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Professur Politische Theorie und Ideengeschichte
Projekte

Die kontextorientierte Intellectual History als Brücke zwischen Zeit- und Ideengeschichte

Das Projekt etabliert den Forschungsschwerpunkt Intellectual History als akademischen Nukleus und baut ihn nachhaltig aus. In einem stabilen Forschungsgerüst entstehen eine Arbeits- und Literaturplattform sowie eine wissenschaftliche Schnittstelle zur Konzeption zukünftiger Vorhaben. Als Teil eines regionalen, nationalen und internationalen Forschungsverbundes verfolgt das Projekt das Ziel, Forschende zur Intellectual History miteinander ins Gespräch zu bringen. Intellectual History ist dabei unter anderem als Brücke zwischen Zeit- und Ideengeschichte zu verstehen. Die Forschenden diskutieren kollektivbiographische Annäherungen an linke intellektuelle Netzwerke, ihre Zeitschriften und Verlage in der Weimarer Republik – es entsteht eine Enzyklopädie intellektuellen Wissens.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.

Tagung 2017

Vermessungen einer Intellectual History der frühen Bundesrepublik

 
 
30. November–
1. Dezember 2017
 
Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig

Karl-Tauchnitz-Straße 1, Leipzig
 

Die Tagung überblickt die Forschungen zu einer Intellectual History der frühen Bundesrepublik. Dabei überprüft sie das Konzept selbst und diskutiert neuere Ergebnisse und Perspektiven. Intellectual History fragt nicht nach „ewigen“ Ideen, sondern analysiert dynamische Wechselbeziehungen zwischen verschiedenen Wissensformen und ihre Verknüpfung mit sozialen, politischen, ökonomischen und kulturellen Praktiken.

Im Zentrum stehen disparate Denk- und Rollenmuster, die intellektuellen Produzenten, Streiter und Diskurse sowie ihre Kommunikations- oder Generationsnetze. Aufgrund dieser programmatisch interdisziplinären Ausrichtung sollen auf der Tagung neben Historikern und Politikwissenschaftlern auch Philosophen, Soziologen, Literaturwissenschaftler und Kulturwissenschaftler miteinander ins Gespräch kommen.

Es treffen sich namhafte Experten und Nachwuchswissenschaftler, um neue Projekte zu einer intellektuellen Geschichte der jungen Bundesrepublik vorzustellen.

Das Forschungsfeld gliedert sich in fünf Schwerpunkte:

  1. Ideologien im politisch-gesellschaftlichen Wandel
  2. Staatsbegründung und Streitbarkeit
  3. (Geistes-)Wissenschaft zwischen Ideologie und Eigenlogik
  4. Biografien zwischen Erfahrung und Erwartung
  5. Materialität und Organisation intellektueller Öffentlichkeit.

Donnerstag, 30. November 2017

Begrüßung und Einführung
14 Uhr

14.15 Uhr

Keynote: Der Zwang zur Parteinahme. Die Intellektuellen im Frontstaat des Kalten Krieges – Axel Schildt (Hamburg)

1. Sektion Ideologien im Schleudergang des politisch-gesellschaftlichen Wandels
15.30-17.00 Uhr

Konservatismus in Legitimationsnöten. Westdeutsche Suchbewegungen in den 1950er und frühen 1960er Jahren – Martina Steber (München)

Liberalismus jenseits des kaltkriegerischen Konsenskitts – Jens Hacke (Halle)

Sozialismus im Spannungsfeld von Staatsdoktrin, Antikommunismus und radikaler Utopie – Philipp Kufferath (Bonn)

Moderation: Thomas Kroll (Jena)

2. Sektion Staatsbegründung und Streitbarkeit
17.30-19.00 Uhr

Der Republikanismus der Gründer: die Verfassungsdebatten der ersten Jahre – Marcus Llanque (Augsburg)

Diskutieren lernen oder die Entdeckung der guten Kontroverse – Friedrich Kießling (Eichstätt)

Streitbare Demokratie als Weimar-Antidot – Michael Dreyer (Jena)

Moderation: Dirk van Laak (Leipzig)

Freitag, 1. Dezember 2017

3. Sektion (Geistes-)Wissenschaft zwischen Ideologie und Eigenlogik
9.00-11.00 Uhr

Die Persistenz staatsrechtlicher Probleme in der Politikwissenschaft: Franz L. Neumann und Karl Loewenstein – Frank Schale (Chemnitz)

