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Institut für Soziologie
Institut für Soziologie

Philipp Zeltner

Sprechzeiten - Forschungsschwerpunkte - Vita - Forschungsprojekt "Disruptive Technologien"Promotionsprojekt - Publikationen


Sprechzeiten


während der Vorlesungszeit: Dienstag, 09:00 Uhr - 10:00 Uhr, Raum TW9, 121 (neu: C34.121)

während der vorlesungsfreien Zeit: Nach Vereinbarung

Forschungsschwerpunkte


Wissenschaftssoziologie, -theorie und -geschichte der Biowissenschaften und der Medizin, Biopolitik & Biokapitalismus, Techniksoziologie, poststrukturalistische Theorie, gesellschaftliche Naturverhältnisse, Diskursforschung

Vita


Berufliche Stationen

  • seit 2019: Wiss. Mitarbeiter, Institut für Soziologie, Technische Universität Chemnitz
  • 2017-2019: Promotionsstipendiat, Evangelisches Studienwerk Villigst e.V.
  • 2016-2018: Lehrbeauftragter Friedrich-Schiller-Universität Jena, Leuphana Universität Lüneburg, u.a. Seminare "Biopolitik bei und im Anschluss an Michel Foucault", "Oper oder Punk? Pierre Bourdieu und die Kunst der sozialen Distinktion", "Einführung in die Kultursoziologie"
  • 2016-2017: Wiss. Hilfskraft, Institut für Soziologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • 2009-2010: Stud. Mitarbeiter, Zentrum für Molekulare Biomedizin, Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • 2008-2010: Stud. Mitarbeiter, Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie

Universitäre Ausbildung

  • seit 2016: Promotionsprojekt "Wissen und Wert der Biowissenschaften in Zeiten der Bioökonomie. Eine artefaktbiographische Fallstudie der Technologien des Genome Editing mit CRISPR-Cas9." (AT), Betreuer: Prof. Dr. Tilman Reitz, AB Wissenssoziologie und Gesellschaftstheorie, Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • 2014: Diplom Biochemie und Molekularbiologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Diplomarbeit: "Identifizierung und Charakterisierung von Aldoxim-produzierenden P450 Enzymen im Mais", Betreuer Dr. Tobias G. Köllner, Abteilung Biochemie, Max-Planck-Institut für Chemische Ökologie Jena

Mitgliedschaften

  • DFG-Netzwerk Soziologie des Un/Verfügbaren
  • Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
  • European Association for the Study of Science and Technology (EASST)
  • Society for Social Studies of Science (4S)

Forschungsprojekt "Disruptive Technologien"


Alle Informationen zum aktuellen Forschungsprojekt "Disruptive Technologien" finden sie auf der folgenden Projektseite

Promotionsprojekt


Das Promotionsvorhaben befasst sich mit der Frage, wie sich menschliche Selbstverhältnisse, ökonomische Verhältnisse und Machtverhältnisse kontemporärer Gesellschaften in Wechselwirkung mit molekularbiologischer Wissensproduktion und Technologieentwicklung verändern und ist damit im Grenzbereich von soziologischer Wissenschafts- und Technikforschung und macht- und ökonomiekritischer Gesellschaftstheorie verortet. Sein Ziel ist es herauszuarbeiten, wie sich gesellschaftliche Verhältnisse über die Wissensproduktion und Technologieentwicklung der Molekularbiologie in die Materialität und Diskursivität molekularbiologischer Objekte und Wissensbestände einschreiben und darüber vermittelt auf sich selbst zurückwirken. Im Zuge dieser Wechselwirkungen wird ‚Natur‘ in einen über das molekularbiologische Labor zugänglich gemachten Repräsentationsraum transformiert, einen technisch lesbaren Text, der offen steht für biopolitische Interventionen und biokapitalistische Aneignungsprozesse – mit entsprechend problematischen ethischen Konsequenzen. Die empirische Analyse konzentriert sich dabei auf den Gegenstandsbereich der Genese kontemporärer Methoden des Genome Editing unter Verwendung von CRISPR-Cas9 sowie ihren gesellschaftlichen Auswirkungen im Spannungsfeld von Biowissenschaften, Bioethik, Biopolitik und Bioökonomie. Denn mithilfe dieser Technologien lassen sich in zunehmendem Maße kulturell vermittelte Anforderungen bis in die materiell-körperliche Ebene menschlicher Subjekte und der nicht-menschlichen Natur ‚einschreiben‘. Ob dieser qualitativen Neuheit der Eingriffstiefe in menschliches und nichtmenschliches Leben stellt Genome Editing zurzeit wohl den molekularbiologischen Forschungsbereich dar, der menschliche Selbst- und Weltverhältnisse am weitreichendsten infragestellt.

