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National Model United Nations
NMUN

Tagebuch NMUN 2023

NMUN 2023: Hier findet sich das Tagebuch der Delegation mit Eindrücken aus New York von März/April 2023!

 

Tag 1, Sonntag, 26. März 

Es ist wieder soweit: Die Delegation der TU Chemnitz macht sich auf den Weg in die USA, um an der National Model United Nations 2023 teilzunehmen. Dieses Jahr zum ersten Mal wieder ohne Reisebeschränkungen seit dem Pandemiebeginn. Einige von uns waren schon ein paar Tage eher angereist und hatten ein einige Nächte im Big Apple und in Washington D.C. verbracht, andere kamen heute Nachmittag an. Wir starten die Reise zunächst in Washington, bevor es weiter New York geht und haben hier ein doch etwas kuscheliges AirBnB gefunden, welches eine organisatorische Herausforderung zur Nutzung des einzigen Bades bereitstellt. Das geplante Kochen musste zudem leider auf ein Basisvariante runtergebrochen werden, da die Wohnung nur mit einer Mikrowelle, einem Wasserkocher sowie Einweggeschirr ausgestattet ist. Doch das wurde überlagert von der Freude sich zum ersten Mal in gesammelter Truppe zu sehen. Voller Vorfreude auf die nächsten Tage (und einige mit jetlagbedingtem Schlafentzug) fielen wir ins Bett, um noch einmal Kraft für die nächsten Tage zu sammeln.

Bild 1: Nach achteinhalb Stunden Flug sind wir sicher in New York gelandet   

Bild 2: Christian, Sophie und Joseline machen es sich gemütlich in unserer Wohnung 

  

Tag 2, Montag, 27. März

Da einige von uns durch lange Reisen mit Flugverspätungen hatten, gab es erst am nächsten Tag unsere erste offizielle Zusammenkunft, die wir mit einem kleinen Frühstück verbunden haben. Neben organisatorischen Belangen besprachen wir auch unsere kommenden Gesprächstermine und überlegten uns, welche Themen besonders spannend wären, um fundierte Fragen stellen zu können.

Nach einem kleinen gemeinsamen Stopp in einem Café, fand unser erster Gesprächstermin mit der Konrad-Adenauer-Stiftung in deren neuen Gebäudestandort statt. Nach einem offenen Empfang von Programm Managerin Sabine Murphy konnten wir bei Kaffee und Keksen in Erfahrung bringen, welche Aktionen und Formen der Informationsvermittlung in der Stiftungsarbeit wichtig sind, aber vor allem auch mit welchen Stakeholder:innen die KAS in Washington in Kontakt tritt, um in Dialog zu treten und zu bleiben. Die bunte Vielfalt der Stiftungsarbeit in Washington hat uns sehr beeindruckt ebenso wie das Engagement der Mitarbeiter den Informationsfluss als Stiftung aus einem der vielen Länder, mit denen die USA Beziehungen pflegen, aufrechtzuerhalten und zu stärken.

Im Anschluss liefen wir zum nicht weit entfernten nächsten Termin mit Freedom House. Hier begrüßten uns der Deputy Director für Afrika Colby Pacheco und Fellow Ariana sehr herzlich. Die Arbeit mit der Zivilbevölkerung nimmt einen wichtigen Stellenwert für Freedom House ein. So sind Programme im Bereich „Advocacy“, „Capacity Building“ und „Training“ wichtige Säulen der Programmarbeit. Ariana hat sich innerhalb ihrer Arbeit mit der Forschung zu den jeweiligen Freiheitsstatus der Länder befasst und konnte uns ausführlich über den Zustand im Südsudan berichten. Einer der größten Herausforderungen, um die Freiheitsrechte von Menschen in dieser Region zu stärken stellt die Korruption dar.

Nach diesen beiden spannenden Terminen packte uns der Hunger und wir hatten Lust authentisch amerikanisch essen zu gehen. Die Pommesportionen zu den Burgern waren riesig und die Möglichkeit des kostenlosen „Refills“ wurde genutzt. Nach solchen Portionen war ein Abendspaziergang genau das richtige, um den Tag ausklingen zu lassen. Zu unserem Glück sind wir genau zur richtigen Zeit in Washington, in der die Kirschblüten in ihrer vollen Blüte stehen. Mitsamt dem schönen Licht der Abenddämmerung ging unser Spaziergang und Sightseeingtour am Weißen Haus vorbei bis zum Washington Monument, der 555 Fuß (169,05 Meter) kontrastreich zum tiefblauen Himmel in die Höhe ragte.

