TU Chemnitz Forschung Projekte AUXILIA Nutzerzentriertes Assistenz- und Sicherheitssystem zur Unterstützung von Menschen mit Demenz auf Basis intelligenter Verhaltensanalyse

AUXILIA Nutzerzentriertes Assistenz- und Sicherheitssystem zur Unterstützung von Menschen mit Demenz auf Basis intelligenter Verhaltensanalyse

AUXILIA Nutzerzentriertes Assistenz- und Sicherheitssystem zur Unterstützung von Menschen mit Demenz auf Basis intelligenter Verhaltensanalyse

Finanzierung
EFRE/ESF
Projektpartner
Professur Digital- und Schaltungstechnik, TU Chemnitz
Projektlaufzeit
August, 2016 bis Dezember, 2019
Webseite

Motivation und Zielstellung


Laut Schätzungen der WHO und der Alzheimer’s Disease International sind weltweit derzeit 44,4 Millionen Menschen von einer demenziellen Erkrankung betroffen. Bis zum Jahr 2050 wird von einer Verdreifachung der Anzahl Erkrankter ausgegangen. Die prognostizierte Veränderung der Alterspyramide in Deutschland lässt perspektivisch eine Erhöhung der Absolutzahlen der Menschen mit Demenz erwarten, da die Wahrscheinlichkeit an Demenz zu erkranken mit zunehmendem Lebensalter steigt. Laut einer aktuellen Veröffentlichung der Deutschen Alzheimer Gesellschaft ist in Deutschland bis zum Jahr 2030 mit einem Anstieg der Anzahl der über 65-Jährigen Menschen um ca. 5,7 Millionen zu rechnen, ca. 700.000 Menschen mehr werden an Demenz erkrankt sein als in 2010.

Zentrale Zielstellung des geplanten Vorhabens ist die Ermöglichung eines längeren selbstbestimmten Lebens der Menschen mit Demenz in der eigenen Häuslichkeit durch den Einsatz einer neuen Assistenztechnologie. Im Vergleich zum Stand der Technik steht dabei vor allem die praxisnahe Umsetzung im Mittelpunkt der Bestrebungen. Bisher nur unter Laborbedingungen validierte technische Ansätze zur Unterstützung von Menschen mit Demenz sollen in die Anwendung als praxistaugliches Assistenzsystem überführt werden.

Vor dem Hintergrund der knapper werdenden Personalressourcen kann die Einbindung technisch-assistierender Systeme im Sinne der Mensch-Technik-Interaktion als Chance verstanden werden. Um einen tatsächlichen Mehrwert für die Zielgruppen zu bieten, müssen neben zu bewältigenden wissenschaftlich-technischen Herausforderungen auch ausführliche Untersuchungen zur Praxistauglichkeit bei den geplanten Zielgruppen durchgeführt werden. Im Sinne der Nutzerzentriertheit soll ein System geschaffen werden, welches den beteiligten Akteuren „Menschen mit Demenz“, „Angehörige“ und „professionell Pflegende“ gleichermaßen Unterstützung bieten kann. Basierend auf der Analyse der Bedarfe der verschiedenen wurden Zielstellungen definiert, welche die individuellen Anforderungen berücksichtigen:

  • Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen, durch Stärkung der Selbstständigkeit, den längeren Verbleib in der eigenen Häuslichkeit, Schaffung eines Sicherheitsgefühls und der Stärkung der Teilhabe am sozialen Leben.
  • Entlastung pflegender Angehöriger hinsichtlich zeitlicher, psychischer und moralischer Belastungen, durch den Verbleib der Betroffenen in der eigenen Häuslichkeit und die informative Teilhabe an deren Leben.
  • Entlastung professionell Pflegender sowie die Optimierung des Pflegeprozesses durch die Zurverfügungstellung zusätzlicher valider Informationen und die Verbesserung der Qualität der individuellen Pflege.

Vorgehensweise


Zur Erreichung der Projektziele wurde ein Projektkonzept entwickelt, welches die individuellen Bedarfe und Anforderungen der verschiedenen Nutzergruppen aufgreift. Durch verschiedene darauf aufbauende Funktionen können die beteiligten Akteure unterstützt werden:

  • Interaktiver Erinnerungs- und Mobilisierungsassistent – Besondere Beachtung findet ein an die demenzspezifischen Fähigkeiten der Betroffenen angepasstes Interaktionskonzept. Dabei steht die Stärkung des Selbstvertrauens der Menschen mit Demenz durch bedarfsgerechte Unterstützung in der selbstständigen Alltagsbewältigung im Mittelpunkt.
  • Integration einer zuverlässigen Erkennung von Notsituationen und die direkte Alarmierung im Gefahrenfall – Erkennung von Gefahrensituationen erfolgt sowohl auf der Grundlage der Erfassung demenzspezifischer Gefährdungen als auch auf der Erkennung akuter Notfälle. Dies verleiht den Betroffenen sowie den Angehörigen ein stärkeres Gefühl von Sicherheit. So können das Wohlbefinden der Menschen mit Demenz gesteigert und Angehörige entlastet werden. Hilfe kann unmittelbar verständigt werden, ohne dass aktiv danach gerufen werden muss. Diese Funktion stellt einen wesentlichen Zusatznutzen im Vergleich zu existierenden Hausnotrufsystemen dar, welche bereits eine sehr gute Akzeptanz in der potenziellen Nutzergruppe aufweisen.
  • Bedarfsgerechte Informationsbereitstellung für pflegende Angehörige – Bereitstellung von Informationen in Risikosituationen und zum allgemeinen Zustand des Gepflegten stärkt die Teilhabe der Angehörigen am Pflegeprozess. Eine Kommunikation der Notwendigkeit der Verfügbarkeit ausschließlich im Bedarfsfall schafft zudem mehr Freiräume. Das zu entwickelnde System soll daher die Menschen verbinden und das Verständnis in der Interaktion fördern.
  • Bereitstellung der gewonnenen Informationen für professionell Pflegende und automatische Datenerfassung für das Pflegeprotokoll – Die individuelle Pflege soll durch die Zugänglichkeit nützlicher Zusatzinformationen verbessert werden. Besitzt die Person zum Beispiel einen gestörten Tag-Nacht-Rhythmus, ist dieser über die Schnittstelle identifizierbar und kann im Pflegeprozess als valide Information berücksichtigt werden.
Projektkonzept
Projektkonzept

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