Lehrveranstaltungen im Wintersemester
Öffentliches Wirtschaftsrecht
Die Vorlesung führt in die Grundlagen des Verfassungs- und Verwaltungsrechts unter besonderer Berücksichtigung seiner wirtschaftsrechtlichen Bezüge ein und bietet einen Überblick über die öffentlich-rechtlichen Rahmenbedingungen wirtschaftlicher Tätigkeit in der deutschen Verfassungsordnung. Behandelt werden das nationale Wirtschaftsverfassungsrecht mit Kompetenzordnung, Staatsstrukturprinzipien und Wirtschaftsgrundrechten, das Wirtschaftsverwaltungsrecht, insbesondere die Strukturen und Leitprinzipien des Gewerberechts, sowie die Grundlagen des europäischen Binnenmarktrechts mit seinen Grundfreiheiten. Ziel ist es, die Studierenden in die Lage zu versetzen, ökonomische Sachverhalte aus öffentlich-rechtlicher Perspektive zu analysieren, die Grundzüge öffentlich-rechtliches Denken und Argumentieren zu erlernen und ein Verständnis für verfassungsrechtliche Prozesse und Hintergründe zu entwickeln. Die Vorlesung wird dabei durch Übungen begleitet, welche in Kleingruppen die juristische Technik der Fallbearbeitung vermitteln.
International Economic Law (ehemals Recht der Bankwirtschaft)
This course provides students with a thorough introduction to the field of international economic law, focusing on the legal frameworks that govern global trade and foreign investment. It aims to equip students with the ability to analyze key legal principles and apply them to contemporary challenges in international economic relations. The course examines the institutional structures and substantive rules of the World Trade Organization (WTO) and international investment law, including dispute settlement mechanisms, national treatment, most favored nation principles, and fair and equitable treatment principles, and their interplay with national regulatory autonomy. Central questions include: How do WTO law and investment treaties shape global economic governance? To what extent do these regimes balance liberalization with non-trade and non-investment values such as environmental protection, public health, and national security? How do dispute settlement systems operate in practice, and what are their current challenges? Through engagement with treaties, case law, and current policy debates, students will develop a critical understanding of the opportunities and tensions inherent in the regulation of trade and investment in a globalized world.
Wirtschaft und Menschenrechte (ehemals Abgabenrecht)
Die Vorlesung zielt darauf ab, den Studierenden eine fundierte Einführung in das Feld „Wirtschaft und Menschenrechte“ zu vermitteln, um diese in die Lage zu versetzen, zentrale Konzepte auf praktische Beispiele anzuwenden und aktuelle Debatten über die menschenrechtliche Verantwortung von Unternehmen nachzuvollziehen. Das erfordert eine ebenenübergreifende Analyse der Entwicklungen in internationalen, transnationalen und nationalen Rechtsordnungen in Bezug auf staatliche und unternehmerische Verpflichtungen im Bereich Menschenrechte und Wirtschaft. Zentrale Fragestellungen sind: Warum sind Menschenrechte für Unternehmen relevant? Wie ist der Stand der internationalen Debatte über die menschenrechtliche Verantwortung von Unternehmen? Wie haben sich der UN-Rahmen und die Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte entwickelt? Welche Maßnahmen und Mechanismen, insbesondere gerichtliche und außergerichtliche Verfahren gibt es, um Unternehmen für ihre menschenrechtliche Verantwortung zur Rechenschaft zu ziehen und was sind der Stand und die Perspektiven völkerrechtlichen Bemühungen um ein UN-Abkommen für Wirtschaft und Menschenrechte?
Seminar: Regulierung für Medienintermediäre und künstliche Intelligenz in Europa: DSA und AI-Act als Blaupause für die digitale Ära?
Die Europäische Union ist ein globaler Vorreiter für die Regulierung digitaler Technologien. Mit dem Digital Services Act (DSA) und dem AI-Act hat sie zwei wegweisende Verordnungen verabschiedet, die grundlegende Weichenstellungen für die Governance digitaler Plattformen und Künstlicher Intelligenz vornehmen. Das Seminar untersucht die rechtliche Struktur und Systematik dieser beiden Rechtsakte unter dem Topos einer möglichen Blaupausen einer regelbasierten digitalen Ordnung und geht der Frage nach, ob und inwieweit sie den öffentlich-rechtlichen Herausforderungen der digitalen Transformation – von algorithmischer Inhaltsmoderation über Desinformation bis hin zu generativer KI – normativ, institutionell und technisch angemessen begegnen. Das Seminar richtet sich an Studierende, die sich für die Schnittstelle von Recht, Wirtschaft und Technologie interessieren. Erwartet wird die Bereitschaft zur interdisziplinären Perspektive sowie zur kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen rechtlichen, ethischen, wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen der Digitalisierung.