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Seniorenkolleg an der TU Chemnitz
Gesunde Ernährung für Ältere
Referentin: Professor Dr. Gabriele Stangl von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

In diesem Vortrag wurde vor allem der Zusammenhang zwischen Ernährung und Krankheit erläutert. „Die Menschen werden immer älter, sie wollen aber gesund älter werden“, betonte Gabriele Stangl zu Beginn ihres Vortrages vor den nahezu 650 Senioren. Zunächst stellte sie den sogenannten nachberuflichen Lebensabschnitt in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung. Dabei gebe es zwei Bereiche. „Der dritte Lebensabschnitt beinhaltet das Eintreten in das Rentenalter. Dort fühlt man sich meist noch sehr wohl. Der vierte Anschnitt hingegen ist eine Phase mit ernsthaften Krankheiten“, sagte Stangl. Oftmals sei man auf die Hilfe anderer angewiesen. Darum sei es wichtig, den dritten Lebensabschnitt so lange wie möglich zu halten. Hierbei spielen viele Faktoren, auch die richtige Ernährung, eine wesentliche Rolle.

Stangl widmete sich im weiteren Vortrag vor allem den im Alter benötigten Nährstoffbedarf und erläuterte das anhand von dringend gebrauchten Vitaminen. Dazu gehörte das Vitamin D. Ein Mangel an diesen erhöhe das Krankheitsbild erheblich. „Ein Großteil des Vitamins D wird durch die Haut, das heißt, durch die Sonne aufgenommen. Aber von Oktober bis März findet in Deutschland keine Vitaminsynthese statt, weil die Sonne zu tief steht“, bemerkte die Referentin. Für Ältere komme der Nachteil hinzu, dass ihre Haut immer dünner wird. Deshalb sei vor allem die Aufnahme von Vitamin D durch die Nahrung wichtig. Das heißt, man sollte viel fettreichen Seefisch wie Hering oder Lachs essen. Die Professorin machte auch auf die Folgen der Unterversorgung von Vitamin D aufmerksam. „Es kann zu einem erhöhten Sturzrisiko führen. Darüber hinaus nimmt die Knochenbrüchigkeit zu, denn das Vitamin D eine wesentliche Rolle bei der Regulierung des Knochenaufbaus spielt“, betonte Stangl.

Am wenigsten erforscht sind nach den Worten der Referentin die Proteine, umgangssprachlich als Eiweiße bekannt. Es gebe aber „Beobachtungen“. „Proteine sind vor allem für die Muskelmasse notwendig. Der Mensch verliert im Alter immer mehr davon“, so Stangl. Nach neuen Daten benötigen Ältere täglich 70 bis 80 Gramm Eiweiß. „Das bedeutet, sie müssten einen Viertelliter Milch trinken, einen Becher Joghurt, 5 Scheiben Vollkornbrot, 250 Gramm Kartoffeln und 150 Gramm Kabeljau essen“, rechnete die Referentin vor.

Zudem ging sie der Frage nach, warum sich im Alter die Nahrungsaufnahme ändert. Das größte Problem sei eine Mangelernährung. „20 bis 40 Prozent aller älteren Patienten, die ins Krankenhaus kommen, sind mangelernährt“, nannte Stangl ein gravierendes Beispiel. Dabei gebe es zahlreiche Ursachen, wie Appetitlosigkeit, geistige und psychische Beeinträchtigungen oder ein nachlassendes Durstempfinden. Was Letzteres betrifft, so sollte ein älterer Mensch täglich 1,5 Liter trinken. „Es muss aber nicht immer Flüssigkeit sein, auch Obst, Kartoffeln und Gemüse enthalten viel Wasser“, wies die Professorin hin.

Zu den Aufgaben, was man selbst noch Gutes für die Gesundheit tun kann, gehöre das Reduzieren der Salzmenge, denn Salz erhöhe den Blutdruck sowie das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt. „Die Weltgesundheitsorganisation hat kürzlich den Salzverbrauch auf 5 Gramm pro Tag heruntergesetzt“, betonte Stangl. Das sei sehr wenig. Übrigens: Das meiste Salz ist im Brot vorhanden. „Es ist sehr schwer, die Industrie zu überzeugen, weniger Salz in die Lebensmittel hineinzubringen“, ergänzte die Professorin.

Im Vortrag spielte ferner das Cholesterin, vor allem das „schlechte“, das sogenannte LDL-Cholesterin, eine Rolle. „Das schädliche Cholesterin kämpft sich im Alter nach oben“, so Stangl. Darum sollte man vor allem Gemüse und Vollkornprodukte zu sich nehmen und auf gesättigte Fette wie Kokosfette oder Schmalz verzichten.

„Ich habe mir eine Tageslichtlampe gekauft, um künstliches Sonnenlicht zu tanken. Ist das in Ordnung?“, lautete eine von vielen Fragen. Wie Stangl antwortete, sollte man aber die UV-Strahlung beachten, denn zuviel davon kann zu Hautkrebs oder Hautalterung führen.

19. Januar 2016