitionen in Beton allein" sein können.

Um dem demographischen Wandel begegnen zu können - so waren sich viele Redner des Demographiekongresses einig - benötigt es die Ressourcen sowohl der jungen als auch der alten Bevölkerung. "Wir brauchen den jugendlichen Elan und verbinden ihn mit der Weisheit des Alters", fasst Rektor Matthes zusammen. Sachsen spielt dabei nach Angaben des Ministerpräsidenten eine bundesweite Vorreiterrolle. "Eine Vielzahl von Ideen, Konzepten und Lösungen liegen vor und es wird uns gelingen, den demographischen Wandel zu gestalten", urteilte Regierungssprecher Cohausz. Ein spezieller Leitfaden, der viele Anregungen für die Praxis enthält und der jedem Tagungsteilnehmer übergeben wurde, könne dabei behilflich sein.

Weitere Informationen zum 3. Sächsischen Demographiekongress (inklusive Rede des Ministerpräsidenten zum Thema "Erfahrung und Ideen für die Zukunft - Handlungsansätze der Staatsregierung zur Gestaltung des demografischen Wandels" und Leitfaden "Den demografischen Wandel gestalten"): http://www.demografie.sachsen.de/kongress.html

Videobeiträge zur Veranstaltung zeigen Sachsen-Fernsehen und der MDR-Sachsenspiegel.

Ein Bericht über den Alterssimulationsanzug der Chemnitzer Arbeitswissenschaftler von Deutsche Welle: http://www.youtube.com/watch?v=pCCHU27CyAI

Katharina Thehos
10.12.2010

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