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Pressemitteilung vom 06.06.2002

TU-Absolventin legt Lexikon der Shakespeare-Zitate vor

"War je ein Buch so arger Dinge voll, so schön gebunden?"
TU-Absolventin Katrin Fischer legt Lexikon der Shakespeare-Zitate vor

"Es war die Nachtigall und nicht die Lerche" beteuert Julia ihrem geliebten Romeo, um ihn von der Möglichkeit zu überzeugen, das gemeinsame Schäferstündchen noch etwas auszudehnen. Mit "Sein oder nicht Sein" leitet Hamlet seinen Monolog im dritten Akt ein. Das eine oder andere Shakespeare-Wort kennt wohl jeder. Und bei manchen ahnt man vielleicht sogar noch, wo sie auftauchen. Doch wie schaut´s damit aus: "Wer heiratet, ist ein Narr." - Auch das ist Shakespeare und um herauszufinden, woher dieses Zitat stammt, lässt sich auf das kürzlich erschienene "Reclam-Lexikon der Shakespeare-Zitate" zurückgreifen.

Katrin Fischer, eine Absolventin der Technischen Universität Chemnitz, hat die Aufgabe übernommen, Shakespeare-Zitate zusammenzutragen. Über 2000 mehr oder weniger geflügelte Worte hat die ehemalige Studentin der Anglistik und Germanistik in den Werken des englischen Klassikers ausfindig gemacht.

"William Shakespeare hat die Welt um so viele sprichwörtliche Redensarten bereichert, dass er darin wohl nur noch von der Bibel übertroffen wird", erklärt Fischer, die von 1998 an auch für zwei Jahre wissenschaftliche Mitarbeiterin der Chemnitzer Amerikanistik war. Werke wie "Othello" oder "Was ihr wollt" erwiesen sich als Steinbrüche für Sprücheklopfer, Dramen-Titel wie "Viel Lärm um nichts" oder "Ende gut, alles gut" gingen sogar selbst in den Volksmund ein.

Unter gut 400 alphabetisch sortierten Stichworten - von "Abschied" bis "Zwietracht" - hat Fischer nun Bekanntes und Unbekannteres aus Shakespeares Munde sortiert. Die Idee dazu kam ihr im Frühjahr 1998, natürlich bei der Lektüre. "Ich war fasziniert von den Weisheiten, Lebensregeln und guten Ratschlägen, die man bei Shakespeare findet. Und dann dachte ich mir, dass man das eigentlich zusammenfassen müsste. Und weil es ein Lexikon noch nicht gab, habe ich das Projekt dem Verlag Reclam vorgestellt, der sofort akzeptiert hat, erklärt sie die Ursprünge des Nachschlagewerkes.

Das Lexikon soll ihrer Ansicht nach mehrere Funktionen erfüllen. Zum einen kann es Redenschreibern das passende Zitat liefern. Wichtiger für Fischer aber ist es, dass das Buch zum Stöbern und Schmökern verführt. Letztendlich soll es "die Lust zum Weiterlesen wecken und den Leser ermuntern, den ein oder anderen Originaltext zur Hand zu nehmen." Dazu hat sie nicht nur die deutschen Übersetzungen (zumeist in der Schlegel/Tieck/Baudissin-Version) angeführt, sondern auch die englischen Ursprungsstellen. Ergänzt wird dies alles durch Hinweise, wo die jeweiligen Zitate zu finden sind.

Bibliografische Angaben: Fischer, Katrin: "Reclams Lexikon der Shakespeare-Zitate", Verlag Philipp Reclam jun. Stuttgart 2002 (Universalbibliothek; 10499), 400 Seiten, ISBN 3-15-010499-8