Biopsychologie Gruppe 5 (281533-205)
Dozentin: Prof. Dr. Udo Rudolph
Zeit: Donnerstag, 11:30 - 13:00 Uhr
Raum: B01.009 (alt: 4/009)
Beginn: 23.10.2025
Einschreibung: über Opal ab 25.09.2025 bis 06.10.2025
Module: Studienordnung Psychologie: 2013 Modul I / 2015 Modul E / 2019 Modul F / 2022 Modul F
Inhalt
Das Seminar hat drei Schwerpunkte:
- Fragen zur Anwendung der Biopsychologie: Diese angewandten Fragen haben Bezüge zur Klinischen Psychologie sowie zu Anwendungen in Erziehung und Unterricht. Beispiele sind die biopsychologischen Grundlagen von seelischen Erkrankungen (so etwa Depression, Schizophrenie, Borderline-Syndrom und andere Erkrankungen) wie auch Teilleistungsstörungen (so etwa ADHS, Lese-Rechtschreibschwäche und Dyskalkulie), wie sie im Kontext von Erziehung und Unterricht zu behandeln sind.
- Fragen nach der Validität, Ethik und Vertrauenswürdigkeit in der biopsychologischen Forschung: Dies schließt Fragen ein wie nach der Validität von Tier-Modellen, der Ethik biopsychologischer Forschung, und der Vertrauenswürdigkeit von biopsychologischen (so auch: bildgebenden) Verfahren.
- Fragen nach der Evolution der Steuerung von Verhalten durch das Gehirn: Hier fragen wir uns, was unsere Gehirne von denen anderer Spezies unterscheidet, wie diese Entwicklung möglich war, und welche Implikationen dies hat für unser menschliches Miteinander. Auch die für evolutionäre Ansätze in der Psychologie stets wichtige Frage nach der Funktionalität von „Störungen“ („Ist eine „Störung“ stets dysfunktional?“) werden wir behandeln.
Wichtig für unser Seminar wird sein, diese Fragen offen zu diskutieren. Dazu werde ich die Rolle eines „Advokaten“ einnehmen, der bestimmte Positionen vertritt. Die von mir vertretenen Positionen sind ganz sicher nicht „der Weisheit letzter Schluss“. Vorab eine kurze Skizze dieser von mir vertretenen Positionen:
Zu A: Es ist sehr hilfreich, die Biopsychologie seelischer Erkrankungen und die von Teilleistungsstörungen des Gehirns sowie deren Implikationen für die Behandlung / den Umgang zu diesen Phänomenen zu kennen. Dafür gibt es sehr gut gesicherte empirische Belege.
Zu B: Die Validität von Tiermodellen ist hoch, die Ethik biopsychologischer Forschung wird eine stete Herausforderung bleiben, und die vorherrschende Forschungspraxis ist gravierend beeinträchtigt durch zahlreiche Fallstricke und Fehlanreize im „System Wissenschaft“. Alle diese Thesen lassen sich emoirisch gut untermauern.
Zu C: Das Verständnis der evolutionären Entwicklung unseres Gehirns ist hilfreich für das Verständnis unseres menschlichen Miteinanders. Seelische „Störungen“ wie auch die sogenannten „Teilleistungsstörungen“ sollten nicht allein aus einer defizitären Perspektive betrachtet werden, sondern auch deren Funktionalität berücksichtigen. Wiederum gibt es hierzu gute empirische Belege.
Hierbei gilt: Diese Positionen können und sollen Sie sehr gerne in Frage stellen, so dass wir diese gemeinsam und konstruktiv kritisch beleuchten können.
Lehrziel des Seminars: Sie können zu diesen Fragen eine gut begründete und empirisch informierte eigene Position einnehmen.
Die Form des Seminars sowie die Art Ihrer und meiner Beiträge werden gemeinsam erörtert.
Dies geschieht in der ersten Sitzung am 23.10.2025.
Unterlagen