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Professur Kultureller und Sozialer Wandel
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Exkursionsbericht: Portugiesische Erinnerungsorte
Teilnehmerinnenbericht von Wibke Saalfeld

Was ich alles mitnehmen durfte und manchmal leider auch musste...

Portugal - ein Land, bei dem meine Eltern immer noch unsicher sind, wo es denn überhaupt liegt und über das ich nur mehr durch eine Vorlesung und ein Proseminar wusste. Wahrscheinlich geht es vielen Menschen so, denn Portugal steht doch oftmals im Schatten des großen Nachbarlandes Spanien. Und genau das hat es nicht nötig. Es ist ein kleines, aber sehr feines Land mit netten Menschen, meistens schönem Wetter (wir hatten das Glück, dass es nicht unerträglich heiß war, dafür hatten wir aber auch ab und zu Regen), hübschen Landschaften, leckerem und vor allem billigem Kaffee und sehr schmackhaften süßen Teilchen.

Aber natürlich habe ich von unserer Portugal-Exkursion, die den Titel „Erinnerungsorte in Portugal“ trug, mehr mitgenommen als einen Sonnenbrand und ein paar Speckfältchen mehr.

Es war spannend sowohl Lissabon, als auch Porto, die zwei größten und sicherlich auch bekanntesten Städte Portugals, in Kleingruppen zu durchstöbern und verschiedene Erinnerungsorte ausfindig zu machen. Mit unserem geschärften Blick begegneten uns nicht nur Denkmäler und Gedenktafeln, sondern auch alte, besondere Gebäude und nette Einheimische, die uns die ein oder andere passende Geschichte zu dem von uns ausgewählten Objekt erzählten. Und da Portugal mehr als diese zwei Städte zu bieten hat, durchstreiften wir einen Teil des Landes mit einem Kleinbus. Dank unseres Gesangstalentes konnte es den anderen nie langweilig werden (von Oldies bis Rock und vieles mehr hatten Jörg, Caro und ich einiges im Repertoire) und unsere Stimmen blieben immer in Übung.

So durchquerten wir Fafe, wo wir eine Emigranten-Ausstellung und ein baldiges Emigranten-Museum besuchten, Guimarães, in dem wir die interessante Geschichte der Stadt sahen und hörten und Coimbra, mit der ältesten Universität Portugals (da sie aus Lissabon ausgegliedert wurde) und dem kleinen Portugal, einem Park für Kinder, der noch zur Regierungszeit Salazars entstanden war. Aber besonders waren für mich die Menschen, die für den Erhalt der Erinnerung in ihrem Land einstanden. Sei es aus eigenem Interesse, wie ein General, der der Schlacht von Aljubarrota bei Bathala von 1385 so viel Aufmerksamkeit schenkt und uns mit so viel Herzblut über das ehemalige Schlachtfeld führte, als wäre es gestern gewesen. Oder eine Organisation, die aus Menschen verschiedenen Alters besteht, die darum kämpfen die Erinnerung an die Nelkenrevolution von 1974 in den Köpfen der Portugiesen, sei es ob alte, ob junge, zu erhalten.

So liegt eine ereignisreiche Woche hinter uns, die ich sehr genoss und von der ich sehr viel mitnahm, vor allem schöne Eindrücke und Bilder (sowohl im Kopf, wie auch im Computer), neues Wissen und natürlich neue Speckröllchen.