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Pressemitteilung vom 20.04.2004

"SonntagsUni": Hinter den Kulissen der Chinesischen Staatsoper

Hinter den Kulissen der Chinesischen Staatsoper
“SonntagsUni”: Chinesische Studenten erklären die Geheimnisse der Peking- Oper

Am kommenden Sonntag, 25. April 2004, geht es fernöstlich zu im Chemnitzer Uni- Hörsaal. Im Rahmen der “SonntagsUni” steht ab 10.30 Uhr das Thema “1001 Märchen aus dem Land des ewigen Lächelns. Die chinesische Staatsoper: Der ganze Stolz eines Milliardenvolkes” auf dem Programm. Als Referenten konnten die chinesische Studentin Cu Song und der Student Chen Xuli gewonnen werden.

Die Veranstaltung findet im Hörsaal N 012 des Zentralen Hörsaal- und Seminargebäudes, Reichenhainer Str. 90, statt. Die Zuhörer können nicht nur auf einen Vortrag über die chinesische Staatsoper, die auch Peking-Oper genannt wird, gespannt sein; es erwarten sie darüber hinaus Videomitschnitte und eine Live- Performance der Studentin Cu Song.

Hintergrund: Chinesische Staatsoper oder Peking-Oper

Die 1830 als “Chinesische Nationaloper” entstandene Peking Oper blickt mittlerweile auf eine über 170-jährige Geschichte zurück. Eigentlich beginnt die Vorgeschichte sogar um das Jahr 1790, als viele Theatergruppen für Aufführungen zum 80. Geburtstag von Kaiser Quianlong in die Hauptstadt kamen und sich später der Peking-Stil herausbildete. Ihre “Libretti” basieren in der Hauptsache auf Volksmärchen, volkstümlichen Geschichten und Legenden sowie klassischen Erzählungen.

Die Peking-Oper verbindet Literatur, Musik, Tanz sowie bildende Kunst und Akrobatik miteinander. Dafür hat sie verschiedenartige Ausdrucksmittel. In der Peking-Oper wird gesungen, gesprochen, Musik gespielt und es gibt oft akrobatische Einlagen. Der Gesang in der Peking-Oper zum Beispiel hat bestimmte Melodien, ist abwechslungsreich im Rhythmus und kann dadurch die Gefühle und die Psyche der verschiedenen Charaktere in unterschiedlichen Situationen ausdrücken. Gesprochen werden sowohl Dialoge als auch Monologe, die einfach oder untermalt mit Musik im Beijing-Dialekt vorgetragen werden. Das Spiel in der Peking-Oper folgt stilisierten Mustern. Alle Bewegungen - etwa, sich am Bart zu zupfen, den Hut zurechtzurücken oder die Ärmel zu schütteln - sind Symbole und haben eine feste Bedeutung. Der Kampf, mit oder ohne Waffen, ist stets ein wichtiger Bestandteil der Handlung, in dem die Darsteller ihre große akrobatische Geschicklichkeit offenbaren.

Die Peking-Oper klassifiziert die Charaktere nicht nach Stimmlagen, sondern nach{ "javascript:window_p1%20()" } Darstellungstypen mit vier Grundrollen mit jeweils mehreren Unterkategorien: “Shen” (männliche Hauptdarsteller), “Dan” (Frauenrollen), “Jing” oder volkstümlich “Hualian” (Krieger, Banditen, Staatsmänner, alle mit bemalten Gesichtern) und “Chou” (Clowns). Sparsamen Requisiten stehen komplexe, stilisierte Bewegungsabläufe mit festgelegten Bedeutungen gegenüber. Streich- und Blasinstrumente sowie Trommeln, Klappern und Gongs begleiten die Sänger.

Die mehreren hundert Stücke des Repertoires gehören entsprechend ihrer Handlung entweder zur Kategorie “Wen” (zivil) oder “Wu” (miltärisch). Sie greifen vorwiegend Stoffe aus der Zeit der Yuan- (1271-1368) und Ming-Dynastie (1368-1644) auf. Von großer Bedeutung ist die Gesichtsbemalung. Mit Hilfe von Grundierung, Schattierungen und Einzelfarben werden innere Bewegungen, Stimmungen, Charakterzüge manifestiert. Rot bedeutet zum Beispiel Loyalität und Rechtschaffenheit, Schwarz Tapferkeit und Geradlinigkeit, Gelb heißt Tücke und Hinterhältigkeit, Weiß steht für Unberechenbarkeit.

Auch die Kostüme zeigen nicht nur den sozialen Status, sondern drücken auch Persönlichkeit und Charakterzüge aus. Schließlich dienen eine Fülle von Frisuren, Kopfbedeckungen, Schals oder Bärte dazu, Details zu symbolisieren.

Weitere Informationen gibt Katja Wagner, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur Erwachsenenbildung und betriebliche Weiterbildung der TU Chemnitz, unter Telefon (03 71) 531 33 48, E-Mail katja.wagner@phil.tu-chemnitz.de .