Pressemitteilung vom 05.12.1997
Raumverlegung Vorlesung Prof. Wolgang Leonhard
Achtung! Raumverlegung! Jeder will den Ost-Experten Prof. Wolfgang Leonhard hören Riesen-Andrang erzwingt Verlegung von Vorlesungen in anderen Hörsaal Damit hatte Kommunismus-Forscher Prof. Wolfgang Leonhard nicht gerechnet. Der weltbekannte Experte liest in diesem Wintersemester an der Chemnitzer Uni (siehe unsere PM Nr. 212 vom 24. 11. 97). Doch statt höchstens 75, wie erwartet, interessierten sich schon am ersten Tag rund 200 Chemnitzer für seine Vortragsreihe über Rußland und die GUS - ein Umzug in einen größeren Hörsaal war fällig. Es kam sogar noch "schlimmer": Am Mittwoch wollten bereits fast 250 Bürger den Historiker und Ex-Kommunisten hören. Und auch die Uni- Telefone liefen heiß, jeden Tag erkundigten sich rund ein Dutzend Anrufer nach Ort und Zeit der Vorlesungen. Was blieb anders übrig als ein erneuter Umzug. Ab Montag, 8. Dezember 1997, finden deshalb die Leonhard-Vorlesungen in der Straße der Nationen 62, Hörsaal 201, statt. Die Zeit bleibt: 9.00 bis 10.30 Uhr. Prof. Leonhard zieht die ehemaligen Karl-Marx-Städter wohl auch deshalb so stark an, weil sie in ihm einen Teil ihrer eigenen Geschichte wiederfinden. Und der ist ebenfalls begeistert: "Ein so interessiertes Publikum habe ich selten erlebt." Leonhard hatte lange in der Sowjetunion gelebt, war dort zum Experten geworden. Später wandte er sich vom Kommunismus ab, ging in den Westen, wurde Professor in Großbritannien und den USA. Immer wenn Politiker Rat suchen oder Fragen zum früheren Sowjetreich haben, ist er der Fachmann, der zuerst gefragt wird. Trotz außerordentlicher Schwierigkeiten sieht er Rußland auf dem langen Weg zu einem Land mit stabiler Wirtschaft. Auch die Nationalitätenkonflikte, die geraume Zeit für Unruhe sorgten, glaubt er überwunden. Die Rolle Jelzins sieht er eher kritisch: der habe sich zunächst zu einem überzeugten Demokraten gewandelt, mittlerweile sei er aber nur noch ein reiner Machtpolitiker. Deshalb mache er gleichermaßen Kommunisten wie Rechten Konzessionen. Die Kommunisten blieben auf absehbare Zeit ein ernstzunehmender politischer Faktor, besonderes bei den älteren Russen. Dennoch befürchtet Prof. Leonhard nicht, daß Rußland wieder in alte Zeiten zurückfallen könnte: Es habe sich einfach zuviel geändert, als daß sich das Rad zurückdrehen ließe. Auch Sie würden gern zu einem der Leonhard-Vorträge gehen, haben aber morgens keine Zeit? Dann lassen Sie sich doch einfach zu Weihnachten eines seiner Bücher schenken (oder schenken Sie es sich selbst). Prof. Leonhards Welt-Bestseller "Die Revolution entläßt ihre Kinder" ist durch die Wende eher noch lesenswerter geworden. Weitere Informationen: Technische Universität Chemnitz, Philisophische Fakultät, Fachgebiet Politikwissenschaft, Reichenhainer Str. 41, 09126 Chemnitz, Prof. Dr. Beate Neuss, Tel. 0371/531-4926, Fax 0371/531-4092, e-mail: beate.neuss@phil.tu-chemnitz.de