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Professur Kultureller und Sozialer Wandel
Portugiesische Erinnerungsorte 2006
Exkursion, 24.-30.09.2006:
Ehrendes Gedächtnis, Schatten der Vergangenheit: Portugiesische Erinnerungsorte

Das Thema des kollektiven Gedächtnisses erlebt im Europa des beginnenden 21. Jahrhunderts eine Hochkonjunktur. Das allmähliche Verschwinden der Augenzeugen des Spanischen Bürgerkriegs, des 2. Weltkriegs oder des Holocaust führen in vielen Ländern Europas zu einer öffentlichen Debatte um polarisierende historische Ereignisse und damit zu einer Neuverhandlung des kulturellen Gedächtnisses.

Portugal scheint hierbei eine Ausnahme zu sein. Weder das lange diktatorische Regime von Oliveira Salazar mit den Verbrechen der Staatspolizei PIDE, noch der von 1961 bis 1974 andauernde Kolonialkrieg in Angola, Guinea-Bissau und Mosambik erlangen in der Öffentlichkeit besondere Aufmerksamkeit.

Die Exkursion dient dem Aufspüren portugiesischer Erinnerungskultur(en). An welche Geschehnisse wird in Portugal durch Gedenkstätten, Denkmäler, Museen oder Feiertage erinnert? Wie werden darin Diktatur und Kolonialkrieg dargestellt? Muss man für Portugal eine kollektive Amnesie hinsichtlich bestimmter Themen diagnostizieren? Nach einer Beschäftigung auf theoretischer Ebene mit den Konzepten des kollektiven Gedächtnisses und der Erinnerungsorte im Seminar „Portugal und Spanien – 20 Jahre Europa“ werden die Teilnehmer der Exkursion durch selbst gehaltene Referate, die Besichtigung bedeutender Monumente und Denkmäler und Gespräche vor Ort auf diese Fragen Antworten suchen.