Bild 1: Die Delegation bei Freedom House  

Bild 2: Die Delegation am Washington Monument im schönen Abenddämmerungslicht

 

Tag 3, Dienstag, 28. März 

Der zweite Tag in Washington begann mit einem individuellen Frühstück am Morgen, bevor wir uns dann zu unserem ersten Termin bei der World Bank Group aufmachten. Dort wurden wir von Frau Li Lou begrüßt, die uns durch das beeindruckende Gebäude zu einem Konferenzraum geführt hat. Als External Affairs Officer konnte Sie uns spannende und interessante Einblicke in die Arbeit und die Herausforderungen der World Bank Group geben. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Unterstützung für Least Developed Countries, sowie der Finanzierung und Überwachung zahlreicher Projekte, die durch die World Bank gefördert werden. Für unsere vielen Fragen hat die Zeit fast gar nicht gereicht, aber zum Glück konnten wir noch ein Selfie aufnehmen, um diesen bedeutsamen Termin noch besser in Erinnerung zu behalten. Anschließend wartete der nächste Termin auf uns und wir liefen bei sonnigem Wetter zum American Institute for Contemporary German Studies. Dort trafen wir Herrn Dr. Jackson Janes, der uns das politische System der USA mit all seinen Unterschieden zur Politik in Deutschland näher erklärt hat. Durch seine langjährige berufliche Erfahrung in beiden Ländern konnte er sich bestens in unsere Perspektive versetzen und die von uns gestellten Fragen sehr informativ beantworten. Nachdem wir unser Wissen über amerikanische Politik geschärft haben, galt es nun einige ihrer bekanntesten Denkmäler selbst zu sehen. Im Federal Triangle entdeckten wir z.B. das Lincoln Memorial, Korean War und Martin Luther King Memorial und waren begeistert von den vielen Kirschblüten in der Stadt, die Touristen aus dem ganzen Land anlockten. Eine bessere Zeit, um Washington zu erkunden, hätten wir also nicht treffen können. 

Bild 1: Let's take a selfie! Die Delegation mit Frau Li Lou in der World Bank

Bild 2: Die Delegation nach einem spannenden Gespräch mit Herrn Dr. Jackson Janes im American Institute for Contemporary German Studies

 

Tag 4, Mittwoch, 29. März

Die Tage vergehen so schnell und es fühlt sich an, als würde unser Aufenthalt in den USA bald zu Ende gehen, aber nein, wir haben zum Glück noch ein paar Tage. Heute kam der Tag, an dem wir die schöne Wohnung in Washington nach New York verlassen mussten. Es fühlt sich so an, als hätten wir nicht genug von Washington gesehen, aber was soll man machen? Wir freuen uns natürlich auch auf New York. Mit dem FLIXBUS ging es in zweieinhalb Stunden Richtung Big Apple und in New York angekommen noch einmal rund eine Stunde zur neuen Unterkunft. Wir sind uns sicher alle einig, dass unsere Wohnung in New York ein wenig komfortabler ist als die in Washington: mehr Schlafplätze und vor allem mit einer Küche und einem Esstisch, was unser erstes Arbeitstreffen super produktiv gemacht hat. Am Abend war das Einkaufsteam so nett und hat alles für ein leckeres Pastagericht eingekauft. Sophie und Julian bereiteten schon fleißig die Soße für unser lang ersehntes - nach der küchenlosen Zeit in Washington - selbstgekochtes Essen zu. Am Abend feilten wir gemeinsam an den Reden für die Konferenz, schließlich soll alles perfekt formuliert sein, bis es in wenigen Tagen los und hinter das Redner:innenpult geht.

