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Theoretische Physik quantenmechanischer Prozesse und Systeme
Ungeordnete Quantensysteme

Ungeordnete Quantensysteme

Der Übergang eines Materials vom metallischen in den isolierenden Zustand ist ein bis heute nur unvollständig verstandenes Phänomen. In den letzten Jahrzehnten sind im wesentlichen zwei verschiedene Mechanismen untersucht worden: Zum einen kann ein solcher Metall-Isolator-Übergang (engl: Metal-Insulator-Transition MIT) durch eine Vielteilchenwechselwirkung (Mott-Übergang), zum anderen durch Unordnung (Anderson-Übergang) induziert werden.
Im Anderson Modell bewegen sich unkorrelierte Elektronen auf einem regelmäßigen Gitter, wobei aber die potentiellen Energien an den Gitterplätzen zufällig gewählt werden. Dies führt zu einer Lokalisierung der Einteilchenwellenfunktionen für genügend starke Unordnung und damit zu einem isolierenden Zustand. Bei schwacher Unordnung sind die Eigenfunktionen räumlich ausgedehnt ähnlich den Blochwellen in einem idealen Kristall. Für die Charakterisierung des Phasenübergangs wird ein breites Repertoire von Methoden genutzt, z. B. Multifraktalanalyse und Energieniveaustatistik für Eigenzustände sowie Transfermatrix-Algorithmus und Green Resolventen Methode zur Bestimmung der Lokalisierungseigenschaften.
Aktuelle Forschungsprojekte untersuchen den Einfluss von Unordnung auf die Eigenschaften des ganzzahligen Quanten-Hall-Übergangs. Lokale Zustandsdichten in der Umgebung des ganzzahligen Quanten-Hall-Übergangs
Abbildung: Lokale Zustandsdichten am ganzzahligen Quanten-Hall-Übergang (\(E=E_c\)) sowie für eine größere (\(E \gt E_c\)) und eine kleinere Energie (\(E \lt E_c\)) bei einem System mit offenen Randbedingungen.

Publikationen

  • M. Puschmann , P. Cain , M. Schreiber , and T. Vojta , Integer quantum Hall transition on a tight-binding lattice, Phys. Rev. B (R), 99, 121301, (2019), arXiv: 1805.09958 .