Um die Genese und die gesellschaftlichen Auswirkungen zu rekonstruieren wird auf das in der soziologischen und historischen Wissenschafts- und Technikforschung etablierte Konzept der Artefaktbiographie zurückgegriffen; dieses wird jedoch um macht- und ökonomiekritische Perspektiven auf die gesellschaftstheoretische Ebene hin erweitert. Dazu wird neben dem wissenschaftshistorischen, materialitätssensiblen Konzept der Experimentalsysteme bei Hans-Jörg Rheinberger auf die Konzeption der Biomacht und der Sorge um sich bei Michel Foucault sowie auf neomarxistische Theorieentwürfe der kulturellen politischen Ökonomie zurückgegriffen. Diese werden über den Begriff des Dispositivs bei Foucault zusammengeführt und bieten damit einen multiperspektivischen Rahmen, der es erlaubt, das Spannungsfeld von Biowissenschaften und Bioethik, Biopolitik und Bioökonomie, innerhalb dessen sich molekularbiologische Wissensproduktion und Technologieentwicklung vollzieht und auf das sie zurückwirkt, in einer über einzelperspektivische Zugänge hinausgehenden Form zu erfassen.

Anhand dieser gesellschaftstheoretisch erweiterten, diskurs- und dispositivanalytisch durchgeführten Artefaktbiographie der Methoden des Genome Editing liefert die Arbeit einen aktuellen Beitrag zu den Debatten einer ökonomisch durchdrungenen Genealogie der Biopolitik im molekularbiologischen Gegenstandsbereich – und eine Antwort auf die Frage, wie sich dadurch gesellschaftliche Verhältnisse einschließlich menschlicher Selbst- und Weltverhältnisse transformieren.

Publikationen


Zeitschriftenartikel & Sammelbandbeiträge

Zeltner,Philipp (2020): Experimentalsysteme im Dispositiv der Biomacht. Vom Öffnen der Black Box des Genome Editing mit CRISPR-Cas9. In: Geitz, Eckhard / Vater, Christian / Zimmer-Merkle, Silke (Hrsg.): "Black Boxes – Versiegelungskontexte und Öffnungsversuche". Berlin u.a.: De Gruyter.

Zeltner, Philipp (2018): Machtanalytik kinematographischer Bedrohungsszenarien im Planet der Affen. Von der Bombe zum Code. In: Henkel, Anna / Behrendt, Gianna (Hrsg.): 10 Minuten Soziologie. Fakten. Bielefeld: transcript.

Irmisch, Sandra / Zeltner, Philipp / Handrick, Vinzenz / Gershenzon, Jonathan / Köllner, Tobias. G. (2015): The maize cytochrome P450 CYP79A61 produces phenylacetaldoxime and indole-3-acetaldoxime in heterologous systems and might contribute to plant defense and auxin formation. In: BMC Plant Biology, 15: 128.

Vorträge & Posterpräsentationen

Matthäus, Sandra / Zeltner, Philipp / Laux, Henning (01/2021): "Disruptive Technologien", Vortrag/Workshop im Forum des Centre for Digital Cultures (CDC) der Leuphana Universität Lüneburg

Zeltner, Philipp (11/2018): "Experiment – Labor – Technik", Vortrag in der Vorlesung „Wissenschaft nutzt Methoden“ der Leuphana Universität Lüneburg.

Zeltner, Philipp (09/2018): „Molekularbiologie im Spannungsfeld von Bioethik, Biopolitik und Bioökonomie“, Vortrag und Posterpräsentation im Rahmen der Jahrestagung 2018 des Promotionsschwerpunkts „Dimensionen der Sorge“ des Evangelischen Studienwerks Villigst.

Zeltner, Philipp (06/2018): „Experimentalsysteme – Darstellung und Problematisierung der Konzeption epistemischer und technischer Dinge bei Rheinberger“, Vortrag im Rahmen des Forschungskolloquiums Soziologische Theorie der Leuphana Universität Lüneburg.

Zeltner, Philipp (12/2017): „Molekularbiologische und chemische Grundlagen, Verfahren und Techniken der Produktion von Agrartreibstoffen: Einblicke für Sozialwissenschaftler_innen“, Workshopleitung bei der BMBF-Nachwuchsgruppe "Bioökonomie und soziale Ungleichheiten" der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Zeltner, Philipp (12/2017): „Molekularbiologie im Spannungsfeld von Bioethik, Biopolitik und Bioökonomie“, Vortrag im Rahmen des Forschungskolloquiums Soziologische Theorie der Leuphana Universität Lüneburg.

Zeltner, Philipp (11/2017): „Von der Bombe zum Code – Kinematographische Bedrohungsszenarien“, Vortrag im Rahmen der Reihe „10 Minuten Soziologie – Fakten“ der Leuphana Universität Lüneburg.