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Pressemitteilung vom 21.03.2002

Gute Nachbarn, schlechte Nachbarn

Gute Nachbarn, schlechte Nachbarn

Fünftes deutsch-tschechisches Seminar in Markersbach löst Verständigungsprobleme

"Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt", dichtete einst Friedrich Schiller im "Wilhelm Tell" und wusste um die Bedeutung guter Nachbarschaftsbeziehungen.

Weil die auch auf Landesebene so wichtig sind, organisiert die Technische Universität Chemnitz gemeinsam mit der Westböhmischen Universität Pilsen, dem Deutsch-Tschechischen LiteraturKulturbüro Zwickau und der Friedrich-Naumann-Stiftung seit 1998 das deutsch-tschechische Begegnungsseminar "Gute Nachbarn - schlechte Nachbarn?", das Experten und Interessierte beider Länder im gemeinsamen Grenzgebiet für ein Wochenende zusammenbringt. In diesem Jahr treffen sich zum fünften Mal Wissenschaftler und Studenten, Politiker und Wirtschaftslenker sowie Schriftsteller, Journalisten und engagierte Bürger vom 5. April bis 7. April 2002 im Ferienhotel Markersbach, um über gemeinsame grenzüberschreitende Aktivitäten zu diskutieren. "Es ist besonders wichtig, diese Grenze nicht als Trennlinie, sondern als Chance für gute Nachbarschaft wahrzunehmen", so die Initiatorin des Seminars Prof. Dr. Elke Mehnert, die an der TU Chemnitz die Professur für Deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts leitet.

Die Besonderheit des Begegnungs-Wochenendes liegt in der Vielfalt des Angebots: "Es ist die Balance zwischen Seminar und Kongress, zwischen politischem Bildungsort und Kulturveranstaltung, die so interessant ist", erläutert Prof. Mehnert. So stehen Vorträge über die sächsisch-böhmische und die deutsch-tschechische Vergangenheit ebenso auf dem Programm wie praktische Erfahrungsberichte der jüngsten grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Schule und Politik. Zudem bieten informelle Gesprächs- und Arbeitskreise die Gelegenheit, tiefer in die Materie einzusteigen. Darüber hinaus wird eine Besichtigung des Pumpspeicherwerks und der Barbarakapelle Markersbach sowie ein Abendkonzert angeboten, das von Musikern der TU Chemnitz und WBU Pilsen gemeinsam ausgestaltet wird. Den Abschluss der Veranstaltung bildet eine Podiumsdiskussion, in der die Frage "Wie weiter mit der deutsch-tschechischen Partnerschaft?" erörtert werden soll. Zu allen Vorträgen und kulturellen Veranstaltungen sind interessierte Bürgerinnen und Bürger der Chemnitzer Region als Tagesgäste herzlich eingeladen. Übernachtungsmöglichkeiten bestehen leider nicht mehr.

Wo aber ist der konkrete Nutzen eines solchen Begegnungsseminars für die Region, werden Skeptiker fragen. Hat sich seitdem etwas bewegt im kleinen Grenzverkehr? Es hat sich: Bürokratische Hürden beim studentischen Austausch wurden abgebaut und zwei deutsche Schulen beim Aufbau eines tschechischsprachigen Profils unterstützt. Das Landgericht Zwickau profitiert gleich doppelt: Dort finden seitdem sowohl tschechische Sprachkurse als auch regelmäßige Konsultationen zwischen sächsischen und böhmischen Rechtsreferendaren statt. Garant des Erfolges ist der interdisziplinäre Ansatz: Im letzten Jahr beteiligten sich neben Germanisten, Bohemisten, Namenkundlern, Übersetzungswissenschaftlern und Musik- sowie Regionalhistorikern auch Politiker, Juristen, Verwaltungsexperten, Lehrer, Journalisten und Vertreter des Bundesgrenzschutzes am interkulturellen Gespräch.

Erst kürzlich bat der Präsident des Sächsischen Landtages Erich Iltgen die Macher des Begegnungsseminars in einem Brief darum, diese deutsch-tschechische Initiative auch in Zukunft fortzuführen. Für den Rektor der TU Chemnitz, Prof. Dr. Günther Grünthal, bildet das Begegnungsseminar "einen wichtigen Pfeiler im Gesamtkonzept der Universität": Seit dem letzten Wintersemester bietet die Chemnitzer Uni gleich drei Europa-Studiengänge an, die ihren Schwerpunkt auf Ost- und Mitteleuropa legen. Der Erfolg gibt der TU Chemnitz Recht: Gleich im ersten Semester haben sich 93 Studenten eingeschrieben.

Das Begegnungsseminar "Gute Nachbarn - schlechte Nachbarn?" wird finanziell unterstützt von der Bundeszentrale für politische Bildung, vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, vom Deutschen Akademischen Austauschdienst, vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, vom Sächsischen Staatsministerium für Justiz sowie von der Friedrich-Naumann-Stiftung.

Weitere Informationen zum deutsch-tschechischen Begegnungsseminar gibt Prof. Dr. Elke Mehnert, Professur Deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts (unter besonderer Berücksichtigung der Komparatistik) der TU Chemnitz, unter Telefon (03 71)5 31-45 30 oder per E-Mail elke.mehnert @phil.tu-chemnitz.de

Besondere Einladung zum Presseempfang: Am Sonntag, 7. April 2002, sind alle Journalisten ab 12 Uhr sehr herzlich zu einem Presseempfang in das Ferienhotel Markersbach, Obermittweida 5, 08352 Markersbach, eingeladen. Dabei stehen Ihnen die Teilnehmer und Organisatoren des deutsch-tschechischen Begegnungsseminars zu vertiefenden Gesprächen zur Verfügung. Für Ihr leibliches Wohl wird gesorgt. Bitte teilen Sie uns Ihr Kommen im Voraus unter Telefon (03 71)5 31-45 30 mit.