Springe zum Hauptinhalt

Jubiläumsausstellung

Helden der Universität

Adolf Ferdinand Weinhold | Carl von Bach

Adolf Ferdinand Weinhold

Bild von Adolf Ferdinand Weinhold
Adolf Ferdinand Weinhold (1841 – 1917), Foto: Universitätsarchiv

Adolf Ferdinand Weinhold sollte man nicht nur mit der Entdeckung des Thermosprinzips in Zusammenhang bringen, er gilt auch als Begründer der Experimentalphysik und Nestor der Elektrotechnik. Sein Name ist eng verbunden mit der rasanten industriellen Entwicklung Sachsens und der Herausbildung neuer industrierelevanter Wissenschaftsdisziplinen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts.
Adolf Ferdinand Weinhold wurde am 19. Mai 1841 in Zwenkau als viertes Kind des Königlichen Gerichtsrats Friedrich Moritz Weinhold geboren. Von 1857 bis 1861 studierte er an den Universitäten Leipzig und Göttingen. In Chemnitz erhielt er anschließend, gerade zwanzigjährig, eine Assistentenstelle für Chemie an der Landwirtschaftlichen Versuchsstation. Bereits 1864 wurde ihm der Physikunterricht an der Königlichen Gewerbschule zu Chemnitz übertragen, wobei er den eher praxisfernen Frontalunterricht nach den Prinzipen Justus von Liebigs in einen praxisorientierten Lehrstil der Experimentalphysik umgestaltete. Er ergänzte die eher bescheidene physikalische Sammlung der Gewerbschule mit von ihm selbst hergestellten Instrumenten für Demonstrationsexperimente. Dazu gehört natürlich auch sein „Vakuum-Mantel-Gefäß“(Weinholdsche Flasche“).
Die Geräte und Versuchsanordnungen fanden sich in seinen Publikationen sowie im Produktionssortiment der Chemnitzer Firmen Lorenz, Kohl und Pöge wieder.
1873 wurde A. F. Weinhold mit seiner Arbeit über die Messung hoher Temperaturen von der Philosophischen Fakultät der Leipziger Universität promoviert. Er führte einen regen Gedankenaustausch mit namhaften Naturwissenschaftlern seiner Zeit und forschte gemeinsam mit Ernst Abbe und Lothar Meyer im bestens ausgestatteten Physiklaboratorium der Chemnitzer Gewerbschule. Er arbeitete aktiv in zahlreichen Fachzeitschriften und Gremien, wie z.B. dem „Ausschuss für das Deutsche Museum München“ und der „Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz“, was ihm die nähere Bekanntschaft zu führenden Chemnitzer Unternehmern einbrachte.
Weinhold erkannte auch schon früh die wichtige Bedeutung der Elektrotechnik, die er aus ihrer untergeordneten Rolle als „Hilfswissenschaft“ des Lehrgebiets Physik herauszulösen suchte. So führte er bereits im Wintersemester 1882/83 an den Technischen Lehranstalten Chemnitz, vorerst fakultativ, das Unterrichtsfach Elektrotechnik ein.
Gewürdigt wurden seine Verdienste 1885 mit dem Ritterkreuz I. Klasse des Königlich Sächsischen Verdienstordens, 1890 wurde ihm der Titel und Rang eines Regierungsrates verliehen, 1897 der Titel eines Oberregierungsrates. Anlässlich seiner Versetzung in den Ruhestand 1912 ehrte man ihn mit dem Offizierskreuz des Albrechtsordens. Adolf Ferdinand Weinhold verstarb am 02.07.1917 in Chemnitz.
Im Zuge der Umbenennung der Technische Hochschule Karl-Marx-Stadt in Technische Universität, erhielt das Gebäude der Fachbereiche Physik und Elektroingenieurwesen den Namen „Adolf-Ferdinand-Weinhold-Bau“, außerdem wurde der „Adolf-Ferdinand-Weinhold-Preis“ für herausragende Forschungsleistungen für Studenten und Nachwuchswissenschaftler ins Leben gerufen.

