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Gefragte Expertise zur Interkulturellen Kommunikation

Sozialanthropologin Prof. Dr. Heidrun Friese geht nach langjähriger Lehr- und Forschungstätigkeit an der TU Chemnitz in den Ruhestand

Prof. Dr. Heidrun Friese, langjährige Inhaberin der Professur Interkulturelle Kommunikation an der Technischen Universität Chemnitz (TUC), wird nach ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit an der TUC in den Ruhestand verabschiedet. Die offizielle Übergabe der Dankesurkunde durch die Prorektorin für Forschung und Universitätsentwicklung der TUC, Prof. Dr. Anja Strobel, fand am 14. März 2024 statt.

Heidrun Friese studierte Politikwissenschaft und Romanistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie Ethnologie, Politikwissenschaft und Romanistik an der Freien Universität Berlin. Nach einer einjährigen Feldforschung auf Sizilien 1991 promovierte sie mit höchster Auszeichnung an der Universität Amsterdam zu „Ordnungen der Zeit“. Im Jahr 2002 habilitierte sie sich an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main im Fachbereich Philosophie und Geschichtswissenschaften zum Thema „Bilder vom geglückten Leben", die u. a. auf der Arbeit im Tagebucharchiv Pieve Santo Stefano in Italien beruht.

Zahlreiche Forschungs- und Lehraufenthalte führten sie u. a. an die École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris, das European University Institute in Florenz, die Scuola Superiore Sant’Anna in Pisa, die University of Warwick, die Hebrew University in Jerusalem, die University of California at Berkeley, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Ruhr-Universität Bochum, die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder, die Universität der Künste Berlin sowie an das Institut Hyperwerk der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel.

Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Sozial- und Kulturtheorie, multikulturelle Gesellschaften, digitale Räume und transnationale Praktiken, Mobilität/Migration und post/dekoloniale Perspektiven. Die Verbindung zur politischen Philosophie und ethnographische Feldforschung sind zentrale Bestandteile ihrer Arbeit in Forschung und Lehre. In ihrem letzten großen Forschungsprojekt zu undokumentierter Mobilität im Mittelmeerraum und den europäischen Grenzen der Gastfreundschaft führte sie eine längere Feldforschung an mehreren Standorten auf Lampedusa (Sizilien) und in Tunesien durch.

2013 wurde Heidrun Friese auf die Professur Interkulturelle Kommunikation an der TUC berufen und legte mit ihrer Tätigkeit an der Universität den Grundstein für eine kritisch-digital ausgerichtete interkulturelle Forschung und Lehre, die in Deutschland immer noch wenig verbreitet ist. Damit ist es ihr gelungen, das Profil der Interkulturellen Kommunikation in Chemnitz zu schärfen, auf aktuelle Entwicklungen in der internationalen Forschung zu reagieren und diese für Lehre und Forschung nutzbar zu machen. Gemeinsam mit ihren Studierenden und Mitarbeitenden hat sie sich in der täglichen praktischen und theoretischen Arbeit stets gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit, Diskriminierung, Ausgrenzung und Nationalismus gewandt und dies auch zu einem Markenzeichen der Interkulturellen Kommunikation in Chemnitz gemacht.

Für die Zukunft plant Prof. Dr. Heidrun Friese verschiedene Publikations- und Forschungsarbeiten. Sie wird u. a. ihre Monographie zu "Bordering Europe: Law, Philosophy and Global Justice" beenden und ihre bisherigen historischen Arbeiten zum Mittelmeer wieder aufnehmen, die sie in die Archive von Genua und auf die Inseln Tabarca vor Tunesien, Sardinen und Spanien führen wird. Auch der Philosophischen Fakultät bleibt sie eng verbunden, da sie weiterhin im Forschungsverbund „Epistemizität“ (Leitung Prof. Dr. Winfried Thielmann) mitarbeiten wird und mit einem Handbuch zu Digitalen Alltagspraktiken und einer internationalen Buchreihe (Springer VS) die an der TUC begonnene Arbeit weiterführt.

Mario Steinebach
14.03.2024

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