Bild 1: Das erste Teamtreffen in New York  

Bild 2: Die Delegation in der Metro auf dem Weg zu unserer Wohnung 

 

Tag 5, Donnerstag, 30. März 

Unser erster Morgen in der neuen Unterkunft begann mit einem gemeinsamen Frühstück bestehend aus Ei und Brot. Nichts Besonderes möchte man meinen, aber da sich unsere Mägen mit dem fettigen Essen der amerikanischen Küche immer noch schwertun, freuten wir uns sehr über dieses kleine Stück deutscher Hausmannskost.  Weiter ging es mit einer Morgensession. Die Clauses für die NMUN-Konferenz müssen fertig gestellt werden. Um exzellente Ergebnisse liefern zu können, müssen wir alle noch einmal ran und so arbeiteten wir das neueste Feedback von Julian in unsere Entwürfe ein. Gegen 11:00 machten wir uns auf den Weg zur UN-Führung. Mit der Metro von Brooklyn nach Manhattan. Das erste Mal sahen wir Brooklyn im Sonnenlicht, mit seinen schmutzigen Gassen, den kleinen Shops an jeder Ecke und dem multikulturellen Ambiente, das sein besonderes Flair ausmacht. Auf zum Hauptsitz der Vereinten Nationen. Dort angekommen wurden wir zunächst durch einen Sicherheitscheck geführt. Die anschließende Führung war spannend. Ein junger Mann begleitete uns durch die verschiedenen Räumlichkeiten der Vereinten Nationen. Er sprach von Kolonialismus, davon das zum Zeitpunkt der Gründung der Vereinten Nationen ein Drittel der Welt in kolonialen Strukturen unterdrückt wurde. Davon, dass zur Gründung nur fünf afrikanische Staaten der UN beitreten konnten. Heute sind es 50, aber die Spuren dieser Vergangenheit beschäftigen die Delegierten bis heute. Mit großen Augen ging es vom Security Council über den Trusteeship Council zur Generalversammlung. Ehrfurchtsvoll bestaunten wir diese Räume, in denen bis heute Geschichte geschrieben wird. Nach Abschluss gingen wir alle in den Shop der Vereinten Nationen. Auslagen verschiedenster Mitgliedsländer standen zum Verkauf bereit. Spätestens hier wurde klar, dass ein Großteil der Gruppe schon einfach Fan der Vereinten Nationen ist. Ein Pulli, Plakate und haufenweise Flyer neben Tassen mit dem Logo der Vereinten Nationen landeten in unseren Taschen. „Zur Inspiration wollen wir jeden Tag daraus trinken“ scherzten wir. Mit glänzenden Augen stopften wir uns Broschüren über „How to get a job in UN“ dazu. Eines Tages zurückkommen? Hier her? Mit einem Arbeitsvertrag und der Aufgabe die Welt zu einem friedlicheren Ort zu gestalten? Für nicht wenige von uns wäre dies ein Lebenstraum. Nun ja. Beseelt und inspiriert ging es weiter Richtung Stadt. Hier trennten wir uns auf, einige gingen ins Theater am Broadway, andere schlenderten durch Manhatten und ließen die gewaltigen Manhattener Kolosse auf sich wirken und wieder andere setzten sich in die New York Public Libary um an ihren Reden zu feilen. Abends kamen wir wieder zusammen in unserem Airbnb mitten Brooklyn. Voll mit den Eindrücken des Tages fielen wir ins Bett. 

 

Bild 1: Morgendliche Konferenzvorbereitung

Bild 2: Führung im UN Headquarter 

Bild 3: Ein Überblick über die verschiedenen Sondermissionen der UN - auch die UNMISS, die Sondermission des Südsudans, ist angepinnt

 

Tag 6, Freitag, 31. März

Heute starteten wir mit einem leckeren Frühstück bestehend aus Spiegeleiern, Gemüse und Nüssen in den 6. Tag unserer gemeinsamen Reise. Dem Frühstück folgte ein kurzes Briefing über die Tagesagenda. Gegen 09:00 Uhr machten wir uns mit der U-Bahn auf den Weg zur Ständigen Vertretung Deutschlands bei den Vereinten Nationen, welche sich im „German House“, dem Deutschen Haus befindet. Im German House befinden sich neben der ständigen Vertretung der UN, das deutsche Konsulat, das German Academic Exchange Service, DAAD, Büros deutscher Unis und das German Center for Reaserch and Innovation. Nach einem Fotoshootingtermin um 10:30 Uhr vor den UN-Gebäuden, wurden wir gemeinsam mit der Delegation der WHU Otto Beisheim School of Management von einem Ständigen Vertreter Deutschlands in der UN im German House von 11:00 Uhr bis 12:30 Uhr empfangen. Im gemeinsamen Gespräch wurden uns die Aufgaben der ständigen Vertretung Deutschlands erklärt. Unter anderem wurde uns berichtet, dass Deutschland in den meisten UN-Mainbodies fast immer vertreten ist. So wurde vom kontinuierlichen Engagement im UN General Assembly und seiner sechs Komitees berichtet ebenso wie der langanhaltenden Mitgliedschaft im ECOSOC (Economic and Social Council). Dem folgte eine Q&A-Runde. Am Nachmittag entwickelten wir gemeinsam als Team ab 14:00 Uhr – 18:00 Uhr  unsere NMUN-Arbeiten weiter. Irene und Julian standen uns dabei bei Fragen Rede und Antwort.
 

