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Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Pressemitteilungen

Pressemitteilung vom 20.04.1999

Wann ist ein Mensch krank?

Der interessante Vortrag

Wann ist ein Mensch krank?
Was Laborwerte und Meßergebnisse in der modernen Medizin bedeuten

Bei der Suche nach den Ursachen einer Krankheit spielen Laboruntersuchungen eine immer wichtigere Rolle. Untersuchte man früher Blut, Urin oder Stuhl nur auf einige wenige Substanzen, so kann ein modern ausgestattetes Labor heute buchstäblich hunderte von Stoffen in Körperausscheidungen oder im Gewebe finden, von A wie Alaninaminotransferase (ein wichtiges Enzym) bis Z wie Zolpidem. Und jeder dieser Stoffe, die oft nur in winzigen Mengen vorhanden sind, läßt Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand zu. Doch die Deutung der Meßergebnisse ist meist schwierig, sie erfordert einen erfahrenen Laborfacharzt. Die reinen Zahlenwerte besagen nämlich meist wenig: Sie unterscheiden sich stark von Mensch zu Mensch - schließlich sind wir alle verschieden. Und jeder von uns reagiert anders auf bestimmte Krankheitserreger, Medikamente oder Umwelteinflüsse. Die Werte hängen zudem vom Alter, vom Geschlecht, vom Zeitpunkt der Probenentnahme, von der Ernährung und der körperlichen Aktivität des Untersuchten und von einer Vielzahl anderer Umstände ab. So spielt es etwa bei einer Frau eine große Rolle, an welchem Zeitpunkt ihres Monatszyklus sie sich gerade befindet. Auch früher bei einem anderen Krankheitsbild eingenommene Medikamente und sogar die Art, wie etwa eine Blutprobe abgenommen wird, können die gefundenen Werte beeinflussen. Selbst die Stimmung des Patienten kann auf bestimmte Laborwerte abfärben: Ist jemand glücklich, weil beispielsweise frisch verliebt, dann enthält sein Körper andere Hormone als der seines Nachbarn, der vor kurzem seine Arbeit verloren hat und nicht darüber hinwegkommt. Das Verhältnis der einzelnen Enzyme und Hormone zueinander spielt ebenfalls eine Rolle. Zwei gleiche Meßwerte, der eine bei einem jungen Mann am Morgen, der andere bei einer alten Dame am Abend ermittelt, können deshalb grundverschiedene Bedeutungen haben - der Mann kann sich als leidend empfinden, die Frau aber als putzmunter. Wie Ärzte dennoch erkennen, ob jemand krank ist oder gesund, darüber spricht der Chefarzt und Leiter des Institutes für Laboratoriumsmedizin des Klinikums Chemnitz, Prof. Dr. med. Lothar Beier, am Mittwoch, dem 28. April 1999, um 17.30 Uhr im Hörsaal 201 der Chemnitzer Uni, Straße der Nationen 62. Dabei geht es darum, welche Werte für den Körper in einer gegebenen Situation und bei einem bestimmten Patienten normal sind, welche Medikamente die richtigen sind oder welche anderen Maßnahmen, etwa die Umstellung der Ernährung, vorgenommen werden müssen und welcher Heilungsweg der beste ist. Der Vortrag ist Teil der erfolgreichen Reihe "Medizin im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Gesellschaft", die die Uni seit dem vergangenen Jahr gemeinsam mit dem Klinikum Chemnitz anbietet. Im Anschluß wird Prof. Beier Fragen der Zuhörer beantworten.