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Wenn aus Ideen Unternehmen werden

Preisträger des SAXEED-Ideenwettbewerbs wurden am 27. Januar 2020 gekürt

Bereits zum 15. Mal waren Studierende, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Professorinnen und Professoren an den vier südwestsächsischen Hochschulen aufgerufen, innovative und kreative Geschäftsideen beim SAXEED-Ideenwettbewerb „Schicke Ideen“ einzureichen. Etwa 100 Gäste waren am 27. Januar 2020 der Einladung zur Abendveranstaltung mit Preisverleihung in die Mensa auf dem Campus der Technischen Universität Chemnitz gefolgt. Gemeinsam kürten sie mit der Live-Jury die besten Ideen.

Hochleistungstechnologie im Precision Farming erhielt 1. Preis

Gewinner in der Kategorie Wissenschaftler wurde das Team „Quantus – Monitoring Solutions“. Der innovative Ansatz der Quantus-Agriculture Technologie beruht auf der Echtzeitcharakterisierung von Böden und modernisiert das Precision Farming in der Landwirtschaft. Unter Verwendung der Hochleistungstechnologie werden alle düngungsrelevanten Informationen in Echtzeit ermittelt und Kunden wie Landwirten, Ministerien oder Behörden zur Verfügung gestellt. Das bildet zum einen die Grundlage, um die auf den Boden und auf die Pflanze abgestimmte Düngemittelmenge/-zusammensetzung online applizieren zu können. Zum anderen werden die Voraussetzungen für eine Dokumentationspflicht des Stoffkreislaufes geschaffen. Die Technologie wurde von Dr. Daniela Vogt, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Bergakademie Freiberg, sowie Dr. Michael Schüngel, der bei der RWE beschäftigt ist, entwickelt. Das Team kann sich über ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro freuen, welches vom Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) gestiftet und übergeben wurde.

Standardisiertes Verfahren zur Bohrkernfotografie punktete in der Kategorie „Studierende“

Den ersten Preis in der Kategorie Studierende gewannen Nancy Kolb und Marije Hectors, Studierende an der TU Bergakademie Freiberg. Um Bohrkerne zu dokumentieren, wird in den Geowissenschaften unter anderem die Methode der Bohrkernfotografie genutzt. Aktuell sind die Aufnahmen jedoch nicht standardisiert. Die zwei Studierenden arbeiten im Projekt „Corious“ an einem Verfahren, um nicht nur standardisierte Fotoaufnahmen von Bohrkernen zu machen, sondern dies auch ortsunabhängig und kostengünstig zu realisieren. Die Lösung besteht aus einer mobilen Apparatur, aus einer Software sowie aus einer Datenbank, aus der die Daten in Echtzeit jederzeit und weltweit abgerufen werden können. Ein erster Prototyp wurde bereits gebaut. Der Preis ist ebenfalls mit 1.000 Euro dotiert und wurde von der Volksbank Chemnitz eG gestiftet und übergeben.

Sonderpreis für Abenteuerplattform Adventuries

Darüber hinaus lobte das Chemnitzer Unternehmen chemmedia AG im Rahmen des SAXEED-Wettbewerbs erneut einen Sonderpreis aus. Über ein mietfreies Start-up-Büro für ein Jahr im Coworking-Space „Kabinettstückchen“ in Chemnitz können sich Christoph Pfitzinger, Markus Förster und Philipp Lange von der TU Chemnitz freuen. Mit ihrem Projekt „Adventuries“ entwickeln sie eine Plattform, auf der epische Abenteuer geschrieben und gleichzeitig auch gespielt werden können. Die Plattform bietet einen kostenfreien Editor, welcher über ein Modulsystem die Möglichkeit gibt, einfach eigene Abenteuer zu erstellen.

Von beheizbaren Bienenstöcken bis zum Analysesystem zur Bestimmung von Gesteinseigenschaften – die Platzierten im Überblick

Der 2. Platz in der Kategorie Studierende und 500 Euro Preisgeld, gestiftet von der Technologie Centrum Chemnitz GmbH, ging an Tim Wolfsteller von der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Er möchte mit „S-Wheel“ eine clevere Alternative zum Fahrrad fahren mit Elektroantrieb anbieten. Anstelle von schweren, teuren und die Umwelt belastenden Lithium-Ionen-Akkus wird Energie in einer Feder gespeichert, um diese später zu nutzen. Geplant ist der Verkauf als Nachrüst-Set für jedes herkömmliche Fahrrad sowie auch die direkte Integration in neue Fahrräder.

Mit der Einreichung „BeeWarm“ konnten Nils Schön, Lisa Prudnikow und Felix Erichson aus Mittweida überzeugen. Die Studierenden der genomischen Biotechnologie an der Hochschule Mittweida haben sich mit den tiefgreifenden ökologischen Auswirkungen des Bienensterbens beschäftigt und wollen mit ihrer Idee BeeWarm dem Bienensterben entgegenwirken. Milbenbefall, Erfrieren oder Temperaturschwankungen, die die Ausbreitung von Seuchen begünstigen, sind Herausforderungen, mit denen Imker beispielsweise kämpfen. Durch die Integration einer elektrischen Heizvorrichtung in Bienenstöcken sollen diese Ursachen des Bienensterbens bekämpft werden. Ein Konzept für den Aufbau der Heizapparatur besteht bereits. Gestiftet wird der Preis in Höhe von 300 Euro von der Sächsischen Aufbaubank.

