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Lehrszenarien

Lernförderlicher Einsatz digitaler Werkzeuge

Digitale Werkzeuge können bei einem gezielten Einsatz studentisches Lernen auf unterschiedlichen Ebenen fördern. Beispielhafte Einsatzszenarien passen Sie an ihre eigenen Lehrveranstaltungsziele und ihren Studiengang an.

Systematischer Aufbau der digitalen Lehrveranstaltung im Semester

Um Studierende in Online-Lehr- und Lern-Settings optimal zu begleiten und damit Lernen zu ermöglichen, können Sie den Lernprozess über das Semester wie abgebildet stufenweise strukturieren:

Stufenmodell nach Prof. Dr. Gilly Salmon
  1. Bereiten sie beispielsweise den OPAL-Kurs zur Lehrveranstaltung so vor, dass Interaktion und Gruppenzuordnungen möglich sind und Materialien genutzt werden. Motivieren Sie ihre Studierenden für das Thema der Veranstaltung.

  2. Ermöglichen Sie in der Online–Lehre das soziale Ankommen der Studierenden und ein gemeinsames Kennenlernen der eigenen Erwartungen und Vorerfahrungen. Durch ein Gruppengefühl vermeiden Sie das Lernen in der Anonymität.

  3. Ist das bereitgestellte System bekannt und die Lernbereitschaft der Studierenden gefördert, nutzen Sie die Interaktion zwischen den Studierenden und Ihnen sowie zwischen den Studierenden selbst, um thematisch einzusteigen. Verfolgen Sie ihre Lehrziele und machen Sie diese transparent.

  4. Studentisches Lernen wird durch eine aktive Verarbeitung und vertiefte Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand nachhaltig gefestigt. Nutzen Sie kollaborative Interaktion, praktisches Arbeiten, eigenes Üben und den gemeinsamen Austausch oder Selbsttests und Quiz.

  5. Das Ende der Lehrveranstaltung oder des Moduls schließt meist nur mit einer Prüfung und der Bekanntgabe der Bewertungen ab. Nutzen Sie die letzte Phase auch, um Studierende in deren und Ihrem eigenen Lernprozess voranzubringen. Reflektieren Sie gemeinsam, was dazu geführt hat, dass diese Lernergebnisse hervorgebracht wurden. Was hat Studierenden geholfen, was war hinderlich und welche Verbesserungsvorschläge haben sie?

Hybrides Lernen/Blended Learning

Blended Learning (zu Deutsch auch „Integriertes Lernen”) soll Präsenz- und Online-Lehre miteinander kombinieren. Effektivität und Flexibilität digitaler Lernformen werden mit den sozialen Aspekten direkter Kommunikation verbunden.
Hochschulforum Digitalisierung (Letzter Aufruf 06.04.2022)

Alle Lehrszenarien, die nicht nur online oder die nur in Präsenz stattfinden, können als „Blended Learning“ oder „hybrides Lehren“ bezeichnet werden. Dabei können in Blended-Learning-Szenarien die Vorteile beider Lehrformen genutzt werden. Als Faustregel gilt: Präsenzphase für Kommunikation und Austausch, Online–Elemente zur Erarbeitung und Vertiefung.

Grafik zum Lehrmodell Blended Learnung

Online-Elemente des Blended Learning (Asynchrone Arbeit)

Online können – beispielsweise über OPAL oder die TUCcloud – Lernmaterialien bereitgestellt und Kollaboration – z. B. über Foren oder Wikis – gefördert werden, um damit eine vertiefte Erarbeitung von Inhalten zu ermöglichen. Online-Elemente können für die Vor- und Nachbereitung der Präsenzphasen intensiv genutzt werden. Dabei sind die Studierenden zeitlich flexibel und eine Interaktion kann asynchron medial, z.  über E-Mail oder Chat, erfolgen.

Phase der Präsenz/Hybrid-Präsenz (Synchrone Arbeit)

Die Lehre in Präsenz oder in Hybrid-Präsenz kann die Vorteile einer unmittelbaren Kommunikation, des Austauschs und der Diskussion nutzen. Neue Inhalte und vorbereitete Inhalte können eingeführt oder vertieft werden. Lernergebnisse können über Umfragen oder Frage-Antwort-Szenarien getestet werden. Auch Lerngegenstände, die eine physische Präsenz erfordern, können bearbeitet werden.

Die Dauer der Phasen und der Umfang der Elemente kann im Blended Learning, den Lehrzielen angepasst, unterschiedlich ausfallen. Je nach Anteil kann unterschieden werden in:

  • Anreicherung: Regelmäßige Präsenztermine werden begleitet durch Online-Materialien und digitale Tools.
  • Integration: Online-Phasen werden der Präsenzlehre vor-, zwischen- oder nachgeschaltet.
  • Virtualisierung: Online-Phasen werden durch Präsenzmöglichkeiten bereichert. Dies könenn bspw. Sprechzeiten oder Laboraufenthalte sein.

Von den Studierenden erfordert es ein gutes Zeitmanagement, da asynchrone Arbeitsphasen als Online-Elemente meist nicht im Stundenplan stehen. Ein rechtzeitiges und regelmäßiges Bereitstellen der Inhalte und Materialien kann es den Studierenden erleichtern.

Inverted Classroom/Flipped Classroom

Eine besondere Form des Blended Learning ist das Inverted-Classroom-Modell oder auch der Flipped Classroom. In diesem Szenario werden Online–Elemente mit den Aktivitäten in Präsenz auf besondere Weise miteinander verzahnt:

Grafik zum Lehrmodell Flipped Classroom

Die übliche Inhaltserarbeitung in der klassischen Vorlesung und die vertiefende Nachbereitung und Übung wird in diesem Lehr-/Lern-Setting geflippt, d. h. umgedreht. Studierende eignen sich Lehrinhalte durch vorbereitete und vor der Präsenzphase verfügbare Online-Materialien eigenständig oder in Kleingruppen an. Die dabei aufkommenden Fragen, Unverständliches oder auch Ideen der einzelnen Studierenden werden dann in der Hybrid-Präsenzphase gemeinsam interaktiv bearbeitet oder kollaborativ vertieft. (Detaillierte Informationen finden Sie unter „Lehre laden“ – Downloadcenter für inspierte Lehre der Uni Bochum).