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Sie setzten Akzente in der Finanzwissenschaft, in der englischen Sprachwissenschaft und in der Energie- und Hochspannungstechnik

Prof. Dr. Thomas Kuhn, Prof. Dr. Josef Schmied und Prof. Dr. Wolfgang Schufft gehen nach langjähriger Lehr- und Forschungstätigkeit an der TU Chemnitz in den Ruhestand

Nach langjähriger Lehr- und Forschungstätigkeit an der Technischen Universität Chemnitz treten der Finanzwissenschaftler Prof. Dr. Thomas Kuhn, der Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Josef Schmied und Prof. Dr. Wolfgang Schufft, der die Professor Energie- und Hochspannungstechnik leitet, Ende März 2021 in den Ruhestand ein. Die offizielle Überreichung der Dankesurkunden durch den Rektor der TU Chemnitz, Prof. Dr. Gerd Strohmeier, wird auf Grund der aktuellen Situation an der TU Chemnitz zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Prof. Dr. Thomas Kuhn beteiligte sich am Aufbau neuer Studiengänge auf war gefragter Referent auf internationalen Konferenzen

Thomas Kuhn studierte Wirtschaftsingenieurwesen/OR-Informatik an der Universität Karlsruhe. Danach war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Akademischer Rat a. Z. am Lehrstuhl VWL V – Finanzwissenschaft der Universität Augsburg tätig. Hier wurde er 1985 promoviert. Gefördert mit einem Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde er 1992 an der Universität Augsburg habilitiert.

Zum Sommersemester 1994 erhielt er den Ruf auf die Professur VWL IV – Finanzwissenschaft an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der damaligen Technischen Universität Chemnitz-Zwickau. An der Fakultät hat sich Thomas Kuhn hauptsächlich für den Aufbau neuer Studiengänge engagiert, etwa für den interdisziplinären Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen, später für den Masterstudiengang Economics, dessen langjähriger Studiendekan er war. Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses war immer sein besonderes Anliegen.

Die vielfältigen Interessen von Prof. Kuhn in Forschung und Lehre liegen vor allem auf den Gebieten „Public Economics“, „Resource and Environmental Economics“, „International Economics“, „Growth Theory“, „Information Economics“ und „Mathematical Economics“. Gastprofessuren und -dozenturen führten ihn an die University of Pittsburgh und der Université Toulouse 1, zu denen er Kooperationsbeziehungen initiierte. Regelmäßig hielt Prof. Kuhn Vorträge auf wichtigen internationalen Konferenzen in seinem Fachgebiet. 1996 wurde er mit dem August-Lösch-Preis der Stadt Heidenheim für herausragende regionalwissenschaftliche Leistungen geehrt.

Prof. Dr. Josef Schmied engagierte sich fast drei Jahrzehnte für Internationalisierung und Digitalisierung in Forschung und Lehre

Josef Schmied studierte von 1975 bis 1982 an der Universität Erlangen-Nürnberg, um Gymnasiallehrer zu werden. Als ihm danach eine Assistentenstelle zur Promotion an der Universität Bamberg und dann zur Habilitation an der Universität Bayreuth angeboten wurde, schlug er die wissenschaftliche Laufbahn ein. Dabei konnte er im Sonderforschungsbereich „Identität in Afrika“ und dem angeschlossenen Graduiertenkolleg erstmals internationale Forschungspartnerschaften entwickeln. Über eine Vertretungsprofessur an der TU Dresden und einen Gastaufenthalt am „Research Centre for English and Applied Linguistics“ in Cambridge wurde er im April 1993 auf die Professur für Englische Sprachwissenschaft der damaligen TU Chemnitz-Zwickau berufen.

Im September 1997 wurde er der erste Prorektor für Internationale Entwicklung der TU Chemnitz und initiierte z. B. eine vom British Council finanzierte Internationalisierungsreise mit dem damaligen Rektor durch verschiedene englische Universitäten. Daraus entwickelten sich viele internationale Aufgaben, u.a. die Koordination der Internationalisierung aller sächsischen Hochschulen und - als deren Vertreter - die Teilnahme an einer Delegation von Automobilzulieferern zusammen mit dem damaligen sächsischen Ministerpräsidenten nach Japan sowie einer Bildungsdelegation nach Libyen. Auch später setzte sich Prof. Schmied in Lehre und Forschung immer wieder für Internationalisierung und Digitalisierung ein. Anfangs war dies noch Teil der Magisterstudiengänge mit Exkursionen nach Schottland, Nordirland, Wales oder London. Daraus entwickelte sich das Auslandssemester für alle Chemnitzer Studierenden im Bachelorstudiengang Anglistik/Amerikanistik mit einer Auswahl aus über 20 ERASMUS-Partnerschaften und seit zehn Jahren eine besonders intensive Partnerschaft mit der Sun Yat-sen Universität in Guangzhou in China.