Soziologen und Psychologen mit Realitätsdrang? – Karl-Siegbert Rehberg (Dresden)

Geschichtsphilosophische und ästhetische Grundlagenkonflikte: Prüfstein Heine – Hendrikje Schauer (Marbach)

Historiker entdecken die Geschichte der eigenen Zeit – Jan Eckel (Tübingen)

Moderation: Hubertus Buchstein (Greifswald)

4. Sektion Biografien zwischen Erfahrung und Erwartung
11.30-13.30 Uhr

Medienstar und Kauz? Arnold Bergstraesser in der frühbundesrepublikanischen Öffentlichkeit – Sebastian Liebold (Chemnitz)

Ausgegangene Erwartung. Max Horkheimer in Montagnola – Magnus Klaue (Leipzig)

Ein „Wunderkind der deutschen Soziologie“? Ralf Dahrendorf in den fünfziger Jahren – Franziska Meifort (Oldenburg)

„Die Masse - das sind wir“. Jürgen Habermas’ demokratietheoretische Einsatzstelle in der frühen Bundesrepublik – Roman Yos (Potsdam)

Moderation: Maren Möhring (Leipzig)

5. Sektion Materialität und Organisation intellektueller Öffentlichkeit
14.30-16.00 Uhr

Die „Pravda der Bourgeoisie“ – Die F.A.Z. als neues konservatives Leitmedium? – Peter Hoeres (Würzburg)

Was ist das Gegenteil von Apathie? Zur Publizistik der Neuen Linken um 1960 – Moritz Neuffer (Berlin)

Öffentliche Refugien des Katholizismus in säkularen Zeiten: Herder-Verlag, Publik und Rheinischer Merkur – Stefan Gerber (Jena)

Moderation: Alexander Gallus (Chemnitz)

Anfahrt

Öffentlicher Nahverkehr

  • Tram 8, Richtung Miltitz (Haltestelle „Neues Rathaus“), Abfahrt: Bahnhof Ostseite
  • Tram 9, Richtung Markkleeberg-West (Haltestelle „Neues Rathaus“), Abfahrt: Bahnhof Westseite
  • Bus 89, Richtung Connewitz/Kreuz (Haltestelle „Neues Rathaus“), Abfahrt: Goethe-Straße

Anmeldung

Die Teilnahme ist kostenfrei.
Um eine Anmeldung wird gebeten.
Kontakt: sekretariat@saw-leipzig.de

Veranstalter

Technische Universität Chemnitz
Philosophische Fakultät
Professur Politische Theorie und Ideengeschichte
Projekt: Intellectual History der Bundesrepublik
Prof. Dr. Alexander Gallus

Kontakt

Portrait:   Dr. Frank Schale
Dr. Frank Schale
Logo der sächsichen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
Logo des sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst
Logo der Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg

Das Forschungsprojekt wird gefördert von der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.

Tagung 2015

Konservative Intellektuelle und Politik in der Bundesrepublik

 
 
3.–4. Dezember 2015
Hörsaalgebäude
Raum N101
Reichenhainer Str. 90, 09126 Chemnitz
 

Wer heute auf den Nachkriegskonservatismus zurückschaut, wird nicht nur nach dem „restaurativen Charakter der Epoche“ fragen. Er wird sich auch für Aspekte der „Modernisierung“ interessieren, ja diese in den Mittelpunkt stellen. Tatsächlich problematisiert die neuere Forschung weniger die Kontinuitäten als die Brüche konservativen Denkens im 20. Jahrhundert. So lässt sich nicht nur ein „deradikalisierender“ Positionswechsel „von der Tat zur Gelassenheit“ diagnostizieren, sondern geradezu von einer liberalkonservativen intellektuellen Gründung der Bundesrepublik sprechen, der es gelungen sei, das hochideologisierte Denken der Zwischenkriegszeit in eine integrative bürgerliche Common-Sense-Philosophie umzubiegen. Die Geschichte des Nachkriegskonservatismus erweist sich als Erfolg, nämlich Demokratisierung, Durchsetzung der Marktwirtschaft und wohlfahrtsstaatliche Modernisierung von Gesellschaften nicht nur begleitet, sondern maßgeblich vorangetrieben zu haben.

