Kollektive aber insb. auch adaptive akustische Fahrgastinformationen spielen – neben künftig stärker verbreiteten individuellen digitalen Reiseassistenten – weiterhin eine Rolle, um Fahrgäste unabhängig von privaten mobilen Endgeräten mit wichtigen Informationen, Warnungen und Hinweisen zu versorgen. Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung und realitätsnahe prototypische Erprobung eines innovativen Audio-Fahrgastinformationssystems für Bahnfahrzeuge auf Basis gedruckter Multikanal-Lautsprecherbahnen, einer aus der Grundlagenforschung der TU Chemnitz hervorgegangenen Weltneuheit. Der Einsatz von Multikanal-Lautsprecherbahnen in Bahnfahrzeugen bietet akustische Vorteile (homogenere Verteilung des Schalls, zugleich Möglichkeit für positionsspezifische Beschallung) und konstruktive Vorteile (geringer Bauraum, geringes Gewicht, Robustheit, gedruckte Vorverkabelung/Verschaltung, Kosteneinsparung, Nachrüstbarkeit). Im Vorhaben sind Fragen zur mechanischen, elektro- und informationstechnische sowie nutzungsseitigen Integration zu klären.

Das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben beginnt mit der Entwicklung von Nutzungsszenarien und einer Anforderungsanalyse. Zugleich wird die Rolle-zu-Rolle-Drucktechnologie für die Lautsprecherbahnen weiterentwickelt. Auf dieser Basis werden zunächst ein Labor- und später ein Zugdemonstrator entwickelt, aufgebaut und in Probandenversuchen umfangreich getestet. Aus den Versuchsergebnissen werden Empfehlungen zur Gestaltung von Fahrgastinformationssystemen mittels gedruckter Multikanal-Lautsprecherbahnen abgeleitet. Die Professur Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement forscht hierbei zur Nutzerwahrnehmung und Nutzerakzeptanz von örtlich homogener und örtlich individualisierter Beschallung durch Passagier-Informations- bzw. Infotainmentsysteme auf Basis gedruckter Lautsprecherbahnen. Forschungsfragen betreffen u.a.:
• die wahrgenommenen Unterschiede zu etablierten Systemen (z. B. bzgl. subjektive Sprachverständlichkeit, Komfortempfinden),
• die Identifikation von Gestaltungsparametern bei der Informationsdarbietung (z. B. bzgl. Unterschiede zwischen homogener und individualisierter Beschallung).

Vom Projekt werden valide Ergebnisse zur technischen Umsetzbarkeit, Integrierbarkeit, Leistungsfähigkeit und User Experience von gedruckten Lautsprecherbahnen für Bahnanwendungen erwartet. Für das Teilvorhaben der TU Chemnitz sind die gemeinsam mit den Partnern zu entwickelnden und zu realisierenden Demonstratoren (Labor- und Zugdemonstrator) die zentralen technischen Ergebnisse des Vorhabens AudioBAHN².