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Seniorenkolleg an der TU Chemnitz
Die Technisch-historischen Museen in Mulhouse
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Die Technisch-historischen Museen in Mulhouse

Referent: Achim Dresler, Sammlungsleiter im Industriemuseum Chemnitz

Welch interessante Museumslandschaft es im französischen Mulhouse, eine der Partnerstädte von Chemnitz gibt, davon erfuhren die etwa 550 Besucher des Seniorenkollegs. Zuerst wurde über das Wichtigste der Hauptstadt des Süd-Elsass, die im Dreiländer-Eck Deutschland, Frankreich und der Schweiz liegt, informiert. „Von Chemnitz aus sind es etwa 660 Kilometer“, sagte Dresler. Seit 1981 bestehe zwischen Mulhouse mit seinen knapp 120.000 Einwohnern und Chemnitz eine Städtepartnerschaft. Der Referent bezeichnete das als „eine glückliche Fügung“. „Beide Städte wurden im 19. Jahrhundert als sächsisches bzw. französisches Manchester bezeichnet“, begründete er. In Mulhouse habe sich ähnlich wie in Chemnitz zuerst der Textil- und Maschinenbau und später die Fahrzeugindustrie entwickelt. „Wenn man in der Industriegeschichte von Mulhouse stöbert, fühlt man sich als Chemnitzer zu Hause“, betonte Dresler.

Im Hinblick auf die Museumslandschaft werde Mulhouse als die Hauptstadt der technischen Museen genannt. Die Wichtigsten stellte der Redner vor. Dabei bezeichnete er das Stoffdruckmuseum als das bedeutendste. „Dort sind unter anderen knapp 5 Millionen Stoffdruckmuster zu bestaunen. Sogar einige Chemnitzer Stücke sind dabei. Modedesigner aus aller Welt kommen hier her“, so Dresler.

Nicht weit entfernt befinde sich das Tapetenmuseum. „Mit 600.000 Stücken weist es die weltgrößte Sammlung von Tapeten aus. Zudem wird vor Ort die Technik des Tapeten-Herstellens gezeigt“, wies der Referent hin.

Nahe vom Stadtzentrum entfernt sei in einer ehemaligen Spinnereihalle das bedeutendste Automobilmuseum der Welt untergebracht. „Auf 17.000 Quadratmeter sind über 400 Prachtstücke der Automobilgeschichte zu bewundern“, sagte Dresler. Auf einen interessanten Fakt wies der Referent hin: „Die Geburt der Sammlung und des Museums gleicht einer Kriminalstory.“ Diese sei mit dem aus der Textilbranche stammenden Fritz Schlumpf verbunden. „Er war seit den 1930er Jahren ein leidenschaftlicher Automobilsammler. Stücke im Wert von nahezu 4,5 Millionen Euro hat Schlumpf heimlich in die Spinnereihalle gebracht, die er neben seiner beruflichen Tätigkeit restaurierte“, sagte der Redner. Das nach einer Renovierung im Jahr 2000 wiedereröffnete Museum verzeichnet nach den Worten von Dresler jährlich an die 240.000 Besucher.

Etwa die Hälfte an Gästen komme in das Eisenbahnmuseum. Das 1981 eröffnete Haus ist das größte europäische Eisenbahnmuseum. „Gezeigt werden die wichtigsten Momente der Eisenbahngeschichte“, betonte der Referent. Zudem verwies er auf eine Erweiterungshalle mit Themenfeldern wie Urlaub mit der Bahn oder Arbeitswelt der Eisenbahn.

Neben vielen anderen Museen ging der Redner auch auf das Elsässische Freilichtmuseum ein. „Das 15 Kilometer von Mulhouse entfernte Museum besteht aus vielen wieder aufgebauten Bauernhäusern sowie Gebäuden und zeigt das dörfliche Leben und Handwerk“, wies Dresler hin. Zu sehen sei auch ein Sägegatter der Firma Kirchner aus Leipzig. Zum Schluss seiner Ausführungen erwähnte der Sammlungsleiter des Chemnitzer Industriemuseums noch einige kleinere Museen. Dazu gehörte das Motorradmuseum mit knapp über 100 Exponaten.

21. Juni 2016

Autor: Bernd Wild, Seniorenkolleg