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Drehscheibe Bachelor

Sprung in die Praxis oder Basis einer akademischen Laufbahn: Zwei Chemnitzer Absolventinnen zeigen, dass mit dem Bachelor alle Wege offen stehen

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Bild oben: Dana Schindler wählte nach dem Bachelor-Abschluss die berufliche Praxis. Sie arbeitet heute beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag in Brüssel. Foto: Mario Steinebach Bild unten: Janett Balg hat ein Faible für die Naturwissenschaften und die Forschung. Nach dem Bachelor- und Masterstudium schreibt sie derzeit am Institut für Physik der TU Chemnitz an ihrer Doktorarbeit. Foto: Christine Kornack

Bachelor- und Masterstudiengänge sind auch an der Technischen Universität Chemnitz auf dem Vormarsch. "Wir verstehen den Bachelor als Drehscheibe und damit als ideale Schnittstelle der Studierenden auf dem Weg in ihre berufliche Zukunft", sagt Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes, Rektor der TU Chemnitz. An dieser Schnittstelle könne man sich neu orientieren. So sei es einerseits möglich, ein aufbauendes Masterstudium zu absolvieren und somit einen weiteren berufsqualifizierenden Abschluss zu erlangen. Ob dieses Master-Studium an der eigenen Universität oder einer anderen Hochschule – vielleicht auch im Ausland - erfolgt, ist abhängig vom Studienangebot der Universität bzw. von den Interessen der Bachelor-Absolventen. "Einige gehen nach ihrem Studium direkt in die berufliche Praxis und streben den Master zu einem späteren Zeitpunkt an. Andere haben von Anfang an eine akademische Laufbahn fest im Blick", erklärt der Rektor.
Bisher haben 257 Bachelor-Absolventen die Chemnitzer Universität verlassen. Zwei von ihnen sind Dana Schindler, die 2004 nach ihrem Europa-Studium direkt zum Deutschen Industrie- und Handelskammertag in Brüssel wechselte, sowie Janett Balg, die mit Erfolg ein konsekutives Bachelor- und Masterstudium "Computational Science" absolvierte und jetzt an der Professur "Theoretische Physik insbesondere Computerphysik" der TU an ihrer Doktorarbeit schreibt.

Mit dem Bachelor direkt nach Brüssel

Dana Schindler ist eine waschechte Chemnitzerin. Nach dem Abitur absolvierte sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin, da sie zum damaligen Zeitpunkt keinen geeigneten Studiengang fand. Im Anschluss war die junge Frau von 1998 bis 2001 im Euro Info Centre der Industrie- und Handelskammer Südwestsachsen tätig. "Die Euro Info Centres sind ein europaweites Netzwerk, welches durch die Europäische Kommission ins Leben gerufen wurde mit dem Ziel, kleine und mittelständische Unternehmen zu europäischen Fragen zu informieren und zu beraten", berichtet Dana Schindler. Durch die Arbeit im Euro Info Centre begann sie, sich mit europäischen Themen zu beschäftigen und arbeitete mit Kollegen in ganz Europa zusammen. In dieser Zeit verstärkte sich ihr Wunsch, eines Tages in Brüssel zu arbeiten - insbesondere durch gelegentliche Dienstreisen in die belgische Hauptstadt.
"Doch zuerst wollte ich eine Mischung aus Sprachen und Wirtschaft mit europäischem Bezug studieren", erzählt die Chemnitzerin. Zunächst bewarb sie sich an verschiedenen Hochschulen. Darunter auch die TU Chemnitz, die ab Wintersemester 2001/2002 den Bachelor-Studiengang für Europastudien anbot. "Sehr interessant fand ich, dass dieser neue Bachelor-Studiengang flexibel aufgebaut ist. Zur Auswahl gab es drei Ausrichtungen: die kulturwissenschaftliche, die sozialwissenschaftliche sowie die wirtschaftswissenschaftliche. Davon konnte eine Ausrichtung im Profilmodul und eine zweite im Ergänzungsmodul frei gewählt und kombiniert werden. Betont wird auch der Bezug zu Osteuropa, der durch die Nähe zur tschechischen Grenze sehr sinnvoll ist", berichtet die 29-Jährige. Da sie um eine selbständige Finanzierung ihres Studiums bemüht war, stellte sich die Regelstudiendauer von drei Jahren als ein sowohl angenehmer als auch überschaubarer Zeitabschnitt dar. "Meine Entscheidung für Chemnitz war vorrangig privater Natur. Darüber hinaus war ich natürlich sehr neugierig, wie sich der neue Studiengang etablieren würde und wollte gerne an diesem Experiment teilnehmen."
Aufgrund ihrer beruflichen Erfahrungen entschied sich Dana Schindler für das wirtschaftswissenschaftliche Profilmodul. "Hiervon erhoffte ich mir, nach dem Abschluss meines Studiums bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt", so die junge Frau. "Neben westeuropäischen Sprachen wurden dank des osteuropäischen Schwerpunktes auch Tschechisch, Russisch, Ungarisch, Polnisch etc. angeboten. Der Stundenplan konnte sehr individuell gestaltet werden, was ich persönlich als sehr gut empfand. Dies war auch der Grund, mich gegen eine Fachhochschule und für eine Universität zu entscheiden.", erinnert sie sich.
Europa-Studenten, die keine beruflichen Erfahrungen haben bzw. im Vorfeld des Studiums einmal im Ausland tätig waren, empfiehlt sie, Praktika in verschiedenen Bereichen bzw. Auslandsaufenthalte in das Studium zu integrieren. Der Grund: "Mit einem ausschließlich dreijährigen Bachelor-Studium ohne Praxiserfahrung oder Auslandsaufenthalte gestaltet sich die Jobsuche sicher schwierig." Die Idee ein Masterstudium direkt an das Bachelor-Studium anzuschließen, verwarf Dana Schindler relativ schnell, da sie lieber gleich wieder in die Praxis einsteigen wollte. "Ich könnte mir aber vorstellen später noch ein Masterstudium in Form eines Fernstudiums anzuschließen." Der schnelle Berufseinstieg gelang ihr - auch Dank des Chemnitzer Studiums. Heute arbeitet sie als Assistentin beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag in Brüssel.