Bild 1: Die Delegation bei der Ständigen Vertretung Deutschlands bei den Vereinten Nationen

Bild 2: Noch wenige Minuten bis zu unserem Termin bei der Ständigen Vertretung Deutschlands bei den Vereinten Nationen

Bild 3: Simon und Gregor zwischen den Wolkenkratzern Manhattans

 

Tag 7, Samstag, 1. April  

Und schon ist der letzte Tag vor der Konferenz angekommen. Die Spannung ist deutlich zu spüren und wir alle haben uns bemüht, das Feedback von Julian so gut wie möglich umzusetzen. Die restliche Zeit haben einige von uns genutzt, um Brooklyn zu erkunden, die Freiheitsstatue von Nahem zu betrachten, die 9/11 Gedenkstätte zu besuchen oder noch etwas Kraft für die Konferenz zu sammeln. Für den Abend hatten wir geplant, zusammen eine Rooftop Bar zu besuchen. Aufgrund des schlechten Wetters mit Regen und Gewitter waren wir nicht sicher, ob wir nun gehen sollten oder nicht, aber letztendlich entschieden sich alle bis auf Simon dafür. Dort angekommen stellte sich die nächste Hürde: Alle hatten es schon aufs Dach geschafft, aber Fanny sollte auf einmal 20$ Eintritt zahlen. Aber das Rettungsteam, bestehend aus Irene und Christian, schaffte es mit einem waghalsigen Plan Fanny doch in die Bar zu schleusen. Nachdem es aufgehört hatte zu regnen, genossen wir den tollen Ausblick auf New York City und tauschten uns aus über unsere Gefühle und Gedanken über die Konferenz und machten uns gegenseitig Mut. Highlight des Abends war aber Julians hilfreiche Demonstration, wie man Hemden richtig bügelt. Wir sind also wirklich in allen Aspekten gut auf die Konferenz vorbereitet! 

Bild 1: Joseline auf der Staten Island Ferry mit der Freiheitsstatue im Hintergrund

Bild 2: Fast die ganze Delegation in der 230 Fifth Rooftop Bar mit dem Empire State Building im Hintergrund

 

National Model United Nations

Tag 8, Sonntag, 2. April

Heute war es soweit: Die Konferenz beginnt. Nach wochen- und monatelangen Vorbereitungen auf unser Land, die jeweiligen Themen und die NMUN-Spielregeln geht es jetzt endlich los. Mit einer Mischung aus Vorfreude und Anspannung packen wir unsere Koffer, verlassen unsere Unterkunft in Brooklyn und fahren in Richtung 57th Street zum Konferenzhotel. Da wir zu früh ankommen, nutzen wir die Zeit für einen Kaffee sowie eine letzte Teambesprechung – und was wäre dafür ein besserer Ort, als die Weiten des Central Parks? Nach einer letzten Ansprache zu den Motions, Rules of Procedure und unseren Strategien geht es zum Hotel zum Einchecken. Dort angekommen Sprechen wir unsere Reden durch, ziehen uns an und auf geht’s zur Opening Ceremony. Nach einer tollen und sehr emotionalen Rede der UN-Botschafterin der USA, Linda Thomas-Greenfield, teilen wir uns auf und gehen motiviert in unsere Komitees. Am ersten Tag geht es dort hauptsächlich um die Festlegung der Themen für die nächsten Tage, dem sogenannten Agenda Setting. Viele von uns konnten ihre dafür vorbereiteten Reden halten und so ihren Beitrag leisten, dass das von ihnen bevorzugte Thema diskutiert wird – die Hauptaufgaben des heutigen Tages. Die anfängliche Anspannung weicht schnell, sodass wir am Ende der ersten Session alles in allem zufrieden ins Bett gehen. Der Schlaf wird uns auch gut tun, damit wir morgen mit neuer Kraft eine passende Arbeitsgruppe finden können.

