Springe zum Hauptinhalt
Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Pressemitteilungen

Pressemitteilung vom 21.05.1999

Ein Stoff, der Erdöl in Benzin verwandelt

Der interessante Vortrag

Ein Stoff, der Wasser trinkbar macht und Erdöl in Benzin verwandelt Experte für Molekularsiebe und Ionenaustauscher an Chemnitzer Uni zu Gast

Sie sind so etwas wie ein Universalstoff für den Chemiker: die Molekularsiebe und Ionenaustauscher. Mit ihnen kann man Meerwasser entsalzen, Stoffgemische trennen und seltene Metalle anreichern. Bei der Umwandlung von Rohöl in Diesel und Benzin dienen sie ebenso als Katalysatoren wie bei der Herstellung von Benzin aus Erdgas über die Zwischenstufe Methanol. Sie sind in Waschmitteln enthalten, wo sie das Waschwasser enthärten, und das "destillierte" Wasser für Ihr Dampfbügeleisen ist ebenfalls mit ihrer Hilfe hergestellt - würde man es tatsächlich destillieren, wäre es um ein vielfaches teurer. Auch die Zucker- und die Arzneimittelindustrie können nicht auf sie verzichten - im ersten Fall machen sie aus einer braunen Pampe weiße Kristalle, im zweiten entfernen sie unerwünschte Verunreinigungen. Und das beste daran: Molekularsiebe und Ionenaustauscher lassen sich nach Gebrauch regenerieren und so immer wieder verwenden. Beide können künstlich hergestellt werden, sie kommen aber auch in der Natur vor. Die in der Natur vorkommenden Ionenaustauscher heißen Zeolithe und bestehen aus Aluminium, Calcium und Silizium, die künstlichen aus organischen Harzen. Beiden ist gemeinsam, daß sie feine Poren besitzen. Die ermöglichen es, daß sich elektrisch geladene Atome - die Ionen - in ihnen festsetzen und durch andere Ionen austauschen lassen. Es können aber auch ungeladene größere Moleküle dort festgehalten werden, dann wirken die Poren wie ein sehr feines Sieb. Auf diesen beiden Mechanismen beruhen die Trenn- und Anreicherungseigenschaften der Molekularsiebe. Einer der bekanntesten Fachleute auf dem Gebiet der Zeolithe ist der südafrikanische Chemiker Prof. Cyril T. O´Connor von der Universität Kapstadt. Jetzt kommt der international angesehene Forscher auf Einladung der Deutschen Wissenschaftlichen Gesellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle (DGMK) zu einem Vortrag nach Chemnitz. Am Dienstag, dem 25. Mail 1999, wird er um 16 Uhr im Hörsaal 232, Straße der Nationen 62, über das Thema "The inertisation of external surfaces of zeolites and its effect on selectivities for selected reactions" sprechen. Dabei geht es darum, wie man die äußere Oberfläche von Zeolithen so verändern kann, daß sie reaktionsträge wird. Dann spielen sich chemische Prozesse nur noch im Innern der Ionenaustauscher ab -chemische Reaktionen ließen sich dann noch genauer steuern. Der Vortrag ist übrigens Teil eines DMGK-Kollegs. Mit einem solchen Kolleg wird seit 1988 jeweils ein weltweit angesehener Wissenschaftler auf dem Gebiet der Öl- und Kohlechemie ausgezeichnet.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Dieter Hönicke, Tel. 03 71/5 31-14 81, Fax 03 71/5 31-18 37.