Geradlinig auf dem Weg zum Doktorhut

Einen anderen Weg schlug Janett Balg aus Zwickau ein: Bereits während des Abiturs stellte sie die Weichen für ihre berufliche Zukunft. Da sie sich für die Naturwissenschaften begeisterte, wählte sie die Leistungskursfächer Mathematik und Physik und wollte nach dem Gymnasium studieren. "Während der Abizeit habe ich an der Fachhochschule in Zwickau an einem Ferienkurs im Bereich Physik teilgenommen. Da ich jedoch nie reine Physik studieren wollte, habe ich mich dann beim Tag der offenen Tür an der TU Chemnitz erkundigt, was man noch alles mit einer starken Neigung zur Physik studieren könnte. Hier erfuhr ich vom neuen Bachelor-/Master-Studiengang Computational Science".
Dieser verknüpft Physik und Informatik, wobei der Schwerpunkt auf der Physik liegt. "Man erklärte mir, dass er nach dem neuen Studienmodell Bachelor-Master aufgebaut ist und diese Abschlüsse auch in der Wirtschaft akzeptiert werden. Zudem hätte ich die Möglichkeit bereits nach drei Jahren mit einem berufsqualifizierenden Abschluss in die Wirtschaft zu gehen, falls ich feststellen sollte, das ein weiterführendes Master-Studium doch nichts für mich ist", erinnert sich die junge Frau an ihren ersten Kontakt zu den Studienberatern der Chemnitzer Uni. Und gerade der letzte Aspekt ist für Janett Balg ein klarer Vorteil im Gegensatz zum Diplom, wo man zeitlich gesehen vorher keine Möglichkeit hat, einen Abschluss zu machen. "Das neue Studienmodell fand ich so faszinierend und interessant, dass ich mich in Chemnitz für den Studiengang Computational Science einschrieb.
"Ihren Bachelor hat Janett Bulg unterdessen mit einer sehr guten Arbeit im Bereich Kontinuumsmechanik und ebenfalls sehr guten Abschlussnoten beendet. Schon während des Bachelor-Studiums wurde ihr Interesse am wissenschaftlichen Forschen geweckt. Im Anschluss hat sie deshalb an der TU Chemnitz nahtlos den Master-Studiengang Computational Science begonnen. "Im Institut für Physik konnte ich in dieser Zeit auch als wissenschaftliche Hilfskraft arbeiten und sammelte so erste praktische Erfahrungen im Bereich der Forschung", erzählt die 23-Jährige. Im März 2006 hat sie den Master mit Auszeichnung beendet und eine Stelle in der Professur Theoretische Physik insbesondere Computerphysik angenommen. "Hier möchte ich nun in dem Thema Diffusion auf Fraktalen, mit dem ich in meiner Masterarbeit begonnen habe, promovieren." Ihr Betreuer Prof. Dr. Karl Heinz Hoffmann ist überzeugt, dass Janett Balg auch diesen Abschnitt ihrer beruflichen Laufbahn mit sehr guten Leistungen absolviert.

Mario Steinebach
24.07.2006

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