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Auf dem Board zu Hause

Wie sich Henning Rabe vom Urlaubs-Snowboarder zum Medaillenabräumer entwickelte und heute das Boarden mit dem Beruf verknüpfen kann

  • Obwohl Henning Rabe sich für viele Sportarten begeistern kann, verbringt er seine Zeit am Liebsten auf dem Snowboard. Mit Erfolg: Von den Deutschen Hochschulmeisterschaften in Les Deux Alpes brachte er drei Medaillen mit nach Hause. Foto: Kai Hofmann
  • Auch an Rabes derzeitiger Arbeitsstelle, der Professur Textile Technologien der TU, lässt ihn das Boarden nicht los: Das Longboard aus nachwachsenden Rohstoffen ist das Ergebnis einer studentischen Bachelorarbeit, das Snowboard im Hintergrund (rechts) wurde im Rahmen der Masterarbeit einer Studentin gefertigt. Foto: Dr. Jörg Kaufmann

Auch ein erfolgreicher Snowboarder fängt mal klein an: So entdeckte TU Chemnitz-Absolvent und Sportler des Jahres 2015 Henning Rabe seine Leidenschaft fürs Snowboarden während familiärer Skiurlaube. „Ursprünglich komme ich aus Stade, das liegt in der Nähe von Hamburg. Da war es für mich als Kind immer das Jahreshighlight, über Weihnachten mit der Familie in den Skiurlaub zu fahren“, erinnert sich der 28-Jährige. „Zunächst habe ich das Laufen auf Skiern gelernt, bis ich dann das Boarden für mich entdeckt habe.“ Eine Woche im Winter reichte für Rabe zwar aus, um die Grundlagen des Snowboardens zu erlernen, doch aktiv betreibt er diesen Sport erst seit seinem Zivildienst in Garmisch-Partenkirchen. „Diese Zeit ermöglichte es mir, mich den ganzen Winter lang dem Snowboarden zu widmen. So konnte ich eine gewisse Routine entwickeln und mein Repertoire auf Funpark und Freestyle ausweiten.“ Vor seiner Arbeit im Jugendzentrum feilte Rabe also bis zu drei Stunden lang auf der Zugspitze an seiner Technik, und das beinah täglich. Trainingsstunden, die sich auszahlten: Schon wenig später gewann er seinen ersten Titel: Er gewann bei den offenen hessischen Meisterschaften in Warth-Schröcken. Und auch weitere Erfolge blieben nicht aus: Nicht umsonst darf sich der Snowboarder TU-Sportler des Jahres 2015 nennen, denn von den deutschen Hochschulmeisterschaften in Les Deux Alpes in Frankreich im vergangenen Jahr konnte Rabe gleich drei Medaillen mit nach Hause bringen: In den Disziplinen Slopestyle und Halfpipe sicherte er sich die Goldmedaille, im Boardercross belegte er den zweiten Platz.

Doch beinah hätten sich die sportbegeisterten Studierenden der TU Chemnitz für einen anderen Sportler des Jahres 2015 entscheiden müssen: Ursprünglich überlegte Rabe, für das Studium nach Innsbruck zu gehen, weil die österreichische Stadt in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen liegt und allgemein als Wintersporthochburg bekannt ist. „Mein damaliger Entschluss, stattdessen in Chemnitz zu studieren, hing eng mit dem Studiengang zusammen“, begründet Rabe. „Als ich mich damals nach einer Stadt zum Studieren umschaute, hat mein Cousin in Chemnitz Sports Engineering studiert – so ergab sich für mich die Chance, einen umfassenden Einblick in den Studiengang zu bekommen. Gerade die Kombination aus Sport und Technik sagte mir sehr zu, diese deckt sich sehr gut mit meinen Stärken.“ Seiner Leidenschaft – dem Snowboarden – schadete diese Entscheidung keineswegs: „Was den Wintersport betrifft, ist Chemnitz überraschenderweise sogar ideal“, berichtet Rabe und erklärt: „Schließlich ist das Erzgebirge in der Nähe, und von 2008 bis 2010 lag auch in Chemnitz gute drei Wintermonate lang noch ein halber Meter Schnee – es ist nur sehr schade, dass das seitdem nicht mehr so ist. Außerdem bin ich schon früh mit der Chemnitzer Snowboardfirma „silbaerg snowboards“ zusammengekommen, die sich 2011 aus der universitären Forschung heraus gründete. Das Mitwirken an der Entwicklung und Fertigung der Snowboards und die Erprobung der Bretter vom ersten Prototyp bis zum Serienmodell hat mich auch sportlich sehr nach vorne gebracht.“

Obwohl sich Rabe nach dem Bachelor auch einen Master in Leichtbau oder Maschinenbau vorstellen konnte, absolvierte er ebenfalls den Masterstudiengang Sports Engineering. Heute hat er eine Stelle an der Professur Textile Technologien der TU Chemnitz inne, die optimal auf seine Vorstellungen angepasst ist: „Im Endeffekt arbeite ich nun doch mehr im Maschinenbaubereich – auch der Sports Engineering-Master vermittelt das notwendige Know-how für eine derartige Stelle“, erklärt der 28-Jährige. „Grob gesagt ist mein Aufgabengebiet die Entwicklung von technischen Textilien für Faserverbundwerkstoffe. Besonders gefällt es mir, dass ich an der Professur auch Projekte realisieren kann, die mich interessieren – die also idealerweise konkret etwas mit Boardsportarten zu tun haben. So habe ich zum Beispiel bereits studentische Arbeiten mitbetreut, in denen Longboards und Snowboards mit Flachsfasern und weiteren biobasierten Strukturkomponenten hergestellt wurden.“

Was Snowboard-Wettbewerbe betrifft, möchte Rabe nach dem erfolgreichen Jahr 2015 allerdings kürzertreten. „Mit dem Alter wird die Überwindung größer, das stellt gerade bei Sportarten wie dem Snowboarden eine Hürde dar“, begründet Rabe. „Dennoch habe ich ein konkretes Ziel für meine sportliche Zukunft: den Spaß am Fahren zu behalten, denn das ist das Wichtigste.“

(Autorin: Sabrina Schäfer)

Katharina Thehos
18.01.2016

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