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Mehr Humor im Unterricht

Kommunikations- und Bildungsexperten aus ganz Deutschland tagten an der TU Chemnitz

Vom 18.-20. September 2017 trafen sich Fachleute der Sprech- und Kommunikationspädagogik aus der ganzen Bundesrepublik zur dritten Tagung des Facharbeitskreises „Spielbasierte Kompetenzentwicklung“ an der Technischen Universität Chemnitz. Thema der Tagung: „Humor in der Lehre“. Dabei gingen sie vor allem der Frage nach, wie die Kommunikationsfähigkeit künftiger Lehrkräfte verbessert und durch die Verwendung theaterpädagogischer Methoden im Hochschulunterricht weiterentwickelt werden kann. Organisiert und federführend durchgeführt wurde die Tagung durch den Chemnitzer Sprechwissenschaftler Ronald Herzog und seine Leipziger Kollegin Susanne Krämer. Der Facharbeitskreis „Spielbasierte Kompetenzentwicklung“ wird vom Hochschuldidaktischen Zentrum Sachsen im Rahmen des Verbundprojektes „Lehrpraxis im Transfer plus“ gefördert.

Mit dem Seminar „SprechWerkstatt“ gibt es an der TU Chemnitz bereits seit 2015 ein spielbasiertes Konzept zur Entwicklung stimmlich-kommunikativer Fertigkeiten für das Lehramt. Hier erarbeiten die Teilnehmenden über ein Semester lang eine Bühnenproduktion mit sprechkünstlerischem Fokus. Dabei widmen sie sich jeweils Schwerpunkten wie unter anderem „Textkomposition“, „Regie“, „Musik“ oder „Kostüme“ und sind gleichzeitig am Gesamtprozess beteiligt. „Wir versuchen das kommunikative Repertoire der Studierenden zu erweitern und nicht isoliert sprecherische Fähigkeiten quasi im Labor zu trainieren. Mit spielbasierten Methoden und Konzepten wie der Sprechwerkstatt können neben der Arbeit an Stimme und Sprechen Begabungen gefördert und kommunikatives Selbstbewusstsein entwickelt werden“, sagt Ronald Herzog.

Distanz und Ausgeglichenheit durch Humor

Ein bedeutender Aspekt der Tagung war die kommunikative Funktion von Humor. „Humor schafft die notwendige Distanz, um mit schwierigen Situationen umzugehen. Außerdem hat Humor einen wichtigen Anteil an einem positiven Lernklima“, sagte Susanne Krämer vom Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung der Universität Leipzig. Sie gründete gemeinsam TU-Forscher Ronald Herzog vom Chemnitzer ZLB den Facharbeitskreis Spielbasierte Kompetenzentwicklung. So sei Humor nicht nur für die Beziehung zwischen Lehrenden sowie Schülerinnen und Schülern wichtig. Humor sei auch ein wichtiger Faktor, der zur Gesundheit von Lehrerinnen und Lehrern beitrage.

Bundesweite Beachtung

„Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Ellen Fricke vom Institut für Germanistik und Kommunikation der TU Chemnitz setzen wir Akzente in der Sprecherziehung für das Lehramt“, sagt Dr. Meike Breuer, die die Junior-Professur Grundschuldidaktik Sport und Bewegungserziehung inne hat und Vorstands-Mitglied im Zentrum für Lehrerbildung (ZLB) der TU Chemnitz ist. So seien mit der „Sprechwerkstatt“ oder dem Projekt „Professionelle Kommunikation in der Schule“ sowie dessen Fortführung im Facharbeitskreis „Spielbasierte Kompetenzentwicklung“ durch Ronald Herzog diverse Angebote geschaffen worden, die über die TU hinaus beachtet würden und direkt den Studierenden zu Gute kommen, betont Breuer.

Das bestätigt auch Dr. Jana Bressem, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Germanistische Sprachwissenschaft, Semiotik und Multimodale Kommunikation (Prof. Dr. Ellen Fricke) und Leiterin der Arbeitsstelle für Gestenforschung und Sprechwissenschaft an der TU Chemnitz. „Der Facharbeitskreis Spielbasierte Kompetenzentwicklung ist ein gutes Beispiel für unsere Arbeit zum Thema Multimodale Kommunikation an der Schnittstelle von Forschung, Lehre und Praxis. Darüber hinaus zeigt sich hier die gute Zusammenarbeit mit dem ZLB, die wir in den kommenden Jahren fortführen werden“, sagt Dr. Bressem.

Dass Humor auch bei der Tagung nicht zu kurz kam, dafür sorgte nicht nur das Thema. Denn neben Expertinnen und Experten diverser Hochschulen aus ganz Deutschland war auch der niederländische Clown und Autor Ton Kurstjens zu Gast. Er präsentierte das Thema Humor auf seine ganz eigene Weise. Das griffen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gerne auf. In einem Workshop trainierten sie Techniken und Methoden auch für humorvolle Lehr-Lern-Situationen.

Sprecherziehung am Zentrum für Lehrerbildung der TU Chemnitz

Das Chemnitzer ZLB leistet einen wichtigen Beitrag zur Professionalisierung künftiger Lehrerinnen und Lehrer. Es verfolgt außerdem die Weiterentwicklung berufsbezogener kommunikativer Kompetenzen, u.a. im Facharbeitskreis „Spielbasierte Kompetenzentwicklung“. Dem vorangegangen ist das Lehr-Lernprojekt „Professionelle Kommunikation in der Schule“ der TU Chemnitz und der Universität Leipzig. Dabei konnte mittels Begleit-Evaluation aufgezeigt werden, dass spielbasierte Methoden wie Improvisations- und Forum-Theater einen positiven Einfluss auf die Kommunikationsfähigkeit künftiger Lehrerinnen und Lehrer haben.

Gestenforschung an der TU Chemnitz

Gesten bilden seit jeher einen Teil der menschlichen Kommunikation – manche Forscherinnen und Forscher halten sie für älter als die Lautsprache selbst. Dennoch wird Gestik erst seit einigen Jahrzehnten intensiv erforscht. An der Professur Germanistische Sprachwissenschaft, Semiotik und Multimodale Kommunikation (Prof. Dr. Ellen Fricke) der Philosophischen Fakultät der TU Chemnitz liegt einer der Schwerpunkte auf dem Zusammenwirken von Gesten und Lautsprache in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Ein wesentliches Ziel besteht in einer multimodalen Sprachbeschreibung, die beide Bereiche miteinander verbindet.

Die von Prof. Fricke wissenschaftlich begleitete Sonderausstellung „Gesten – gestern, heute, übermorgen“ im Industriemuseum Chemnitz vereint vom 17. November 2017 bis 4. März 2018 Kunst, Wissenschaft und technologische Anwendung.

Ansprechpartner

Ronald Herzog, ronald.herzog@phil.tu-chemnitz.de, Tel.: 0371 531 38447

Susanne Krämer, susanne.kraemer@uni-leipzig.de, Tel.: 0341 97-30 483

Matthias Fejes
22.09.2017

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