Laut Schätzungen der WHO und der Alzheimer’s Disease International sind weltweit derzeit 44,4 Millionen Menschen von einer demenziellen Erkrankung betroffen. Bis zum Jahr 2050 wird von einer Verdreifachung der Anzahl Erkrankter ausgegangen. Die prognostizierte Veränderung der Alterspyramide in Deutschland lässt perspektivisch eine Erhöhung der Absolutzahlen der Menschen mit Demenz erwarten, da die Wahrscheinlichkeit an Demenz zu erkranken mit zunehmendem Lebensalter steigt. Laut einer aktuellen Veröffentlichung der Deutschen Alzheimer Gesellschaft ist in Deutschland bis zum Jahr 2030 mit einem Anstieg der Anzahl der über 65-Jährigen Menschen um ca. 5,7 Millionen zu rechnen, ca. 700.000 Menschen mehr werden an Demenz erkrankt sein als in 2010.
Zentrale Zielstellung des geplanten Vorhabens ist die Ermöglichung eines längeren selbstbestimmten Lebens der Menschen mit Demenz in der eigenen Häuslichkeit durch den Einsatz einer neuen Assistenztechnologie. Im Vergleich zum Stand der Technik steht dabei vor allem die praxisnahe Umsetzung im Mittelpunkt der Bestrebungen. Bisher nur unter Laborbedingungen validierte technische Ansätze zur Unterstützung von Menschen mit Demenz sollen in die Anwendung als praxistaugliches Assistenzsystem überführt werden.
Vor dem Hintergrund der knapper werdenden Personalressourcen kann die Einbindung technisch-assistierender Systeme im Sinne der Mensch-Technik-Interaktion als Chance verstanden werden. Um einen tatsächlichen Mehrwert für die Zielgruppen zu bieten, müssen neben zu bewältigenden wissenschaftlich-technischen Herausforderungen auch ausführliche Untersuchungen zur Praxistauglichkeit bei den geplanten Zielgruppen durchgeführt werden. Im Sinne der Nutzerzentriertheit soll ein System geschaffen werden, welches den beteiligten Akteuren „Menschen mit Demenz“, „Angehörige“ und „professionell Pflegende“ gleichermaßen Unterstützung bieten kann. Basierend auf der Analyse der Bedarfe der verschiedenen wurden Zielstellungen definiert, welche die individuellen Anforderungen berücksichtigen:
- Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen, durch Stärkung der Selbstständigkeit, den längeren Verbleib in der eigenen Häuslichkeit, Schaffung eines Sicherheitsgefühls und der Stärkung der Teilhabe am sozialen Leben.
- Entlastung pflegender Angehöriger hinsichtlich zeitlicher, psychischer und moralischer Belastungen, durch den Verbleib der Betroffenen in der eigenen Häuslichkeit und die informative Teilhabe an deren Leben.
- Entlastung professionell Pflegender sowie die Optimierung des Pflegeprozesses durch die Zurverfügungstellung zusätzlicher valider Informationen und die Verbesserung der Qualität der individuellen Pflege.