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Gleichstellung und Familie
Gleichstellung und Familie

Ringvorlesung gender_fokussiert:
Aktuelle Themen aus der Frauen- und Geschlechterforschung

Wintersemester 2017 / 2018

Prof. Dr. Margarete Zimmermann, Berlin
Historische Gender Studies nach dem Generationenwechsel: Zukunftsmodell oder "alter Hut"?

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Dr. Sandra Berndt, Universität Leipzig
Das „Recht, Rechte zu haben“ – der Menschenrechtsdiskurs und die Frauenbewegung.
Einführung in die Geschichte der ersten deutschen Frauenbewegung im Kontext transnationaler Prozesse

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Bettina Bezold
Zweiter Gleichstellungsbericht der Bundesregierung - ein überblick

Prof. Dr. Margarete Zimmermann, Berlin
Historische Gender Studies nach dem Generationenwechsel: Zukunftsmodell oder „alter Hut“?

Foto Prof. Dr. Margarete Zimmermann
Mein Ausgangspunkt sind aktuelle Positionierungen zu Genderfragen und drei Beispiele aus der Literatur (Siri Hustvedts Roman The Blazing World; dt. Die gleißende Welt, 2015) und aus der Gender Diskussion in Frankreich (Geneviève Fraisses Les excès du genre; Gender-Exzesse, 2014, und Virginie Despentes‘ 2006 erschienenes feministisches Manifest King Kong Theorie, „ein wütendes Stück Literatur über Leben und überleben von Frauen, über Pornographie und Prostitution in der heutigen Zeit“). So hilfreich eine Historisierung dieser Beispiele aus unserer unmittelbaren Gegenwart auch sein mag: In Zeiten des „Präsentismus“ (F. Hartog) – der Vorherrschaft des Gegenwärtigen– fragt es sich, ob die historisch fundierte Geschlechterforschung nicht ein ‚alter Hut‘ ist, abzulegen im Kostümfundus der Wissenschaftsgeschichte? Dies diskutiere ich anhand von zwei Beispielen: zunächst des bahnbrechenden Handbuchs Lexikon Musik und Gender (2010), herausgegeben von Annette Kreutziger-Herr und Melanie Unseld. Abschließend geht es um die russisch-französische Malerin, Designerin und ‚Erfinderin‘der ‚simultanen Mode‘ Sonia Delaunay (1885-1979). In beiden Fällen zeigt sich, welchen Zuwachs an Erkenntnis die historisch fundierten Genderstudien bringen – und wie un-denkbar moderne Forschung, ja zeitgenössisches Denken ohne die Kategorie Gender ist.

 

Kurzvita:

Margarete Zimmermann ist Romanistin (französische und italienische Literatur) und übersetzerin. Sie lehrte an den Universitäten Münster, Trier, Gießen, der TU und der FU Berlin sowie an der école Normale Supérieure in Lyon und war von 2008 - 2014 Direktorin des Frankreich-Zentrums der FU Berlin.

Schwerpunkte ihrer Forschung: Boccaccio, Christine de Pizan, der europäische Geschlechterstreit (Querelle des Femmes) und die Salonkultur der Frühen Neuzeit, Probleme des deutsch-französischen Kulturtransfers und französische Literatur des 20./21. Jahrhunderts. Neuere Buchpublikationen: Salon der Autorinnen. Französische «dames de lettres» vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert (2005); Hg. (mit Gesa Stedman): Höfe - Salons - Akademien. Kulturtransfer und Gender im Europa der Frühen Neuzeit (2007); Hg. (mit Roswitha Böhm) Du silence à la voix. Studien zum Werk von Cécile Wajsbrod, 2010; Hg. der Anthologie „Ach, wie gut schmeckt mir Berlin“. Französische Passanten im Berlin der zwanziger und frühen dreißiger Jahre (2010) sowie des Bandes Après le Mur. Berlin dans la littérature francophone (2014).

Aktuelle Aufsätze zu den Künstlerinnen Sonia Delaunay („Bâtisseuse de ponts: Sonia Delaunay et l‘Allemagne“ in : Le Pont des Arts. FS zum 60. Geburtstag von Patricia Oster, 2016) und „Jeanne Mammens Bibliothek – ein Ort des Kulturtransfers / Jeanne Mammen‘s Library – a Space of Cultural Exchange“(transl. Gesa Stedman), in: Jeanne Mammen. Paris–Bruxelles–Berlin, 2016/17.

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Dr. Sandra Berndt, Universität Leipzig
Das „Recht, Rechte zu haben“ – der Menschenrechtsdiskurs und die Frauenbewegung.

Foto Dr. Sandra Berndt
Der Ausspruch, das „Recht, Rechte zu haben“ (Hannah Arendt), wird vor allem mit Blick auf die historischen und aktuellen Fluchterfahrungen zitiert. Doch bildet der darin behauptete Anspruch auf Gleichbehandlung aller Menschen bereits die Forderungen der frühen Frauenbewegung ab. Der Vortrag rekonstruiert im Durchgang durch die Geschichte von mehr als 150 Jahren Frauenbewegung in Deutschland deren Anfänge vor allem im sächsischen Raum.

Kurzvita:
Sandra Berndt, Dr. phil.: Kultur- und Literaturwissenschaftlerin, Lehrbeauftragte an der Universität Leipzig, Studium der Kulturwissenschaften, Germanistik und Onomastik an der Universität Leipzig, seit 2014 Vorsitzende des FraGes-Vereins e. V. und der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e. V. in Leipzig
Publikationen (u. a.):
Haftautobiographik im 20. Jahrhundert. Hafterfahrungen in Tagebuchaufzeichnungen, Briefen, Gedichten, Dokumentationen und Erzähltexten. Frankfurt/Main 2016; Liebe und Arbeit –Gefühle und Gerechtigkeit in Texten von Louise Otto-Peters, in: Sandra Berndt und Gerlinde Kämmerer (Hrsg.): Die Rechte der Frauen 1791 - 1866 - 2016. LOUISEum 37, Beucha/Markkleeberg 2017, S. 44 - 61.

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