Bild 1: Die Konferenz wird eröffnet und wir machen noch schnell ein Bild, bevor unsere Arbeit in den Komitees beginnt

Bild 2: Auch in diesem Jahr wendet sich wieder der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, mit einer Videobotschaft höchstselbst an alle Delegierten

 

 Tag 9, Montag, 3. April

Da die Komitees am heutigen zweiten Tag der Konferenz erst ab 13 Uhr wieder ihre Arbeit aufgenommen haben, konnten wir alle ein wenig länger schlafen – ein Privileg, welches wir in den kommenden Tagen wohl noch zu schätzen wissen werden. Einige von uns waren trotzdem schon früher wach, um sich auf der von NMUN veranstalteten Karrieremesse ein paar Tipps und Inspirationen abzuholen. Andere nutzten die ersten Stunden des Tages zum Joggen im Central Park oder um an ihren Reden zu feilen. Schließlich ist der erste „richtige“ Konferenztag einer der ganz entscheidenden, entstehen an diesem doch alle Arbeitsgruppen innerhalb der Komitees. Bei der Nachbesprechung am Ende des Tages konnten wir dann ein positives Fazit ziehen: Alle haben gute Gruppen gefunden, in denen sie ihre Ideen gemeinsam mit den anderen Delegierten umsetzen können. Zudem fällt uns auf, dass die diesjährige Konferenz ihr Motto „Radical Empathy“ wirklich lebt: Jeder und jede Delegierte wird stetig ermutigt, sich und die eigenen Standpunkte mitzuteilen und so die Konferenz zu bereichern. So können auch wir ein wirklich positives Zwischenfazit ziehen, stehen bei uns doch nach den ersten zwei Konferenztagen bereits 7 gehaltene Reden und 4 eingebrachte „Motions“ auf der Habenseite. Und obwohl der Tag recht schnell verflogen ist, fallen wir doch auch ziemlich erschöpft ins Bett. Das ist wohl auch besser, denn morgen ist der längste Konferenztag mit Sitzungen von 8:30 Uhr bis 22:30 Uhr.

Bild: Ein bisschen Vitamin D tanken im Central Park - natürlich nicht ohne weitere Vorbereitungen für den zweiten Tag der Konferenz

 

Tag 10, Dienstag, 4. April

Dienstag bei NMUN bedeutet immer: „Meltdown Tuesday“! Der längste und arbeitsreichste Tag der gesamten Konferenz liegt vor uns – und gerne hätte die Nacht davor ein wenig länger sein können. Nach einem morgendlichen Kaffee geht es um 8:30 Uhr in die Komitees, zuerst bis 12 Uhr, dann von 14 Uhr bis 17:30 Uhr und den Tag abschließend noch von 19:30 Uhr bis 22:30 Uhr. Was für ein Programm! Heute dreht sich alles darum, das erste Feedback der Komitteevorsitzenden zu unseren gestern Abend eingereichten Resolutionsentwürfen einzuarbeiten und unsere in die Papiere eingebrachten Ideen auch in Debatten mit anderen Delegationen zu verteidigen. Gut ist, dass sich unsere Vorbereitung auf die Konferenz auszahlt und es nur wenige Verbesserungsvorschläge zu unseren Ideen gibt. Da sich innerhalb der Komitees auch Resolutionsentwürfe einzelner Arbeitsgruppen ähneln, regen die Vorsitzenden der Komitees heute auch immer wieder das Zusammenführen beider Papiere – das sogenannte „Mergen“ – an. Das bedeutet für uns, die eigenen Ideen auch nochmal mit vorher separaten Gruppen zu diskutieren und sie von der Notwendigkeit unserer Lösungsvorschläge zu überzeugen. Auch das gelingt uns gut und wir sehen, dass sich die monatelange Fokussierung auf die Konferenz und ihre Themen voll auszahlt. Wir bemerken zudem, dass wir zunehmend sicherer im Auftreten werden: Es werden von unserer Seite erste Stand-up-Reden ohne ausformulierten Text gehalten. Das sind Skills, die man im Studium wohl nirgends so gut wie bei NMUN trainieren kann. Nach einem super intensiven Tag mit ganzen zehn Stunden in den Komitteeräumen ist der „Meltdown Tuesday“ – und damit Tag 3 von 5 – dann aber auch vorbei. Den Schlaf hat sich unsere Chemnitzer Delegation heute wirklich gut verdient…