Weinhold-Bau
Der Adolf-Ferdinand-Weinhold-Bau ist das an Nutzfläche größte Gebäude auf dem Campus an der Reichenhainer Straße. Foto: Frank Schettler

Anlässlich seines 100. Todestages, 02.07.1917, wird es 2017 in der Campus-Bibliothek II der Technischen Universität Chemnitz eine eigene kleine Ausstellung in Gedenken an Adolf Ferdinand Weinhold geben.

Hauptwerke:
„Leitfaden für den physikalischen Unterricht“, Erstauflage 1868 (24 Auflagen)
„Vorschule der Experimentalphysik - Naturlehre in elementarer Darstellung nebst Anleitung zur Ausfertigung der Apparate“, Erstauflage 1872 (5 Auflagen)
„Physikalische Demonstrationen - Anleitung zum Experimentieren im Unterricht an Gymnasien, Realschulen und Gewerbschulen“, Erstauflage 1881 (7 Auflagen)

Viele Ausgaben können Sie in der Digitalen Sammlung der Universitätsbibliothek einsehen.
Nachlass:
Der Nachlass Adolf Ferdinand Weinholds im Umfang von knapp drei laufenden Metern (19.05.1841 - 02.07.1917) wurde 1991 aus dem Familienarchiv der Familie Weinhold von Herrn Helmut Weinhold (ein Enkel) mit Depositalvertrag übernommen. Das Familienarchiv selbst ist 1992 durch einen Diebstahl weitgehend verloren gegangen. Mittlerweile ist der Nachlass entsprechend Vertrag in das Eigentum der Technischen Universität Chemnitz übergegangen.
Links:
Weinhold-Bau, verschiedene Ansichten
Nachlass A. F. Weinhold
Sächsische Biografie: Artikel Dagmar Szöllösi

Carl von Bach

Bild von Carl von Bach
Carl Julius von Bach (1847 – 1931), Foto: Universitätsarchiv

Carl Julius von Bach, einer der bedeutendsten Chemnitzer Absolventen, wurde am 08.03.1847 in Stollberg (Erzgebirge) als Sohn des Sattlermeisters und Wagenbauers Heinrich Julius Bach geboren. Nach dem Besuch von Volks- sowie Privatschule in Stollberg begann er eine Berufsausbildung zum Schlosser und besuchte gleichzeitig die Abendschule sowie die Sonntagsschule des Gewerbevereins. In der Zeit von 1863 bis 1864 war er Arbeiter im Dampfmaschinenbau der Firma Richard Hartmann in Chemnitz. Ab 1864 studierte er an der Königlichen Höheren Gewerbschule in Chemnitz, später an der Werkmeisterschule. Zu Ostern 1866 schloss er an der Werkmeisterschule mit der Gesamtnote 1 und als Träger der silbernen Preismedaille, die nur einmalig vergeben wurde, ab. Noch im selben Jahr beteiligte er sich an den Planungsarbeiten für die Chemnitzer Wasserleitung unter Federführung von Prof. Kankelwitz.
Nach dem anschließenden Studium am Polytechnikum Dresden folgte er Prof. Kankelwitz von 1868 bis 1872 an das Polytechnikum nach Stuttgart, wo er als Assistent für Konstruktionsübungen arbeitete. Danach studierte er an der Großherzoglich-Badischen Polytechnischen Schule in Karlsruhe bei Prof. Jacob Ferdinand Redtenbacher („Stammvater des wissenschaftlichen Maschinenbaus“) und erwarb dort 1873 sein Diplom. In den darauffolgenden Jahren arbeitete er als Ingenieur in Wollwich, London und Wien. 1876 wurde er Direktor der Lausitzer Maschinenfabrik AG in Bautzen. 1878 wurde Carl Bach als ordentlicher Professor für Maschinenwesen an die Technischen Hochschule in Stuttgart berufen, wo er 1884 die Materialprüfanstalt und 1895 das Ingenieurlaboratorium errichtete. Von 1885 bis 1888 war er Rektor der Technischen Hochschule Stuttgart.
Im Februar 1892 wurde ihm das Ritterkreuz und am 25. November 1895 das Ehrenkreuz des Ordens der Württembergischen Krone, verbunden mit dem Personenadel. Zusätzlich wurde ihm der Titel „Baudirektor“ verliehen.

