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Sprachkenntnisse öffnen Karrieretüren

Ladislav Weber absolvierte einen einzigartigen Doppelmaster an den Technischen Universitäten in Prag und Chemnitz und ist danach in Sachsen geblieben

Ladislav Weber arbeitet als Entwicklungsingenieur bei Linamar in Crimmitschau bei Zwickau. Sein Weg dorthin führte über einen internationalen Doppelmaster, der in Europa einzigartig ist und die Technischen Universitäten in Prag und Chemnitz miteinander verbindet. Mit Maria Hauschild vom Career Service der TU Chemnitz hat er über seinen besonderen Master-Abschluss und seinen Karrierestart in Deutschland gesprochen.

Ladislav, kannst Du dich bitte kurz vorstellen?

Ich heiße Ladislav Weber und komme ursprünglich aus dem schönen Kurort Karlsbad (Karlovy Vary) in Tschechien. Dort bin ich zur Schule gegangen. In meiner Freizeit habe ich Geige und Klavier gespielt, außerdem Latein und Standard getanzt. In Prag habe ich dann meinen Bachelor in Maschinenbau absolviert. Seit September 2017 lebe ich in Deutschland.

Nach Deinem Bachelor hast Du Dich für einen internationalen Doppel-Master entschieden und sowohl in Prag als auch in Chemnitz studiert. Wie kam es dazu und wie lief das Ganze ab?

Mein Plan war es, in Deutschland zu studieren um Deutsch zu lernen. Da ich aber möglichst kein Jahr verlieren wollte, entschied ich mich gegen das Erasmus-Programm und für den internationalen Doppel-Master. Der Master ist eine Kooperation zwischen verschiedenen Universitäten in Tschechien, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Dadurch hatte ich die Möglichkeit, zunächst in Prag grundlegende Kenntnisse zur Fahrzeugkonstruktion und -technologie zu erwerben. Die Vorlesungen waren auf Englisch, ich erhielt aber nebenbei Nachhilfe, um schon ein wenig Deutsch zu lernen. Die Spezialisierung fand dann in Chemnitz statt.

Warum hast du dich für die Technische Universität Chemnitz entschieden?

Die TU Chemnitz war die einzige Kooperationsuniversität für dieses Masterprogramm in Deutschland. Das war aber gar nicht schlimm, denn die Spezialisierung auf dem Gebiet der Brennstoffzellantriebe sprach mich sehr an. Hinzu kommt, dass der entsprechende Forschungsbereich an der TU Chemnitz hervorragend aufgestellt ist. Ich bereue meine Entscheidung also keine Sekunde. Im Frühjahr 2019 konnte ich meinen Master in Chemnitz erfolgreich abschließen.

Wie ging es danach für dich weiter?

Schon während des Studiums habe ich nach potentiellen Arbeitgebern in der Region geschaut. Der Career Service half mir dabei, meine Bewerbungsunterlagen auf Deutsch und ansprechend zu gestalten. Auf der Website des Career Service fand ich dann eine Liste mit Partnerunternehmen, darunter auch Linamar. Nun arbeite ich dort als Konstruktionsingenieur, entwerfe beispielsweise Nockenwellen und Getriebe.

Was konntest du aus deinem Studium mitnehmen? Hat das Studium in einem fremden Land deine Sichtweise auf das Leben verändert? 

Oft ist gar nicht die Theorie das Entscheidende. Viele Informationen finden wir heutzutage schnell im Internet. Ziel des Studiums sollte es also vielmehr sein, Problemlösungsfähigkeiten aufzubauen oder zu verbessern. Denn es ist unmöglich alles zu wissen. Aber die Universität lehrt dich, wie du individuelle Lösungen für ein neues Problem finden kannst.

Durch mein Studium in Deutschland ist mir bewusst geworden, wie wichtig es ist, die Sprache des Landes zu sprechen, in welchem du dich aufhältst. Sie öffnet dir alle Türen, egal ob es um einen Job oder den Kontakt zu Einheimischen geht.

Was war Dein persönliches Karriere-Highlight? Wie stellst du Dir Deine berufliche Zukunft vor?

Mein Highlight war auf jeden Fall, dass ich mein Studium letztes Jahr erfolgreich abschließen konnte – und dass mit einer Masterarbeit auf Deutsch. Ich habe einen tollen Job in Sachsen gefunden und bin ein wichtiger Teil meines deutschsprachigen Teams geworden. Ich bin einfach glücklich, dass ich mich als Ausländer so gut in Deutschland integriert habe. In Zukunft möchte ich mich beruflich weiterentwickeln, so viel wie möglich dazu lernen, vielleicht sogar mal eine Führungsposition übernehmen.

Was würdest du anderen (internationalen) Studierenden raten?

Bleibt nicht nur unter euch! Das Beste an einem Auslandsaufenthalt ist doch die Möglichkeit, die Sprache direkt vor Ort und viel schneller als sonst irgendwo auf der Welt zu lernen. Auch wenn euer Deutsch noch nicht so gut ist, mischt euch unter die Leute, nehmt an Diskussionen teil und verbessert euer Sprachniveau, bis es irgendwann kein Problem mehr sein wird, auf Deutsch zu kommunizieren. Mit Hilfe meiner polnischen Freundin und ihrem sehr guten Deutsch konnte ich mein Sprachlevel in nur einem halben Jahr von B1 auf C1 verbessern.

Vielen Dank für das Gespräch.

Matthias Fejes
21.07.2020

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