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Berufsorientierung
Lektor(in) im Verlagswesen

Berufsfeld Lektor(in) im Verlagswesen

Bild: Alexandra Vogt

Beschreibung

Der Beruf des Lektors ist sehr vielschichtig und verbindet die Interessen fast aller Beteiligten die am Entstehungsprozess eines Buches involviert sind. Der Autor hat beim Schreiben nicht immer den Leser im Kopf, daher ist der Lektor die Schnittstelle zwischen  Autor und Leser. [1] Gleichzeitig aber auch Bindeglied und Puffer zwischen Autor und Verlag. Er vertritt die Interessen, Argumente, Probleme sowie die Argumente des Autors. Dem Autor gegenüber muss er die geschäftliche Seite des Verlages vertreten.[2]


Allgemeine Voraussetzungen

Eine wichtige Fähigkeit, die du besitzen musst, um Lektor(in) zu sein, ist die schnelle Erfassung und Vermittlung von Texten. Ein gewisses Talent für das Erkennen von Trends und Entwicklungslinien sollte ebenso gegeben sein wie die Liebe zur Literatur und ein einwandfreies Sprachgefühl und Ausdrucksvermögen. Substantiell für Lektor(inn)en sind die Fähigkeit zu kommunizieren und Managementkompetenzen.[3] Ebenso bedeutend ist das Einfühlungsvermögen im Umgang mit Menschen, ohne dabei seinen kritischen Blick zu verlieren.[4] 

Voraussetzung für den Berufseinstieg ist in erster Linie genügend praktische Erfahrungen im  Arbeitsalltag gesammelt zu haben, zum Beispiel durch Praktika oder ein Volontariat (welches meist zwischen einem und zwei Jahren dauert). Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern während des Studiums können hilfreich sein.[5] Eine gute Möglichkeit hierfür sind Nebenjobs zum Beispiel in einer Buchhandlung oder auf einer Buchmesse. Die Mitarbeit bei Camus-Magazinen, wie beispielsweise Tuchfühlung, ist ebenso eine gute Chance Einblicke zu bekommen. Darüber hinaus könnt ihr Öffentlichkeitsarbeit für die Initiative Europa-Studien betreiben.

Empfehlenswert für Europastudent(inn)en ist außerdem der Besuch von Veranstaltungen des Instituts für Germanistik und Kommunikation im Rahmen des Studium Generale.


Tätigkeitsfelder

Die individuellen Tätigkeiten und Aufgaben der Lektoren und Lektorinnen sind abhängig von der Größe des Verlages.[6] In einem kleineren Verlag wird der Lektor in der Regel Aufgabengebiete mit übernehmen, die in einem größeren Fachverlag mit eigenen Abteilungen besetzt (zum Beispiel das Gebiet der Rechte und Lizenzen) oder ausgelagert  sind.[7]

Zu den Aufgaben gehört das Lesen eingesendeter Manuskripte und damit die Beurteilung möglicher neuer Autoren.[8] Hier spielt auch der ökonomische Aspekt eine Rolle, wie zum Beispiel Absatzchancen. Schließlich sollen möglichst erfolgreiche Bücher in das Programm des Verlags aufgenommen werden. Das Redigieren ist eine der Hauptaufgaben. Es ist nicht nur von stilistischer, grammatikalischer oder orthographischer Natur, sondern auch von inhaltlicher. So zum Beispiel kann ein Teil der Arbeit die Überprüfung der Erzählstränge auf die richtige Verknüpfung sein. Ebenso gehören redaktionelle Tätigkeiten, das gemeinsame Finden des Buchtitels, die Erstellung von Klappentexten und Inhaltsverzeichnissen genauso zum Arbeitsspektrum wie die Beschaffung von Fotomaterial oder das Finden von geeigneten Übersetzern. Zudem kann auch das Vorstellen von Neuerscheinungen vor Buchhandelsvertretern, die die Bücher in den Handel bringen, bei sogenannten Vertretertagungen dazugehören.

Eine weitere Aufgabe kann die Organisation von Lesereisen sein. Damit verbunden ist die enge Zusammenarbeit mit der Marketing- und Presseabteilung. In kleinen Verlagen werden auch diese Angelegenheiten, z.B. das Organisieren von Interviews und die Erstellung von Pressetexten mit von einem Lektor übernommen.[9]  Das Berufsbild ist geprägt von vielen Einzelentscheidungen und schließt eine Selbstständigkeit nicht aus. Die meisten Lektoren arbeiten bei Buchverlagen. Viele der selbständigen Lektor(inn)en arbeiten allerdings auch in allen anderen Bereichen der Wirtschaft, in denen Texte veröffentlicht werden, wie zum Beispiel beim Radio und Fernsehen, bei Verbänden oder in Dienstleistungsunternehmen. Die Tätigkeiten hier sind die Unterhaltung und Konzipierung von Internetseiten, das Redigieren und Korrigieren von Werbetexten, Produktbeschreibungen und Firmenberichte sowie die Überarbeitung und Überprüfung von Hör- und Drehbüchern.