Weinhold-Bau
Dankschreiben der Stuttgarter Studenten anlässlich der Ablehnung seines Rufes nach Zürich 1893, Foto: Universitätsarchiv
1893 wurde Carl von Bach an das Eidgenössische Polytechnikum in Zürich, 1895 an die Technische Hochschule Berlin und 1902 an die Technische Hochschule in Wien berufen. Er nahm aber nicht einen dieser Rufe an, da er weder die Verbindung zu seiner Bildungseinrichtung abbrechen noch den Kontakt zur württembergischen Industrie aufgeben wollte. Zusätzlich pflegte er zahlreiche Freundschaften zu namhaften Wissenschaftlern und Unternehmern seiner Zeit – z.B. Rudolf Diesel, Ferdinand von Zeppelin, Werner von Siemens, Ernst Abbe, Julius und Robert Bosch, Adolf und Paul Daimler.
Am 22. März 1911 erhielt er das Komturkreuz II. Klasse des Albrechtsordens durch König Friedrich August von Sachsen, 1914 den Titel „Staatsrat“, im Februar 1916 wurde ihm das Wilhelmskreuz durch den König von Württemberg verliehen, im Februar 1918 das Kommenturkreuz des Ordens der Württembergischen Krone. Außerdem erhielt er im gleichen Jahr als erster Techniker in Württemberg den Titel „Exzellenz“.
Von 1912 bis 1919 war Carl von Bach Mitglied der I. Kammer des Württembergischen Landtages für die Technische Hochschule Stuttgart.
Anlässlich seines 70. Geburtstages, 1917, wurde er Ehrenbürger seiner Heimatstadt Stollberg und anlässlich seines 80. Geburtstages Ehrenbürger von Stuttgart.
Er trägt die Ehrendoktorwürden der Technischen Hochschule Berlin (1903), der Universität Tübingen (1927), der Technischen Hochschule Wien (1927) und der Technischen Hochschule Stuttgart (1927).
Carl von Bach wurde 1922 emeritiert und verstarb am 10. Oktober 1931 in Stuttgart.

Hauptwerke:
„Die Maschinenelemente, ihre Bedeutung und Konstruktion mit Rücksicht auf die neueren Versuche,“ Erstauflage 1881
„Elastizität und Festigkeit. Die für die Technik wichtigsten Sätze und deren erfahrungsmäßige Grundlagen.“, Erstauflage 1889
„Festigkeitseigenschaften und Gefügebilder.“ (mit Richard Baumann), Erstauflage 1914

Ausgaben dieser Werke, sowie weitere Schriften können Sie in der Digitalen Sammlung der Universitätsbibliothek einsehen.
Nachlass:
Im Archiv der TU Chemnitz befindet sich sein umfangreicher Nachlass, gute 40 laufende Meter biographisches Material, Privat- und Geschäftskorrespondenz, Geschäftspapiere, sämtliche Manuskripte seiner Veröffentlichungen, Urkunden, Mitgliedskarten, Orden, Werbegeschenke, Materialproben, Fotos etc. Ergänzt wird das Material durch den Nachlass seines Sohnes Julius (selbst Professor für maschinentechnische Fächer an der Staatlichen Akademie für Technik Chemnitz), den er 1955 zusammen mit dem Nachlass seines Vaters der damaligen Hochschule für Maschinenbau Karl-Marx-Stadt überlassen hatte.
Links
Uni-aktuell vom 05.03.2012
Nachlass Carl von Bach