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Polnische Gastprofessorin bereichert Chemnitzer Forschung und Lehre

Im Interview: Prof. Dr. Justyna Patalas-Maliszewska, Direktorin des Instituts für Maschinenbau an der Universität Zielona Góra, die von Dezember 2022 bis Mai 2023 als Gastprofessorin an der TU Chemnitz auf dem Gebiet der Modellierung von Systemen zur Unterstützung des Managements von Produktionswissen forscht

Willkommen zurück in Chemnitz, Frau Professorin, wir freuen uns sehr, Sie nach Ihrem dreimonatigen Aufenthalt im Sommer 2021 erneut bei uns an der Professur Professur Produktionssysteme und -prozesse begrüßen zu dürfen. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, noch einmal an der TU Chemnitz zu arbeiten?

Ich bin sehr erfreut, dass ich mein Wissen, meine Ideen und meine Visionen in den kommenden sechs Monaten hier einbringen kann. Ich bin schon seit 2020 durch meine Aufgabe als internationale Koordinatorin des ZIM-Netzwerks „Manufacturing 4.0 durch Entwicklung und Transfer progressiver Automatisierungslösungen – META“ eng mit der TU Chemnitz verbunden. Im Sommer hat mich der META-Netzwerkmanager Dr. Matthias Rehm auf die Ausschreibung des Gastprofessorinnenprogramms Sachsen aufmerksam gemacht. Wie ich hörte, richtet es sich an berufene Professorinnen aller Fachdisziplinen mit internationalem Profil, die einen Lehr- und Forschungsaufenthalt an sächsischen Hochschulen planen. Ich fühlte mich sofort angesprochen und bin sehr dankbar, dass ich die Förderzusage erhalten habe.

Welche Schwerpunkte setzen Sie jetzt bei Ihrer Forschungsarbeit hier in Chemnitz?

Ich arbeite an der Modellierung von Systemen zur Unterstützung des Managements von Produktionswissen. Der Schlüsselaspekt solcher Systeme liegt in einer progressiven Intelligenz, um einen autonomen kooperativen Betrieb von Produktionsprozessen zu unterstützen. Dieser Betrieb setzt innovative Systeme, bestehend aus Referenzmodellen und geeigneten Strukturen zur Datenakquise, voraus, damit bei ungeplanten Krisensituationen eine schnelle Reaktion ermöglicht wird. Um solche Lösungen zu modellieren, ist es notwendig den Betrieb von Maschinen, Systemen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Labormaßstab beziehungsweise im Unternehmen zu überwachen, um entsprechendes Wissen aufzubauen. Durch Ansätze des Deep Learning lassen sich entsprechende Lead-Signale potentieller Probleme in den Unternehmen effektiv identifizieren.  Während meines Aufenthaltes plane ich die Weiterentwicklung der Systemmodelle, welche das Management basierend auf den gesammelten Daten und dem Betriebswissen unterstützen.

Welche Pläne haben Sie darüber hinaus für Ihre Zeit in Deutschland?

Ich möchte gern den Kontakt mit meinen deutschen Kolleginnen und Kollegen intensivieren, die schöne Weihnachtsstimmung genießen und die Stadt noch besser kennenlernen. Besonders wichtig ist mir der fachliche und persönliche Austausch, deshalb freue ich mich immer, wenn ich mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Professur mittags in die Mensa gehen kann.

Sie sprechen sehr gut deutsch, das ist sicherlich bei der Arbeit hier von Vorteil?

Ich habe schon einige berufliche Stationen im deutschsprachigen Raum absolviert, die mir geholfen haben, meine Sprachkenntnisse zu perfektionieren. Ich war zwei Jahre lang in Wien an der Universität tätig. Außerdem habe ich 2013 an der Brandenburgisch-Technischen Universität in Cottbus ein Stipendium erhalten und dort meine Promotion im Bereich E-Business fertiggestellt. Anschließend habe ich sogar meine Habilitation auf deutsch verfasst.

Welche Visionen haben Sie für die weitere deutsch-polnische Zusammenarbeit?

Wir wollen natürlich unser bestehendes Kooperationsnetzwerk META weiterentwickeln und weitere polnische Forschungseinrichtungen und Unternehmen einbinden. Darüber hinaus stehen die gemeinsame Arbeit an wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu nachhaltigen Produktionssystemen, die Teilnahme an internationalen Konferenzen und die Beantragung neuer Forschungsprojekte zur Anwendung unserer entwickelten Modelle auf unserer Agenda.  

Dafür viel Erfolg. Vielen Dank für das Gespräch.

(Das Interview führte Katja Klöden.)

Hintergrund: Gastprofessorinnenprogramm Sachsen

Das Gastprofessorinnenprogramm Sachsen unterstützt national und international renommierte Wissenschaftlerinnen, die für drei bis sechs Monate an sächsischen Hochschulen hochkarätige Forschungsarbeiten umsetzen und ihre wissenschaftliche Reputation weiter steigern möchten. Das Programm richtet sich i. d. R. an bereits berufene (inter)nationale Professorinnen und herausragende (inter)nationale Wissenschaftlerinnen aller Fachdisziplinen, die die Voraussetzungen für eine Berufung bereits erfüllen oder eine vergleichbare Qualifikation im Rahmen einer Forschungstätigkeit in der Wirtschaft erlangt haben. Es werden Personalkosten, Reisekosten und Sachkosten finanziert. Das Programm wird Anfang nächsten Jahres fortgesetzt. Informationen zur Ausschreibung gibt Stephanie Höber, Telefon +49 371 531-37915, E-Mail  stephanie.hoeber@iuz.tu-chemnitz.de

Stichwort: META-Netzwerk

Das Kooperationsnetzwerk „Manufacturing 4.0 durch Entwicklung und Transfer progressiver Automatisierungslösungen – META“ der Professur Produktionssysteme und -prozesse (Leitung: Prof. Dr. Martin Dix) wurde 2019 gegründet. Es hat derzeit 29 Mitglieder, mit denen zahlreiche Projektideen und Förderanträge erarbeitet werden. Flankiert von einer gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit bieten sich für die Netzwerkpartnerinnen und -partner Möglichkeiten zum Ideenaustausch und Wissenstransfer. Die inhaltliche Ausrichtung ist auf sechs Entwicklungslinien ausgerichtet: Regelkreis- und Fertigungsprozessüberwachung, Fertigungsprozessregelung, Fertigungsqualitätsregelung, Modulare Automatisierungslösungen und Fertigungsprozessentwicklung. Das META-Netzwerk wird bis März 2023 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) gefördert. Weitere Informationen erteilen Dr. Matthias Rehm, Telefon +49 0371 531-37447, und Armin Schleinitz, Telefon +49 371 531-30122, E-Mail meta@tu-chemnitz.de

Mario Steinebach
16.12.2022

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