Der Buchmarkt ist kein leichter Arbeitsmarkt. Momentan werden viele Lektorats-Stellen gestrichen oder einfach nicht neu besetzt. Die Konsequenz dieser schwierigen Arbeitsmarktlage ist, dass immer mehr Lektoren als Selbständige tätig werden.[10]


Mögliche Arbeitgeber

Leipziger Kinderbuchverlag

Wie der Name bereits sagt, liegt der Sitz dieses Verlages in Leipzig. Gegründet wurde er 1991 und umfasst 114 Autoren und 76 Illustratoren. Der Schwerpunkt des Verlagsprogramms ist vor allem ausgerichtet auf Kinderbuchklassiker der DDR und Osteuropas. So prägen zum Beispiel die Geschichten vom „Maulwurf“ (Zdenek Miler, Prag) oder „Ottokar“ (Ottokar Domma und Klaus Vonderwerth, Berlin) das Verlagsprogramm. Der Verlag versteht sich selbst als Forum für junge Autor(inn)en und Graphiker(innen) die hier ihren ersten Auftritt haben.[11]

www.leiv-verlag.de

 

SachBuchVerlag Kellner

Der SachBuchVerlag Kellner mit Sitz in Bremen wurde 1988 von Klaus Kellner gegründet und brachte als erstes das Senioren-Magazin „Rostfrei“ heraus.

Seit 2004 erscheint die Quartals-Zeitschrift „Arbeitsrecht und Kirche“ in Zusammenarbeit mit einem Bremer Fachanwalt für Arbeitsrecht: Bernhard Baumann-Czichon. Der Verlag umfasst 226 Autor(inn)en. Mit Jährlich ca. 5 Neuerscheinungen ist der Verlag eher klein.[12]

www.kellnerverlag.de

 

Deutscher Taschenbuch Verlag

Gegründet 1960 von elf Verlagen gehört der Deutsche Taschenbuch Verlag mit zu den größten Deutschlands mit ca. 100 Mitarbeitern. Jährlich kommen hier mehr als 500 Neuerscheinungen heraus. Der Verlagssitz ist in München. Veröffentlichte Autoren sind z.B. T.C.Boyle, J.R.R. Tolkien und Henning Mankell. Das Verlagsprogramm ist sehr umfassend und enthält mehrere Verlagsreihen, unter anderem „dtv zweisprachig“ (die bedeutendste bilinguale Reihe im deutschen Sprachraum). [13]

www.dtv.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

[1] Lilienthal, Ralf (2006): Funkensprung-Interview mit Angela Gabbert, Internationales Lektorat des ‚Grafit’-Verlag, Dortmund. In: Projektfabrik gemeinnützige GmbH (Hg.): Projektfabrik.org. Verfügbar über: http://www.projektfabrik.org/before/img/fs_bilder/interview_angela_gabbert.pdf; letzter Zugriff:  09.03.2013

[2] Sinhuber, Bartel F.: Der Verlagslektor heute. In: publikation 21, Heft 11 (1971), S. 6.

[3] Karriereführer.de [2013]: Der Lektor: Sprachprofi mit gutem Nervenkostüm. In: Transmedia Verlag (Hg.): Karriereführer.de. Verfügbar über: http://www.karrierefuehrer.de/berufsbilder/lektor.html; letzter Zugriff: 09.03.2013

[4] Handlos, Simone (2009): Wie wird man eigentlich Lektor? In: Oliver Iost (Hg.): Studis Online. Verfügbar über: http://www.studis-online.de/Karriere/art-877-beruf_lektorin.php; letzter Zugriff: 09.03.2013

[5] Baumann, Birgit (2009): Einblicke in das Verlagswesen – erste Erfahrungen durch Praktika. In: Beer, Bettina/Klocke-Daffa, Sabine/Lütkes, Christiana (Hg.): Berufsorientierung für Kulturwissenschaftler. Erfahrungsberichte und Zukunftsperspektiven. Berlin: Dietrich Reimer Verlag, S. 43-52.

[6] Ebd.

[7] Hartmann, Ulrike [2013]: Von Berufswegen Lektor. In: xStudy SE: Studieren.de. Verfügbar über: http://studieren.de/lektor.0.html; letzter Zugriff: 09.03.2013

[8] Berufe-Lexikon.de (Hg.) [2013]: Berufsbild Lektor/in. Verfügbar über: http://www.berufe-lexikon.de/berufsbild-beruf-lektor.htm; letzter Zugriff: 09.03.2013

[9] Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren (Hg.) (2013): Berufsbild. Verfügbar über: http://www.vfll.de/berufsbild/; letzter Zugriff: 09.03.2013

[10]  Hartmann, Ulrike [2013]: Von Berufswegen Lektor. In: xStudy SE: Studieren.de. Verfügbar über: http://studieren.de/lektor.0.html; letzter Zugriff: 09.03.2013

[11] leiv Leipziger Kinderbuchverlag (Hg.) [2013]: leiv Leipziger Kinderbuchverlag GmbH. Verfügbar über:  http://www.leiv-verlag.de/verlag/; letzter Zugriff: 09.03.2013

[12] Kellner Verlag (Hg.) [2013]: Firmenhistorie. Verfügbar über:  http://www.kellnerverlag.de/verlagsinformationen/der-verlag/; letzter Zugriff: 09.03.2013

[13] Balk, Wolfgang [2013]: Kleine Verlagsgeschichte. In: Deutscher Taschenbuch Verlag (Hg.): Editorial. Verfügbar über: http://www.dtv.de/chronik_editorial_1003.html; letzter Zugriff: 09.03.2013