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Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Pressemitteilungen

Pressemitteilung vom 03.08.1999

 

Pressekonferenz: Chemnitzer Uni gibt Gas

 

Deutschlands beliebteste Technische Universität soll noch attraktiver werden

Sie ist die beliebteste technische Uni Deutschlands: die TU Chemnitz. Wann immer eine Zeitschrift eine neue Hochschulrangliste veröffentlicht, ist die Chemnitzer Uni in der Spitzengruppe zu finden. Ein Grund zum Ausruhen ist das freilich nicht: Durch weitere zukunftsträchtige Studienrichtungen soll die Uni noch attraktiver werden.

Wie es mit der Uni weitergeht und was sich in naher Zukunft alles ändern wird, darüber berichtet der Uni-Rektor Prof. Dr. Christian von Borczyskowski in einer

Pressekonferenz

am Freitag, dem 6. August 1999, um 10.00 Uhr im Alten Senatssaal der Universität in der Straße der Nationen 62, 1. Etage. Mit dabei ist Dr. Rainer D. Kittig, Leiter der Abteilung Technologie- und Wissenstransfer. Zu der Pressekonferenz laden wir Sie herzlich ein.

Dabei stellt der Rektor Christian von Borczyskowski das Entwicklungskonzept der Universität für die nächsten drei Jahre vor, dem soeben Senat und Kuratorium zugestimmt haben. Die Chemnitzer Uni schöpft damit die Freiheiten aus, die ihr das neue Hochschulrahmengesetz und die Novelle des Sächsischen Hochschulgesetzes bieten. Der Schwerpunkt liegt auf mehr Eigenverantwortung, die Gestaltungsmöglichkeiten werden größer, das Profil von Forschung und Lehre wird geschärft. Damit wird die Chemnitzer Universität fit für den Wettbewerb, international, mit den anderen deutschen Unis, aber auch mit ihren sächsischen Schwestern in Leipzig, Freiberg und Dresden. Ein solcher schärferer Wettbewerb um Studenten und um Forschungsgelder ist unvermeidlich angesichts eines dramatischen Geburtenrückgangs besonders in den neuen Ländern nach der Wende. Diesem Wettbewerb stellt sich die Chemnitzer Uni durch neue, besonders aussichtsreiche, fach- und fakultätsübergreifende nach dem Baukastenprinzip aufgebaute Studiengänge und durch horizontale statt vertikaler Strukturen. Langfristig soll die TU so zu einer Dienstleistungsuni umgebaut werden, Gelder für Personal und Sachmittel werden nach Leistung verteilt.

Aber auch sonst ist es eine ganze Menge, was die Uni da so alles auf der Pfanne hat. So gibt es ab dem kommenden Wintersemester eine Fülle von neuen Studiengängen, die auch verstärkt ausländische Studenten und Wissenschaftler nach Chemnitz locken und die zudem die Karrierechancen der Absolventen noch weiter erhöhen.

So bietet die Uni den neuen fachübergreifenden Studiengang "Systems Engineering" an, der Ingenieure für den internationalen Einsatz fit macht. Gleich vier der sieben Fakultäten sind daran beteiligt.

Vermittelt werden nicht nur Fachkenntnisse, die Studenten sollen auch lernen, wie man mit anderen Menschen in einem internationalen Team zusammenarbeitet. In die Tiefe gehende Fremdsprachenkurse stehen ebenso auf dem Programm wie eine fundierte Kenntnis der Informations- und Kommunikationstechnologien. Der Clou: Die Studenten können sowohl das deutsche Diplom als auch den international anerkannten Bachelorgrad erwerben. Das macht das Studium gerade für Ausländer interessant.

Ebenfalls neu: der Internationale Studiengang "Mathematik", der erste integrierte internationale Master- und Promotionsstudiengang, den der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) an der Chemnitzer Uni eingerichtet hat. Er führt in vier Semestern zum Master, in sechs zur Promotion. Gedacht ist er für besonders begabte angehende Wissenschaftler aus Osteuropa und der Dritten Welt - die internationale Mathe-Elite von morgen. Die wird hier von Anfang an voll in die Forschung eingebunden. Alle Studenten müssen bereits einen Bachelor oder einen vergleichbaren Abschluß haben. Unterrichtet wird ausschließlich in der internationalen Wissenschaftssprache Englisch.

Dieser Studiengang ist auch ein Kernstück des Internationalen Hochschulkollegs, das im Herbst an der Uni seine Arbeit aufnehmen soll. Es soll die Auslandsaktivitäten der Uni zusammenfassen und die internationalen Kontakte der Uni stärken. Dazu arbeiten das Akademische Auslandsamt und das Sprachenzentrum zusammen, auch die Internationale Sommerschule ist eingebunden. Fernziel ist es, ausländische Studenten nach Chemnitz zu holen, die hier umfassend betreut werden, die aber auch die Kosten für ihre hervorragende Ausbildung tragen müssen. Für einen Festbetrag pro Semester will die Uni ihnen ein Paket aus Wohnheimplatz, Mensaessen, Fahrkarte, Kulturangebot und Studium anbieten, das keine Wünsche mehr offen lässt.

