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Pressemitteilung vom 08.03.2001

TerraTec: Damit uns der Schlamm nicht bis zum Hals steht

Damit uns der Schlamm nicht bis zum Hals steht
Verfahren zur Behandlung von Industrieschlämmen wird auf der TerraTec vorgestellt

In Deutschland fallen jährlich etwa zwölf bis vierzehn Millionen Tonnen Industrieschlämme an. Bisher durften sie auf Deponien entsorgt werden, doch ab 2005 ist damit laut Gesetz Schluss. Für viele Unternehmen entsteht damit ein Problem. Mitarbeiter vom Entsorgungs-Dienst Chemnitz CED sehen jedoch gemeinsam mit Wissenschaftler und Studenten der Technische Universität Chemnitz einen kostengünstigen Ausweg. Sie entwickelten ein bereits mehrfach patentiertes Verfahren zur thermischen Behandlung von Industrieschlämmen. "So können aus Walz- und Schmiedezunder oder Schleifschlämmen umweltfreundlich neue Produkte gewonnen werden", erklärt der Projektleiter im Ingenieurbüro der CED Prof. Dr. Hans Lutze. Beispielsweise wurde die Nutzung des behandelten Walz- und Schmiedezunder als so genanntes Abrassivmittel für das Wasserstrahlschneiden, das kostengünstiger sei als vergleichbare Produkte, bereits in umfangreichen Versuchen erprobt. Weitere Anwendungen ergeben sich in beispielsweise als Zuschlagstoffe in Ziegeleien, in der Farbindustrie, als Chemikalien und als Schleifmittel.

Vom 13. bis 16. März 2001 wird nun das neue Verfahren auf der Internationalen Fachmesse für Umwelttechnik und Umweltdienstleistungen TerraTec in Leipzig vorgestellt. Die Chemnitzer präsentieren sich hier auf dem Neuen Messegelände Leipzig in der Halle 3, Stand F 20/H (Gemeinschaftstand "FORSCHUNG FÜR DIE ZUKUNFT").

Das Verfahren lasse sich leicht erklären, meint der am Projekt beteiligte Prof. Dr. Bernd Platzer von der Professur Chemische Verfahrenstechnik der TU Chemnitz: "Der Industrieschlamm wird in einem Reaktor aufgeheizt. Das im Schlamm gebundene Öl und Wasser verdampft dabei und wird in einem luftgekühlten Kondensator in den flüssigen Zustand zurückgeführt. Die entölten Substanzen können im Anschluss einer Wiederverwendung oder Weiterverarbeitung zugeführt werden."

Ein Prototyp der Behandlungsanlage steht in Hartmannsdorf bei der Gesellschaft für Verfahrenstechnik BAMO. Deren Geschäftsführer Maximilian Bauknecht erklärt: "Wir werden mit der Anlage etwa vier bis sechs Tonnen Industrieschlamm pro Stunde verarbeiten. Eine Erhöhung des Durchsatzes auf zehn bis zwölf Tonnen pro Stunde ist technisch durch Modulbauweise möglich." Gegenüber Alternativverfahren seien die Maschinenkosten bei diesem Verfahren etwa um das Fünf- bis Sechsfache und die Behandlungskosten pro Tonne etwa um das Drei- bis Fünffache niedriger. Das Chemnitzer Verfahren zur Behandlung von Industrieschlämmen erhielt bereits erste Lorbeeren: Im vergangenen Jahr den Chemnitzer Umweltpreis und vor wenigen Tagen den zweiten Preis der Industrie-Fachmesse Intec.