Halbzeit des Perspektivenwechsels
Zwölf Studierende der TU Chemnitz nehmen an der 3. American-African-European Summer School in Südafrika teil - ein Zwischenbericht
Bild oben: Die Teilnehmer der Summer School bei der offiziellen Eröffnung. Bild unten: Am Wochenende stand eine Safari im Game Reserve in Tala auf dem Programm, wo die Teilnehmer viele wilde Tiere beobachten konnten - auch wenn der Weg manchmal recht mühsam war, wie an diesem steilen und löchrigen Berg. Fotos: Franziska Olbrich |
Löwen haben wir bisher keine gesehen, das kommt auch in einer 3,5 Millionenstadt wie Durban äußerst selten vor. Dafür begegnet man ständig Menschen aus verschiedenen Ländern mit Hintergründen die den durchschnittlichen Mitteleuropäer doch eher staunen lassen. Es sind die Gegensätze, die weit über das von uns üblicherweise tolerierte Maß hinaus gehen: zwischen wohlhabend und arm, zwischen Hochtechnologie und Provisorium, zwischen Stabilität/Traditionalität und Unsicherheit/Aufbruch, zwischen Möglichkeiten und Unmöglichkeiten. Themen wie Globalisierung, Management und Führung, Bildung und soziale Versorgung, die wir bei der 3. American-African-European-Summer-School bisher diskutierten, bekommen in diesem Kontext auf einmal einen anderen Stellenwert. In Durban ist man in einer multikulturellen Gesellschaft angekommen, wenngleich diese beim genaueren Hinsehen dann häufig auch eine Parallelexistenz der einzelnen Gruppierungen darstellt - jedoch mit einer Vielzahl von Berührungspunkten. So ist von Freitag bis Sonntag je nach Abhängigkeit der Religionszugehörigkeit ‚Sonntag’, denn Glaube ist beispielsweise im Gegensatz zu Deutschland ein allgegenwärtiges Thema hier.
Eine Bildungsreise nach Südafrika kommt nicht an der allgegenwärtigen Integrationsfigur Nelson Mandela vorbei. "Leadership principles" war eines der Seminare, das sich mit Mandela auseinandersetzte. Die Praxis interkultureller Kooperation wurde für die Studenten bei zwei Planspielveranstaltungen erlebbar. Es ist insbesondere der direkte Austausch mit den Studenten der University of KwaZulu-Natal (UKZN), der für die Studenten der TU Chemnitz Horizonte eröffnet. Dabei reduziert sich die Erfahrung nicht auf Südafrikaner weiß und schwarz, sondern es sind die verschiedenen ethnischen Gruppierungen innerhalb des Landes, ob Zulu, Xhosa, Inder, "color reds" oder Weiße, um nur einige zu nennen. Auch bei den Thematiken Entrepreneurship und Spin-offs denkt man in Durban in Dimensionen, die insbesondere in den indisch-asiatischen Raum reichen. Das Motto "think global - act local" bekommt hier auf einmal konkrete Relevanz.
Die Gastfreundschaft an der UKZN ist überwältigend, ebenso wie der Campus an sich, eine Parklandschaft von der Größe des Stadtgebietes von Chemnitz. Nun geht es in die zweite Woche, in der die Studenten auch gefordert sind ihre vorbereiteten Referate zu halten. Ein besonderer Lerneffekt kommt dadurch zustande, dass die Themen vorab jeweils mit einem südafrikanischen Studenten diskutiert werden. Zudem sind Besuche beim Papierhersteller Mondi sowie bei Siemens Südafrika geplant.
Einen Einblick in die Erlebnisse bietet der Blog zur Summerschool unter http://www.tu-chemnitz.de/wirtschaft/bwl9/aae-summerschool.org/2009_guestbook.php, der nun auch hoffentlich nach erfolgreicher Internetaktivierung genutzt werden kann. Des Weiteren wird ein hoffentlich wieder interessanter Abend im Club der Kulturen geplant, in dem wir von unseren Erlebnissen berichten werden.
(Autoren: Dr. Klaus-Peter Schulz und Tina Obermeit)
Weitere Informationen erteilt Dr. Andrea Fried, E-Mail andrea.fried@wirtschaft.tu-chemnitz.de.
Katharina Thehos
12.10.2009