Platz vier und fünf in der Kategorie Studierende belegten die Projekte „SmartDesk“ und „helpee“. Bei der Einreichung SmartDesk handelt es sich um einen Schreibtisch mit integriertem und einklappbaren Touch-Display, welcher sowohl über einen USB-Anschluss mit einem Notebook verbunden als auch mit einem integrierten Computer ausgestattet werden kann. Außerdem besitzt der SmartDesk ein integriertes Scan-System, mit dem Unterlagen schnell und einfach digitalisiert werden können. Durch die Höhenverstellung ermöglicht er zudem ein ergonomisches Arbeiten um Stehen oder Sitzen. Zum Team gehören Falk Hellmann, Dominic Putze und Norman Reifarth von der Hochschule Mittweida. Mit helpee wollen Janine Hoffmeister und Michael Schräber von der TU Chemnitz eine Applikation entwickeln, die hilfebedürftigen Menschen den Alltag erleichtert. Nicht nur das Erstellen von Einkaufslisten oder die Frage nach den Abfahrtszeiten im öffentlichen Nahverkehr, sondern auch Terminabsprachen mit Ärzten oder Pflegern und das Senden eines Notrufs werden möglich sein. Durch das Zusammenspiel vieler verschiedener Funktionen soll mit der Anwendung ein Alltagshelfer für jede Situation konzipiert werden, um die Lebensqualität der Kunden zu erhöhen.

Das Projekt „Rockfeel“ um Bruno Grafe und Katharina Rosin von der Professur für Bergbau – Tagebau der TU Bergakademie Freiberg wurde auf Platz zwei in der Kategorie Wissenschaftler gewählt. Rockfeel ist ein Technologieentwickler für intelligente mechanische Gewinnungs- und Vortriebsmaschinen im Berg- und Tunnelbau. Kernprodukt ist dabei ein Analysesystem zur Bestimmung von Gesteinseigenschaften während des Gewinnungsvorganges. Dieses besteht aus Sensoren, nachgeschalteter Hardware sowie einer selbst entwickelten Software. Bergwerke können dadurch ihre Abfallmengen und damit ihren Einfluss auf die Umwelt reduzieren. Aktuell ist die Beantragung eines EXIST-Forschungstransferprojektes geplant. Das Team ist hochmotiviert, die Technologie bis zur Markteinführung zu begleiten und die eigene Forschungsarbeit „weiter wachsen zu sehen“. Das Team konnte sich über 100 Euro freuen.

Platz drei in der Kategorie Wissenschaftler ging an „AOSA“ von der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Im Projekt arbeitet ein 15-köpfiges Entwicklerteam bestehend aus Informatikern, Konstrukteuren und Elektronikern an der besonderen technischen Herausforderung des An- und Abdrahtens beim Einsatz von Oberleitungsbussen. AOSA steht für Automatisches Oberleitungsstromabnehmersystem und ermöglicht ein vollautomatisches An- und Abdrahten der etwa sechs Meter langen Stangen an den circa einem Zentimeter dünnen Oberleitungsdraht von Oberleitungsbussen in jedem beliebigen Streckenabschnitt des Oberleitungsnetzes. Durch das Ausstatten der Busse mit Batterien kann auf oberleitungsfreien Abschnitten zudem auf Dieselmotoren verzichtet werden. Das Team konnte sich ebenfalls über 100 Euro freuen.

Platz vier erreichet „Text to knowledge“ (T2K), das sich das Ziel gesetzt hat, eine computerlinguistische Software zu entwickeln. T2K analysiert Texte, verbessert die Textqualität und extrahiert das in Texten enthaltene Wissen. Dafür kombiniert das Team NLP (natural language processing) und Künstliche Intelligenz. Das dreiköpfige Team um Dr. Anne-Kathrin Schumann, Martin Rosenbusch und Lilia Diriavka wird derzeit über ein EXIST-Gründerstipendium an der TU Bergakademie Freiberg gefördert und arbeitet gemeinsam mit Pilotkunden an der Validierung der Idee. Die Gründung ist für 2020 geplant. Auch hier gab es ein Preisgeld in Höhe von 100 Euro.

Hintergrund: „Schicke Ideen“

Das Gründernetzwerk SAXEED der südwestsächsischen Hochschulen macht es sich mit dem Wettbewerb „Schicke Ideen“ zur Aufgabe, unter allen Einsendungen die besten Geschäftsideen zu finden. Zur Teilnahme aufgerufen waren alle Studierenden, Mitarbeitende sowie Professorinnen und Professoren der vier SAXEED-Standorte: TU Chemnitz, TU Bergakademie Freiberg, Hochschule Mittweida sowie Westsächsische Hochschule Zwickau. Insgesamt wurden in diesem Wettbewerbsjahr 43 Geschäftsideen eingereicht. Jede Einreichung erhielt dabei in der ersten Bewertungsrunde drei Juryfeedbacks aus den Perspektiven „Wissenschaft“, „Wirtschaft/Banken“ und „Existenzgründungsförderung“. Sowohl das Publikum als auch eine siebenköpfige Live-Jury entschieden auf Basis der Kurzpräsentationen über Siegerinnen, Sieger und Platzierte.

(Autorin: Jana Mitschke)

Mario Steinebach
28.01.2020

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