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Aufbau gemeinsamer Infrastruktur in Forschung und Lehre soll Weg der UNIVERS-Partner zur Europäischen Universität bereiten

Strategie-Workshop der sieben Partnerhochschulen in der Allianz „UNIVERS – European Cross-Border University“ an der TU Chemnitz legte Grundlagen für die weitere gemeinsame Entwicklung

Im Rahmen der europäischen Hochschulallianz „UNIVERS – European Cross-Border University“ fand am 16. und 17. September 2021 erstmals ein Strategie-Workshop an der Technischen Universität Chemnitz statt. Zu den wichtigsten Themen des Treffens gehörten Sondierungen und grundlegende Gespräche über gemeinsame Studienprogramme, der Aufbau einer gemeinsamen Infrastruktur für die Lehre sowie der Aufbau einer Kommunikationsplattform für alle Partnerhochschulen mit dem Ziel, Referenzprogramme in den Bereichen der Hochschulbildung, des Wissens- und Technologietransfers sowie der Wertschöpfung zu entwickeln, die die besonderen Gegebenheiten und Herausforderungen im grenznahen Gebiet berücksichtigen.  

Am Workshop nahmen Vertreterinnen und Vertretern der sieben Partnerhochschulen teil. Dazu gehören die Politechnika Białostocka (Polen), die Universitatea din Craiova (Rumänien), die Universitat de Girona (Spanien), die Universitat de Lleida (Spanien), die Université de Perpignan Via Domitia (Frankreich), die Rēzeknes Tehnoloģiju Akadēmija (Lettland) sowie die Angel-Kantschew-Universität Russe (Bulgarien). Damit der gemeinsame Workshop unter Corona-Bedingungen von allen Beteiligten gemeinsam gestaltet werden konnte und um die Identifikation als Hochschulgemeinschaft innerhalb des UNIVERS-Netzwerks zu stärken, fand er hybrid über eine Online-Plattform statt.

Junge Menschen sollen wertvolle Beiträge zur Bewältigung grenzüberschreitender Herausforderungen leisten können

Für eine engere Kooperation in der Lehre einigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer darauf, in einem ersten Schritt Konzepte für gemeinsame Studienprogramme zu erarbeiten. So sollen eigenständige, europäische Masterstudiengänge sowie spezifische Bachelor-Module zum Thema „Cross-Border Challenges“ entstehen. Im Fokus stehen damit auch die besonderen rechtlichen, ökonomischen und sozialen Aspekte im grenzüberschreitenden Kontext sowie Herausforderungen der Migration und Zusammenhänge von Kultur, Identität und Herkunft. Absolventinnen und Absolventen sollen durch diese Ausbildung in der Lage sein, in Grenzregionen innovative Beiträge zur Überwindung dieser „Cross-Border Challenges“ zu leisten.

Damit es jungen Menschen gelingen kann, wertvolle Beiträge zur Bewältigung grenzüberschreitender Herausforderungen zu leisten, ist neben Wissensvermittlung und Ideenreichtum auch die Ausbildung sogenannter „entrepreneurial Skills“ entscheidend. Damit sind unter anderem Kompetenzen im Bereich Management, Finanzen und strategische Planung, aber auch Führungs- und Kommunikationsstärke sowie die Entwicklung eines Gründungsgeistes gemeint. So hat UNIVERS bereits im Juli 2021 die European Cross-Border-Doctorials durchgeführt. Während dieses zweiwöchigen internationalen Wettbewerbs entwickelten interdisziplinäre Teams vielversprechende Gründungsideen und präsentierten diese vor einer internationalen Jury.

Darüber hinaus sollen im Rahmen der geplanten Studienangebote zahlreiche physische und digitale Mobilitätsangebote für Studierende und Lehrende zwischen den beteiligten Partnerhochschulen angeboten werden. Die daraus entstehenden Kooperationen sollen das Gefühl stärken, an einer gemeinsamen Universität zu studieren und zu lehren – ganz  im Sinne einer Europäischen Universität.

Gemeinsame Infrastruktur für mehr Teilhabe und akademische Gemeinschaft

Für die Umsetzung solcher Studienprogramme stellt sich für eine Europäische Universität insbesondere die Frage nach einer gemeinsamen Infrastruktur zur Teilhabe am Austausch von Wissen und Ideen sowie an Gestaltungs- und Umsetzungsmöglichkeiten. Ein essentieller Bestandteil dessen ist ein gemeinsamer „E-Campus“ – also Anwendungen zur Organisation und Durchführung gemeinsamer Lehrveranstaltungen. Mögliche Lösungsansätze dafür wurden ebenso diskutiert wie eine Vernetzung bestehender Beratungs- und Serviceangebote für Studium und Lehre an den Partnereinrichtungen. So soll eine hochschulübergreifende „Community of Practice“ geschaffen und Erfahrungen gebündelt werden.  

Darüber hinaus soll neben einer geplanten Erweiterung der UNVIERS-Allianz durch neue Hochschulpartnerinnen und -partner im Grenzgebiet ein stärkerer Fokus auf das Thema Inklusion und inklusive Lehre gelegt werden. Auch diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Beiträge des UNIVERS-Netzwerks zum „European Green Deal“ und der europäischen digitalen Transformation im Sinne des neuen strategischen Rahmens für die europäische Bildungszusammenarbeit (2021-2030). Weitere Details sollen auf dieser Grundlage nun erarbeitet werden. 

Hintergrund: „UNIVERS – European Cross-Border University“

Allen an „UNIVERS“ beteiligten Hochschulen gemein ist ihre Lage in grenznahen Gebieten. Mit den daraus entstehenden Anforderungen und Herausforderungen für die Hochschulbildung sind sie bereits vertraut: In grenznahen Regionen besteht für den gemeinsamen Bildungsraum und Arbeitsmarkt ein deutlich erhöhter Bedarf an Mobilität, dem jedoch Ungleichheiten der Rechts-, Sozial- und Bildungssysteme sowie Kultur- und Sprachbarrieren gegenüberstehen. Gleichzeitig umfassen diese sogenannten Cross-Border-Regionen der Europäischen Union nach einer Studie des Europäischen Forschungsnetzwerks für Raumentwicklung und territorialen Zusammenhalt 2016 knapp 40 Prozent der Fläche, der Bevölkerung und des Bruttoinlandsprodukts der EU. Die regionalen Spannungsfelder werden damit zu zentralen Herausforderungen der Europäischen Union.

Unter dem Motto „building collaborative leadership for cross-border territories” ist es das Ziel von UNIVERS, diese Grenzen zu überwinden und einen gemeinsamen Europäischen Bildungsraum mit knapp 85.000 Studierenden und 6.700 Mitarbeitenden zu bilden. Dabei soll UNIVERS als Modell für andere Cross-Border-Regionen Europas und darüber hinaus dienen, die von den entwickelten Lösungsstrategien profitieren können.

Weitere Informationen zu UNIVERS erteilt Dr. Benny Liebold, Geschäftsführer des Internationalen Universitätszentrums der TU Chemnitz, Telefon +49 371 531-38543, E-Mail benny.liebold@iuz.tu-chemnitz.de

(Autorin: Imke Leyk)

Matthias Fejes
30.09.2021

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