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Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Pressemitteilungen

Pressemitteilung vom 02.05.2018

Netzwerk „Kein Täter werden" im Fokus der Wissenschaft

Psychologen der TU Chemnitz evaluieren in zwölf Städten die Modellprojekte des bundesweiten Netzwerks sowie eines netzwerkunabhängigen Einzelprojekts zur Prävention von Kindesmissbrauch

Die Professur Klinische Psychologie und Psychotherapie der Technischen Universität Chemnitz wird in den kommenden fünfeinhalb Jahren das Präventionsnetzwerk „Kein Täter werden" und zudem das in Göttingen ansässige, eigenständige Projekt „Behandlung pädophiler Störung und Prävention sexuellen Missbrauchs“ evaluieren. Das Netzwerk „Kein Täter werden“ versteht sich als Anlaufstelle für pädophile Erwachsene, die unter ihrer sexuellen Störung leiden. Mittlerweile spannt sich das Netzwerk über insgesamt elf Standorte in Berlin, Düsseldorf, Gießen, Kiel, Mainz, Hamburg, Hannover, Leipzig, Regensburg sowie dessen Außenstelle Bamberg, Stralsund und Ulm. Außerdem führen Berlin und Hamburg auch Modellprojekte zur Behandlung von Jugendlichen durch. Zusammen mit Göttingen gibt es in diesen zwölf Städten kostenlose und durch die Schweigepflicht geschützte Behandlungsangebote für Menschen, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen und deshalb therapeutische Hilfe suchen. Ziel ist es, Pädophilen ein Leben in der Mitte der Gesellschaft zu ermöglichen und Sexualstraftaten an Kindern sowie die Nutzung von Missbrauchsabbildungen, sogenannter Kinderpornografie, zu verhindern. 9.515 Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet haben sich bis Ende März 2018 Hilfe suchend an das 2011 gegründete Präventionsnetzwerk gewendet. Das anonyme Therapieangebot im Netzwerk „Kein Täter werden“ sowie im Göttinger Projekt wird seit Anfang 2018 als Modellprojekt vom Spitzenverband Bund der Krankenkassen, kurz GKV-Spitzenverband, finanziert.

Aufgabe der Chemnitzer Psychologen ist es, in den kommenden fünfeinhalb Jahren an allen zwölf Standorten die insgesamt 14 Modellprojekte wissenschaftlich zu evaluieren und zu bewerten. „Dabei werden wir an jedem Standort und in jedem Projekt im Rahmen der Status Quo-Analyse unter anderem den Therapieablauf und Therapieumfang betrachten, die personelle und technische Ausstattung der beteiligten Einrichtungen beleuchten, die Öffentlichkeitsarbeit der Modellprojekte bewerten und uns natürlich auch Therapieerfolg bzw. Gründe für Therapieabbrüche oder Rückfälle anschauen“, erläutert Prof. Dr. Stephan Mühlig, Inhaber der Professur Klinische Psychologie und Psychotherapie an der TU Chemnitz. Zudem werden Ergebnisse von neuesten Studien und Publikationen aus dem In- und Ausland einbezogen. Daraus werden die Psychologen gegebenenfalls Empfehlungen für die Verbesserung und die Verstetigung der Therapieangebote ableiten. Das Chemnitzer Forschungsprojekt wird mit 1,6 Millionen Euro vom GKV-Spitzenverband gefördert.

Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Stephan Mühlig, Inhaber der Professur Klinische Psychologie und Psychotherapie an der TU Chemnitz, Telefon 0371 531-36321, E-Mail stephan.muehlig@....