Auf dem Gebiet der neuen Medien wird die Uni gleich mit zwei neuen Vertiefungsrichtungen tätig: im Studiengang Angewandte Informatik mit der Medieninformatik, im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen mit der Vertiefungsrichtung Medienwesen. Schließlich boomt der Medienmarkt seit einigen Jahren, und das wird auch in absehbarer Zukunft so bleiben. Zu lernen gibt’s hier alles, was bei Funk, Fernsehen, Zeitungen und Zeitschriften gefragt ist, von der Bildbearbeitung über Computergrafik, Benutzeroberflächen, den Umgang mit Mediendatenbanken bis hin zur Farbtheorie, Typografie und Gestaltung - und das alles aufgebaut auf einem soliden Grundstudium.

Auch für Juristen hat die Uni ab diesem Winter etwas zu bieten: das bundesweit einmalige Aufbaustudium "Wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung für Juristen". Gerade für diesen Berufsstand nämlich werden Kenntnisse in den Wirtschaftswissenschaften immer wichtiger, wollen sie nicht auf dem überlaufenen Anwaltsarbeitsmarkt ins Hintertreffen geraten – der Beruf des Richters oder Staatsanwaltes ist den meisten ohnehin verschlossen. Wer das erste juristische Staatsexamen vorweisen kann, wird entweder auf den Gebieten Finanzen und Steuern, Markt und Wettbewerb, Information und Controlling, Personal und Organisation oder Wirtschaftsrecht fit gemacht. Aber auch Wirtschaftsinformatik und ein umfassendes Training in Verhandlungs- und Gesprächsführung stehen auf dem Programm.

An den Anforderungen des heutigen Arbeitsmarktes orientiert sich auch die neue Studienrichtung Mathematik mit vertiefter Informatikausbildung, die ebenfalls ab diesem Wintersemester angeboten wird. Die Angewandte Mathematik hat an der Chemnitzer Uni schon von jeher einen großen Stellenwert gehabt. Zudem entwickeln heute immer mehr Mathematiker Computerprogramme für Softwarehäuser, arbeiten in Großbanken und Versicherungen im Bereich des Risikomanagements oder entwerfen neue Methoden auf den Gebieten der Bilderkennung und –verarbeitung, der Computergrafik und der numerischen Simulation, wo ihr spezielles Wissen und Können gefragt ist. Da liegt es nahe, Mathematikstudenten auch mit soliden Informatikkenntnissen auszustatten, um den Absolventen noch bessere Karrierechancen zu bieten als bisher. Der Anteil der Informatik an der neuen Studienrichtung wird bei etwa einem Drittel liegen. Die Studienrichtung ist zudem eine gute Ergänzung zu den Studiengängen Technomathematik und Wirtschaftsmathematik, die an der TU schon seit längerem angeboten werden.

Zu neuer Blüte erwacht in diesem Semester auch der Internet-Studiengang Informations- und Kommunikationssysteme. In seiner ursprünglichen Fassung war er das erste vollständig über Internet laufende Studium einer deutschsprachigen Hochschule. Wegen des hohen Betreuungsaufwandes, dessen Kosten die Uni zuletzt nicht mehr tragen konnte, lief das Studium zuletzt auf Sparflamme. Jetzt hat sich ein neuer Weg gefunden: Die Chemnitzer Uni hat sich mit dem Verband der Elektrotechnik (VDE) zusammengetan, bietet jetzt das Studium mit ihm zusammen an.

Schon seit dem Sommersemester bietet die Chemnitzer Uni eine weitere attraktive und chancenreiche Studienrichtung an: Investmentbanking. Investmentbanker sind im Zeitalter der internationalen wirtschaftlichen Verflechtung gesuchte Leute. Sie kümmern sich um den Handel mit Wertpapieren und Fremdwährungen, fädeln internationale Firmenzusammenschlüsse ein und verwalten die riesigen Vermögen von Versicherungen und Pensionsfonds. Die Studienrichtung arbeitet eng mit der Commerzbank zusammen, zu der die Chemnitzer Uni traditionell ein gutes Verhältnis hat: Die Bank ging unter anderem aus dem Chemnitzer Bankverein von 1871 hervor, hat also hier einen Teil ihrer historischen Wurzeln. Hochrangige Commerzbank-Manager bis hin zum Chefdevisenhändler halten auch einen Teil der Vorlesungen und Seminare ab, die daher besonders praxisnah sind.

Auch beim Innoregio-Wettbewerb des Bundesforschungsministeriums (BMBF) mischt die Uni kräftig mit. Ziel ist es, regionale Initiativen in den neuen Ländern zu fördern. 500 Millionen DM stellt das BMBF dafür bis 2005 zu Verfügung. Über 500 Anträge sind bereits gestellt worden, oft in Kooperation von Hochschulen, Forschungseinrichtungen, der örtlichen Wirtschaft, den Gewerkschaften und der Stadt. Bis 15. August können noch Anträge eingereicht werden, bis Anfang November werden die geförderten Projekte ausgewählt. Von der Uni Chemnitz dabei: Prof. Thomas Geßner (Ultrapräzisionstechnik), Prof. Steffen Bocklisch (Verkehrsanalysesystem Chemnitz-Zwickau) und Prof. Christof Baitsch (Die Chemnitzer Innovationswerkstatt). Prof Geßner ist zusammen mit Prof. Roland Schöne auch an dem Thema "Entwicklung der Hochtechnologie-Region Chemnitz-Freiberg-Dresden" beteiligt. Der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Peter Pawlowsky ist an dem Antrag der "Stiftung Innovation und Arbeit" beteiligt.