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Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
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Pressemitteilung vom 14.10.2002

Seit 125 Jahren gehen im Böttcher-Bau Studenten ein und aus

Seit 125 Jahren gehen im Böttcher-Bau
Studenten ein und aus Das Hauptgebäude der Chemnitzer Universität wurde im Oktober 1877 eingeweiht

Der heutige Eduard-Theodor-Böttcher-Bau der Technischen Universität Chemnitz gehört zu den wenigen Gebäuden auf der Straße der Nationen, die im Februar 1945 das anglo- amerikanische Bombardement einigermaßen glimpflich überstanden haben. Am 16. Oktober 1877, also vor genau 125 Jahren, erfolgte die feierliche Weihe dieses prachtvollen Historismusbaus, in dem sich zu jener Zeit die über die Grenzen des Landes hinaus bekannten Technischen Staatslehranstalten befanden. Unter diesem Sammelnahmen vereinigten sie die Höhere Gewerbschule, die Baugewerkenschule, die Werkmeisterschule und die Gewerbzeichenschule. Professor Eduard Theodor Böttcher, Direktor und Lehrer im Maschinenbau, der die Lehranstalt zu einer beispielhaften technischen Ausbildungsstätte profiliert hatte, ist es zu danken, dass am 2. September 1875 die Grundsteinlegung zu diesem repräsentativen Bau erfolgen und damit das bisherige Schulgebäude an der Dresdner Straße aufgegeben werden konnte. Entwurf und Vollendung lagen in den Händen von Professor Alwin Gottschaldt, Baumeister und erster Lehrer der Bauwissenschaft an der Baugewerkenschule. Gottschaldt hatte seine Ausbildung in der Dresdner Schule von Semper-Nicolai erlangt, das Gebäude trägt deshalb auch unverwechselbar die Handschrift dieser beiden berühmten Architekten.

Bereits 1876 konnte das dem Bahnhof zugewandte Gebäude des Laboratoriums übergeben werden. Aus dieser Zeit stammen auch die Büsten von Berzelius und Humboldt im Treppenaufgang. Die interessantesten architektonischen und künstlerischen Elemente wurden zweifelsohne an der Vorderfront gestaltet und folgten gleichermaßen dem Diktum, das Haus als Hort moderner Wissenschaft zu präsentieren. Dementsprechend finden sich an der 74 Meter langen und 21 Meter hohen Front verschiedene allegorische Figuren, Mathematik und Physik, Textilindustrie und chemische Technik sowie Maschinen- und Bautechnik darstellend. Portraitköpfe im Hochrelief ergänzen den sorgfältig ausgearbeiteten Komplex; sie zeigen Karmarsch, Leibniz, Galilei, Berzelius, Euler, Watt, Schinkel und Monge. Das nach modernsten Gesichtspunkten ausgestattete Gebäude, in dem zu jener Zeit 612 Schüler unterrichtet wurden, verfügte über 105 Räume mit insgesamt 6.613 Quadratmeter Fläche.

Unter diesen Bedingungen ist es nur zu verständlich, dass in den Weihereden zum Jubiläum der Wunsch geäußert wurde, dass “die Blüthe der hiesigen Schule sich mehr und mehr entfalte, und dass noch viele Tausende ... hier einen guten Grund zu ihrer künftigen Laufbahn als Gewerbetreibende, als Staatsbürger, als Männer in der edelsten Bedeutung des Wortes zu legen Gelegenheit suchen oder finden mögen”.

Autor: Prof. Dr. Friedrich Naumann, Professur Wissenschafts-, Technik- und Hochschulgeschichte der TU Chemnitz

Weitere Informationen: Prof. Dr. Friedrich Naumann, Telefon (03 71) 5 31 - 40 61, Fax (03 71) 5 31 - 43 04, E- Mail friedrich.naumann@phil.tu-chemnitz.de

Wichtiger Hinweis für die Medien: In der Pressestelle der TU Chemnitz können Sie historische und aktuelle Aufnahmen des Böttcher-Baus anfordern.