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Wetterfest, schmutzabweisend - und preisgünstig

Sächsisches Textilforschungsinstitut an der TU Chemnitz entwickelt Outdoor-Tischwäsche aus Spinnvliesstoff

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Während in den Dosiereinrichtungen das Kunststoffgranulat der Verarbeitung zugeführt wird, begutachtet Ralf Taubner die neue Tischwäsche aus Spinnvliesstoff - der aus Polyester und Polyamid gefertigte Stoff lässt sich mit beliebigen Mustern bedrucken, die Decken aus Polypropylen und Polyethylen werden direkt im Produktionsprozess uni eingefärbt. Foto: Katharina Thehos

Knitterfrei fallen sollen sie, nicht verrutschen, Wasser und Schmutz abweisen, bei Sonneneinstrahlung und Waschvorgängen nicht verblassen, bei der Gestaltung freie Hand lassen und sich angenehm anfühlen. Gemeint sind Tischdecken, die auf Terrasse und Balkon zum Einsatz kommen. Das Sächsische Textilforschungsinstitut (STFI) an der TU Chemnitz hat Spinnvliesstoffe so modifiziert, dass sie sich für Tischwäsche eignet, die genau diese Anforderungen erfüllt. "Der Vorteil gegenüber bisherigen Outdoor-Tischdecken besteht darin, dass nur ein einziger Arbeitsschritt nötig ist, um vom Ausgangsstoff Granulat zum fertigen Produkt zu gelangen - dadurch werden die Tischdecken sehr preisgünstig", erklärt Ralf Taubner vom STFI. Spinnvlies wird aus Kunststoff-Granulaten gefertigt, die nach Bedarf gemischt, dann geschmolzen und durch Düsen als Endlosfaden zu Wirrvlies übereinander gelegt werden. Aufgabe der Forscher war es, die richtige Mischung der Grundkomponenten zu finden, damit die Tischdecken optimale Eigenschaften für den Outdoor-Einsatz aufweisen.

Die vier eingesetzten Kunststoffe Polyamid, Polyester, Polypropylen oder Polyethylen unterscheiden sich in der Verarbeitungstemperatur. "Für die Tischwäsche sind die beiden Kombinationen Polypropylen mit Polyethylen sowie Polyester mit Polyamid möglich", so Taubner. Die erste Kombination ist feuchtigkeits- und schmutzabweisend und haftet vor allen an Holztischen, so dass die Decke auch bei Wind auf dem Tisch bleibt. Die Kombination Polyester/Polyamid erfüllt diese Charakteristik nicht ganz so gut - ihr Vorteil ist jedoch die höhere Temperaturbeständigkeit: Sie hält Hitze bis zu 200 Grad Celsius aus, wodurch sie im Thermo-Transferdruck mit Mustern bedruckt werden kann. "Das geht erst ab 180 Grad Celsius. Die andere Materialkombination kann deshalb nur uni eingefärbt oder mit Pigmentdruck bemustert werden, der allerdings nicht so hochwertig ist", erklärt Taubner.

Zu den Kunststoff-Granulaten haben die Chemnitzer Textilforscher Nebenkomponenten gemischt - chemische Zusätze, die beispielsweise für UV- und Fleckschutz sorgen. Die bisher durchgeführten Wasch-, Trocken- und Bügeltests und die Überprüfungen von Oberflächenabrieb, Biegesteifigkeit und Reißfestigkeit haben die Erwartungen der Wissenschaftler erfüllt. "Unser Ziel war, dass die Tischdecken mehrere Wochen eingesetzt werden können, sie sind also keine Einmal-Produkte. Nach etwa fünf Waschvorgängen fällt das Material nicht mehr so schön - aber die Tischdecken sind so preisgünstig, dass man sie dann auch austauschen kann", sagt Taubner. Derzeit läuft noch ein Bewitterungstest auf dem Teststand des STFI am Kap Arkona auf der Insel Rügen. Dort werden die Tischdecken seit September 2008 für ein Jahr der normalen Witterung ausgesetzt - also Sonne wie Regen, Hitze wie Kälte.

Um die Markteinführung, die Massenproduktion und den Verkauf kümmert sich der Projektpartner Brändl Textil GmbH aus dem sächsischen Geyer. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie innerhalb des Programms INNO-WATT für 21 Monate mit 170.000 Euro gefördert.

Weitere Informationen erteilt Ralf Taubner, Telefon 0371 5274 262, E-Mail ralf.taubner@stfi.de.

Katharina Thehos
17.03.2009

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