In der englischen Sprachwissenschaft konzentrierte sich Prof. Schmied auf die Bereiche Sprache & Kultur (Soziolinguistik, Englisch in Afrika und China), Sprache & Computer (Korpuslinguistik und Internet-Englisch) sowie Sprache & Kognition (Digitales Lernen und wissenschaftliches Schreiben).  Sein letztes Projekt ist eine Veröffentlichung gemeinsam mit Kollegen in Cambridge, Pavia und Moskau mit 18 Fallstudien aus allen Kontinenten zur plötzlichen Umstellung der digitalen Fremdsprachen-Lehre in der COVID-19 Pandemie.

Mit der Digitalisierung von Sprache beschäftigt sich Prof. Schmied bereits seit etwa 28 Jahren. In der DFG-Forschergruppe „Neue Medien“ entwickelte er eine „InternetGrammar“, die in Google-Rankings immer ganz oben stand. Im aktuellen Sonderforschungsbereich „Hybrid Societies: Humans Interacting with Embodied Technologies“ der TU Chemnitz arbeitet er zusammen mit Kolleginnen und Kollegen der Medieninformatik und der Instruktionspsychologie an einem Agenten, der nichtmuttersprachliches (chinesisches) Englisch spricht, um für den menschlichen Nutzer die Kommunikation besonders vertrauenerweckend zu machen. Dieses internationale und interdisziplinäre Projekt möchte er nach seiner Pensionierung noch gern abschließen. Gleiches gilt für die Betreuung seiner internationalen Doktoranden aus China, Polen, Bulgarien, Nigeria und Ghana und der Betreuung seiner afrikanischen Gastprofessoren der Alexander-von-Humboldt-Stiftung.

Im Fokus der Forschung von Prof. Dr. Wolfgang Schufft: Die Ausbreitung von Oberschwingungen im Elektroenergiesystem und die Zustandsbewertung von Mittelspannungskabeln

Wolfgang Schufft studierte von 1976 bis 1981 Elektrotechnik an der TU Dresden. Er schloss sein Studium mit dem akademischen Grad Diplom-Ingenieur ab. Von 1981 bis 2000 arbeitete er in elektrotechnischen Industrieunternehmen, u. a. bei Siemens, zunächst als Entwicklungsingenieur, später in leitenden Positionen in Forschung, Prüffeld und Entwicklung. Im Jahr 1989 promovierte er extern an der TU Dresden auf dem Gebiet der Hochspannungstechnik.

Im Jahr 2000 wurde Wolfgang Schufft auf die Professor Energie- und Hochspannungstechnik der TU Chemnitz berufen, an der er 21 Jahre wirkte. Unter seiner Leitung wurde das energietechnische Profil der Professur wesentlich geprägt und sichtbar gemacht. Seine wissenschaftlichen Aktivitäten konzentrierten sich auf die Netzintegration regenerativer Energiequellen unter Einbeziehung von Energiespeichern und Elektromobilität. Mit zwei wissenschaftlichen Arbeitsgebieten konnte die TU Chemnitz besondere Anerkennung erzielen, nämlich mit der Ausbreitung von Oberschwingungen im Elektroenergiesystem und der Zustandsbewertung von Mittelspannungskabeln, welche eine besondere Bedeutung für die Zuverlässigkeit der Elektroenergieversorgung haben.

Prof. Dr. Wolfgang Schufft ist Herausgeber des „Taschenbuchs der elektrischen Energietechnik“. Großen Wert legte er auf die Vervollkommnung der Lehre durch neue Lehrmethoden und einen engen Dialog mit den Studierenden.

Er engagierte sich in der akademischen Selbstverwaltung, insbesondere als Dekan der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik von 2003 bis 2006. In der Phase der Umsetzung des Bologna-Prozesses setzte er sich für die Beibehaltung modularisierter Diplomstudiengänge ein.

(Hinweis: Der "Uni aktuell"-Redaktion liegt kein Foto von Prof. Dr. Thomas Kuhn vor.)

Mario Steinebach
31.03.2021

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