Springe zum Hauptinhalt
Kultur- und Länderstudien Ostmitteleuropas
Projektbeschreibung

Zivilgesellschaftlicher Aufruhr in Polen. Eine vergleichende Analyse aktuellen Protests (ZAIP)

Smolensk-Gedenkveranstaltung März 2018

Demonstrationen wie auch andere Protestformen prägen zunehmend das politische Geschehen in Polen. Trotz der wachsenden Bedeutung unkonventioneller Partizipationsformen bestehen aber weiterhin große Wissenslücken etwa darüber, welchen Einfluss zivilgesellschaftliches Engagement auf das Funktionieren der repräsentativen Demokratie hat. Wer geht auf die Straßen, um seine Unterstützung oder seinen Unmut über politische Entscheidungen zum Ausdruck zu bringen? Wie organisieren sich die Bürger*innen jenseits etablierter Parteistrukturen? Unter welchen Umständen können soziale Bewegungen Erfolge feiern? Wie können solche Erfolge überhaupt definiert werden? Welche Bedeutung für Proteste haben das Internet und soziale Medien? Die Liste an Fragen könnte leicht fortgeführt werden.

Um besser die Mechanismen hinter der Straßenmobilisierung zu verstehen, werden in Kooperation mit dem Institut für Philosophie und Soziologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften Demonstranten in Polen bis Oktober 2021 regelmäßig und systematisch befragt. Ziel der Untersuchung sind dabei alle Demonstrationen, unabhängig von ihrer politischen Stoßrichtung. Beforscht werden also explizit sowohl progressive als auch regressive Bewegungen.

Das methodische Vorgehen orientiert sich an etablierten Standards der Protestforschung. Den zufällig ausgewählten Demonstrant*innen wird die Teilnahme an der Befragung angeboten, die online oder in Papierform nach der Veranstaltung erfolgen kann. Zusätzlich wird mit etwa 20% der potentiellen post-survey Teilnehmer*Innen ein kurzes persönliches Interview noch während der Veranstaltung durchgeführt. Ein solches Vorgehen soll die Kontrolle über die Stichprobe garantieren, um zuverlässige Aussagen über die Repräsentativität der empirischen Daten zu treffen.

Das Projekt wird mit 350.000 EUR durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Ausschreibung „Kleine Fächer – Große Potenziale“ geförderten. Bei Rückfragen können Sie sich an den Projektleiter, Piotr Kocyba (piotr.kocyba@phil.tu-chemnitz.de), wenden.