Bild: Joseline und Fanny bei Verhandlungen in ihrem Komitee

 

Tag 11, Mittwoch, 5. April

Am Mittwoch, dem letzten „richtigen“ Konferenztag der diesjährigen NMUN-Konferenz, war uns klar, dass am Ende des Tages über die zuvor erarbeiteten Resolutionsentwürfe abgestimmt werden sollte. Daher hieß es für uns und die anderen Delegationen noch einmal das Feedback der Kommitteevorsitzenden umsetzen und letzte Feinheiten bearbeiten. Als das geschafft war, ging es tatsächlich direkt in die interne Abstimmung unserer Kommitees. Wie bei NMUN üblich wurden alle Resolutionen angenommen und der Applaus aller Anwesenden war ein wirklich tolles Gefühl. Doch das war noch nicht das letzte Highlight, wurden am Ende dieses Tages doch auch noch die Awards für die im Vorfeld der Konferenz erarbeiteten und den Standpunkt des Landes zu einem bestimmten Thema darlegenden „Position Paper“ vergeben. Von diesen Awards konnten wir zwei abstauben – und da wir dieses Jahr auch nur in fünf Kommittees vertreten waren, ist das eine ziemlich gute Bilanz. Unser Highlight an diesem Mittwoch war aber weder die fertige Resolution, noch ein Award: Sondern ein sich ganz spontan ergebendes Gespräch mit einer Faculty Advisorin, welche aus dem von uns repräsentierten Land – dem Südsudan – stammt. Auch wenn wir für den Austausch nur 20 Minuten Zeit hatten, war es doch ein wahnsinnig wertvolles Gespräch für uns. Schließlich war es uns in den Tagen vor der Konferenz leider nicht gelungen, ein Treffen mit der Botschaft des Südsudan in Washington oder dessen Ständiger Vertretung bei den Vereinten Nationen zu arrangieren (was sicherlich auch an deren recht kleinem Team und den zahlreichen To-Do’s liegt). Somit nutzten wir die Chance zum Fragenstellen und auch unserer Gesprächspartnerin, Frau Amawi Elhassan, konnte man die Freude über unser Interesse im Gesicht ablesen. An dieser Stelle nochmal großen Dank an Frau Elhassan!

Bild: Auch das ist NMUN - spontan treffen wir uns mit Frau Amawi Elhassan, einer Faculty Advisorin aus dem Südsudan, für ein viel zu kurzes, aber hochinteressantes Gespräch über ihr und „unser“ Land

 

Tag 12, Donnerstag, 6. April

Der Donnerstag hatte dann noch ein weiteres, großes Highlight für uns zu bieten: Die Abschlusszeremonie der Konferenz, welche in diesem Jahr endlich mal wieder direkt in den heiligen Hallen der UN – genauer gesagt in deren Generalversammlung – stattfinden konnte. Einmal auf den Stühlen der „richtigen“ Diplomaten sitzen und Reden lauschen war ein unbegreifliches Gefühl! Und als wäre das nicht genug, wurde unsere Delegation auch in diesem Jahr wieder für die gesamte kommitteeübergreifende Arbeit mit dem „Distinguished Delegation“-Award ausgezeichnet! Was für ein toller Abschluss, was für ein toller Erfolg. Es hat uns mit großer Freude und Stolz erfüllt, in diesem Jahr unsere Chemnitzer Uni bei einem so prestigeträchtigen internationalen Event würdig repräsentieren zu können. Am letzten Abend vor der Abreise haben wir beim „Delegate Ball“ dann auch verdientermaßen darauf angestoßen bevor es am Freitag wieder nach Deutschland ging. Bis bald, New York City!

Bild 1: Unsere Chemnitzer Delegation bei der NMUN-Abschlusszeremonie im Raum der Generalversammlung der Vereinten Nationen

Bild 2: Nach vier intensiven Verhandlungstagen heißt es Abschiednehmen. Mit einem „Distuinguished Delegation“-Award verabschiedet sich die TU Chemnitz (erstmal) aus New York