Indes wirft dieses idyllische Bild der Erfolgsgeschichte Fragen auf: Welche Motive, Ideen und Leitbilder waren es, die den modernisierten Konservatismus nach 1945 in der Bundesrepublik für Wähler und Intellektuelle attraktiv machten? Wo liegen die (vielleicht bis heute zumindest latent schwelenden) Spannungen zwischen einzelnen Facetten – etwa zwischen einem christlichen und technokratischen Konservatismus? Bestand das konservative Integrationsmoment in einem – wenn auch nur vagen – gemeinsamen Ziel oder lediglich in der geteilten Ablehnung dessen, was mal zur totalitären, mal nur zur kommunistischen Gefahr erklärt wurde? In welchem Verhältnis stand der liberale Normalkonservatismus zu jenen Traditionen, die in der Bundesrepublik abgeschnitten werden mussten, um an dieser Erfolgsgeschichte mitzuschreiben? Beschönigt die Rede von der Modernisierung nicht bestimmte retardierende Momente, etwa die konservative Demokratiekritik, die angesichts der späteren geschichtspolitischen Debatten einerseits und der neuen sozialen Bewegungen andererseits erneut aufbrachen? Oder überblenden solche Fragen nach der genuin deutschen Entwicklung nicht den Umstand, dass sich ähnliche Prozesse auch in anderen westeuropäischen Staaten wiederfinden lassen?

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Tagungseinführung: Intellectual History der Bundesrepublik
15.00–15.15 Uhr

Alexander Gallus/Frank Schale (Chemnitz)

Akademische Intellektuelle und der Konservatismus der Nachkriegszeit
15.30–17.00 Uhr

Sebastian Liebold (Chemnitz): Geistige Neugründung? Arnold Bergstraessers Ankommen in der Bundesrepublik

Magnus Klaue (Leipzig): „Der wahre Konservative“. Max Horkheimer und die Transformation des Konservatismus in der frühen Bundesrepublik

Frank Schale (Chemnitz): Carl Joachim Friedrich. Autorität und Staatsräson im Verfassungsstaat

Moderation: Alfons Söllner

Politischer Konservatismus und Antikommunismus
17.30–19.00 Uhr

Martina Steber (Augsburg): Kein Abschied von Wunschbildern. Die Deutsche Partei in den 1950er Jahren

Michael Harbeke (Bonn): Andreas Hermes (1878-1964) und das abendländische Weltbild zwischen 1945 und 1964 am Beispiel seiner Reden

Martin Maier (Marburg): Eine Frage „nationaler Selbstbehauptung“? Konservativer Antikommunismus im Jahrzehnt nach 1968

Moderation: Timo Luks

Freitag, 4. Dezember 2015

Internationale Perspektiven
09.15–10.45 Uhr

Johannes Großmann (Tübingen): Die „Internationale der Konservativen“. Gekreuzte Lebenswege und transnationale Elitenzirkel in Westeuropa seit 1945

Alexander Korb (Leicester): Internationalismus bei konservativen Publizisten und Journalisten 1930-1960

Moderation: Ellen Thümmler

Konservative Publizistik
11.00–13.00 Uhr

Patrik Schmidt (Berlin): Unruhige Entwürfe. Konservatives Denken und Schreiben im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung der 1950er und 1960er Jahre

Nils Lange (Potsdam): „Politik im Visier“. Matthias Walden als liberal-konservativer Kolumnist in der Bundesrepublik

Moderation: Alexander Gallus

Anfahrt

Öffentlicher Nahverkehr

  • Buslinien 51 | E51 | X51 ab Zentralhaltestelle
  • Richtung Reichenhain/Altchemnitz/TU Erfenschlager Str.
  • Haltestelle TU Campus

Individuelle Anreise mit PKW

  • Autobahnabfahrt Chemnitz/Mitte (Zentrum)
  • Leipziger Str.
  • Reichsstr.
  • Gustav-Freytag-Str.
  • Reichenhainer Str.

Anmeldung

Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Veranstalter

Technische Universität Chemnitz
Philosophische Fakultät
Professur Politische Theorie und Ideengeschichte
Projekt: Intellectual History der Bundesrepublik
Prof. Dr. Alexander Gallus

Kontakt

Portrait:   Dr. Frank Schale
Dr. Frank Schale
Logo der sächsichen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
Logo des sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst

Das Forschungsprojekt wird gefördert von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.