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Pressemitteilung vom 05.10.1999

Was Mathematik und Spiel miteinander zu tun haben

Was Mathematik und Spiel miteinander zu tun haben

Chemnitzer Mathematiker auf Fest des Spielemuseums zu Gast

Das gibt es nur in Chemnitz: Das Deutsche Spielemuseum in der Neefestraße 78a. Dort findet man eine herausragende Sammlung von Spielen aus den vergangenen vier Jahrhunderten - mehr als 16.000 aus aller Welt sind es insgesamt. Das beste daran: Das Museum ist nicht nur zum Anschauen da, hier können die großen und kleinen Besucher auch selbst zu Würfel und Karte greifen. Nicht bei den wertvollen, alten Spielen natürlich, aber doch bei den neuen: 400 bis 500 aktuelle Spiele liegen ständig zu diesem Zweck bereit. Eigentlich müsste das Museum sogar "Europäisches Spielemuseum" heißen, denn es ist das einzige seiner Art in der Europäischen Union.

Einmal im Jahr geht das Museum in die Innenstadt, richtet dort ein großes Spielefest im Moritzhof aus. Dieses Jahr findet es am Sonntag, dem 10. Oktober 1999 von 10 bis 18 Uhr statt. Neben einer Ausstellung "Spiele des Jahres" gibt es dort Holzspielzeug aus der Pädagogischen Hochschule Erfurt zu sehen, kleine und große Kinder können sich beim Zaubern verzaubern lassen, für die Jüngsten gibt es einen Modellwettbewerb, und die Erwachsenen können beim Großschach beweisen, wie fit sie im Hirn sind.

Ebenfalls mit dabei: Die Mathe-Fakultät der Chemnitzer Uni. Mathematik hat nämlich mehr mit Spielen zu tun, als manche glauben - es gibt sogar ein besonderes Gebiet, die Spieltheorie, die sich mit Entscheidungsstrategien bei Spielen befasst, deren Ausgang von den Mitspielern abhängt. Es gibt eine Vielzahl derartiger Spiele, zum Beispiel Schach, Mühle oder Go. Wie schwierig die Aufgaben sind, die dabei bewältigt werden müssen, zeigen besonders die Schachprogramme - noch immer kommen sie gegen Weltklassespieler nicht an. Doch die Spieltheorie hat auch einen durchaus ernsten Hintergrund: Die Entscheidungsstrategien kann man nämlich auch nutzen, um wirtschaftliche oder politische Probleme zu lösen, etwa bei einem Konflikt oder im Wettbewerb. Manche Aufgaben der Spieltheorie sind freilich auch unlösbar - aber das muss man erst einmal herausfinden.

Auf dem Spieletag geht es freilich um "richtige" Spiele, wie etwa das uralte chinesische Legespiel Tangram und um Zahlenverschiebespiele, bei denen 15 durcheinander gewürfelte Zahlen in die richtige Reichenfolge gebracht werden müssen. "Solche Spiele eignen sich hervorragend, um die Kombinationsfähigkeit und das geometrische Vorstellungsvermögen zu trainieren, und die sind für Mathematiker ziemlich wichtig. Die algebraischen Probleme, die sich dahinter verbergen, sind keineswegs einfach", so Dr. Peter Weigand von der Mathe-Fakultät.

Die Chemnitzer Mathematiker bauen deshalb eine große Tangram-Magnettafel auf, an der jeder seine Fähigkeiten im Legen bestimmter Figuren prüfen kann, und geben Hinweise für die richtige Strategie. Daneben haben sie einige Dutzend kleine Tangramspiele mitgebracht, an denen sich jeder versuchen kann - wer besonders geschickt ist, kann am Ende eines der Spiele gewinnen. Der Clou sind aber Disketten mit einem Tangram-Bildschirmschoner, mit dem man sich zwischendurch am Computer entspannen kann. Darüber wird sich auch ein einsichtiger Chef freuen, schließlich können logisch denkende Mitarbeiter der Firma nur nützen.

Weitere Informationen: Technische Universität Chemnitz, Fakultät für Mathematik, Reichenhainer Straße 41, 09126 Chemnitz, Dr. Peter Weigand, Tel. 03 71/5 31-26 55, Fax: 03 71/5 31-49 47, E-Mail: peter.weigand@mathematik.tu-chemnitz.de