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27. Katalanistentag, 16.-19. September 2020
Katalanisch an der TU

 Das Katalanische an der TU Chemnitz

Das Katalanische ist an der TU Chemnitz an der Professur Kultureller und Sozialer Wandel verankert. Die Professur wurde im Jahre 2004 am Institut für Europäische Studien eingerichtet und befasst sich seitdem aus kultur- und sozialwissenschaftlicher Perspektive mit Geschichte und Gegenwart der Iberischen Halbinsel unter Berücksichtigung ihrer sprachlichen und kulturellen Vielfalt (Baskenland, Galicien, Katalonien, Portugal und Spanien). Die katalanischsprachigen Gebiete sind also integraler Bestandteil der Chemnitzer Iberischen Studien.

Unlängst hat Dr. Núria Codina, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur von 2008 bis 2017, ihre Dissertation zum Thema Transkulturalität in den Werken deutsch- und katalanischsprachigen Autorinnen abgeschlossen (Verflochtene Welten. Transkulturalität in den Werken von Najat El Hachmi, Pius Alibek, Emine Sevgi Özdamar und Feridun Zaimoğlu. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2018). Dr. Silke Hünecke, die mit einer Dissertation zum erinnerungspolitischen Umgang mit dem Bürgerkrieg in Katalonien, Kantabrien, Andalusien, Baskenland und Madrid promovierte (Die Überwindung des Schweigens. Verdrängte Geschichte, politische Repression und kollektives Trauma als Gegenstand der Arbeit der erinnerungspolitischen Bewegung im spanischen Staat. Münster: Edition Assemblage, 2015), lehrt und forscht seit 2017 an der Professur Kultureller und Sozialer Wandel. In ihrem Habilitationsprojekt befasst sie sich mit Frauen, die im politischen Widerstand gegen die Diktatur im Spätfranquismus aktiv waren. Berücksichtigt werden in dem Forschungsprojekt auch regionale Unterschiede zwischen Katalonien, Madrid und dem Baskenland hinsichtlich des franquistischen Alltages und Repression sowie der Widerstandsorgansierung und Protestformen.

In der Lehre wird Katalonien in den Studiengängen Europa-Studien, Europäische Geschichte und Interkulturelle Kommunikationen gelehrt (etwa in monographischen Seminaren wie: Katalonien heute: Vom andauernden Konflikt zur ausweglosen Krise?”,Unabhängigkeitsbestrebungen in Katalonien: Historische und gesellschaftspolitische Faktoren, Identitätspolitiken und die aktuelle Konfliktlage“; „Katalonien: Auf dem Weg zum Nationalstaat?“; „Jo no sóc espanyol! Regionalismus und Nationalismus in Spanien“; „Mehrsprachigkeit in Europa“). Ebenfalls auf die Iberische Halbinsel und die an die iberoromanischen Sprachen gebundenen Kulturen-bezogenen Lehrveranstaltungen finden die katalanischen Länder Eingang (etwa in der Vorlesung „Einführung in die Iberischen Studien“ oder in Seminaren wie: „Konstruktionen kollektiver Identität auf der Iberischen Halbinsel: literarische und mediale Selbstbilder“; „Iberische Migrationsgeschichten“; „Iberische Erinnerungskulturen“; „Iberische Europa-Konzepte“; „Spanien – zwischen Zentralismus und kultureller Vielfalt“; „Migrantinnen im spanischsprachigen Film“; „Aktualität auf der Iberischen Halbinsel“; „The Holocaust in Spanish and Portuguese Memories“; „Die Transition zur Demokratie auf der Iberischen Halbinsel“).

Exkursionen nach Katalonien („Krisen und soziale Bewegungen in Barcelona im 21. Jahrhundert“, Silke Hünecke und Ana Troncoso, 2017; „Katalonien als interkulturelle Gesellschaft“, Núria Codina und Anke Streu, 2013), Erasmus-Partnerschaften mit katalanischen Universitäten sowie Gastvorträge an der TU Chemnitz (etwa: „Nach dem Referendum und vor dem Gerichtsurteil: Aktuelle politische Lage in Katalonien“, 2019; „Die Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien – zurück zur Kleinstaaterei in Europa?“, 2018; „Katalonien – ein neuer Staat in Europa?“, 2013; „Wer spricht wann was? Mehrsprachigkeit in Katalonien“, 2013) sorgen für eine stetige Präsenz Kataloniens in Chemnitz. Im Sommersemester 2018 vertrat Dr. Esther Gimeno Ugalde (Boston College, Universität Wien) die Professur Kultureller und Sozialer Wandel und legte dabei in der Lehre den Schwerpunkt auf Katalonien (etwa im Seminar „The (invisible) city. Barcelona in visual culture and literature“).

Gegenwärtig leitet die Professur ein vom DAAD gefördertes Kooperationsprojekt mit der Universitat Pompeu Fabra (UPF). Eine der Aktivitäten im Rahmen des Projekts ist ein für Dezember 2020 geplanter Workshop für (Nachwuchs-)Wissenschaftler_innen mit dem Titel „Managing crises from below? Civil society initiatives and social movements in the context of the current crises in Europe”, der in Barcelona stattfinden wird. Der Fokus ist dabei auch auf die gesellschaftliche (Krisen-)Situation in Katalonien gerichtet. Geplant sind eine Diskussionsveranstaltung mit zivilgesellschaftlichen Vertreter_innen der Unabhängigkeitsbewegung zur aktuellen Katalonienkrise sowie eine Stadtführung zur Anti-Austertitätsbewegung 15-M und Stadtteilorganisierung in Barcelona.