Festwalzen von Extruderschnecken
Insbesondere in der Kunststoffindustrie ist der Schneckenextruder eine der wichtigsten Maschinen zur Herstellung, Aufbereitung und Verarbeitung von Kunststoffen. Aber auch in anderen Industriezweigen, wie z.B. der Kautschuk- und Lebensmittelindustrie, findet diese Maschine eine breite Anwendung. Neben einer Vielzahl von Produkten unseres Alltags bildet der Schneckenextruder auch die Grundlage für die Herstellung von technisch höchst anspruchsvollen Bauteilen. Die Automobilindustrie, der Maschinenbau, die Medizintechnik sowie die Elektro- und Informationstechnik sind nur einige Beispiele für die große Anwendungsvielfalt.
Beinahe alle Verfahren, die einen Schneckenextruder einsetzen, haben gemeinsam, dass der feste Kunststoff (Granulat oder Pulver) gefördert, aufgeschmolzen und anschließend durch eine Düse gepresst wird. Dabei sind die Extruderschnecke und der Zylinder die kunststoffberührenden Komponenten des Extruders und unterliegen, dem Funktionsprinzip entsprechend, einem ständigen Verschleiß. Füll- und Verstärkungsstoffe, wie z.B. Farbpigmente und Glasfasern, tragen kontinuierlich die Oberflächen der Schnecke und des Zylinders ab. Aus diesem Grund sind entsprechende Verschleißschutzmaßnahmen erforderlich, welche jedoch einen hohen Herstellungsaufwand, vor allem für die Extruderschnecken, verursachen. Ziel ist es, deren Oberfläche möglichst glatt und hart zu gestalten. Daher werden in Abhängigkeit des Einsatzfalls verschiedenste Wärmebehandlungen und Beschichtungen am Stahlwerkstoff realisiert. Für die Bearbeitung der Schneckengeometrie kommen konventionell durchweg trennende Verfahren zum Einsatz.
Im Verbundprojekt zwischen der TU Chemnitz, Professur Kunststoffe, und dem Fraunhofer IWU, Fachbereich Massivumformung, wird zukünftig an einer neuen Fertigungstechnologie für die Extruderschnecke geforscht. Das bisher bei der Schneckenfertigung unberücksichtigte Verfahren Oberflächenfeinwalzen bietet größtes Potenzial für die Etablierung eines ressourcenschonenden und zeiteffizienteren Prozessschrittes, mit dem sowohl die Schneckengeometrie als auch die mechanischen Eigenschaften eingestellt werden können. Im Hinblick auf diese produktionstechnischen Vorteile der Umformtechnik gegenüber der spanenden Feinbearbeitung soll das Oberflächenfeinwalzen für ein neues Bauteilsegment entwickelt werden. Für den Endanwender in der Kunststoffindustrie werden sowohl das verbesserte Reinigungsverhalten der Extruderschnecke als auch der reduzierte Leistungsbedarf bei der Kunststoffverarbeitung als wesentliche Vorteile erwartet.
Die Kooperation im Projekt ermöglicht den Verbundpartnern die fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit. Durch das Vereinen der kunststofftechnischen und produktionstechnischen Kompetenzen können beide Einrichtungen ihr Wissensniveau weiter ausbauen und der Industrie vielversprechende Lösungen anbieten.
Ansprechpartner: | |||
Mirko Albrecht | Reichenhainer Straße 70, Raum D018 09126 Chemnitz | Telefon: +49 (0) 371 531 34826 E-Mail: mirko.albrecht@mb.tu-chemnitz.de | Themenübersicht |